Snõõper - Worldwide
Third Man
VÖ: 03.10.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Drück auf die Tube
Wer eine lange Autofahrt vor sich hat, bei der man auf keinen Fall einschlafen darf, der greift aktuell am besten zu "Worldwide", dem neuen Album der Band Snõõper aus Nashville. Deren Punk-Rock füllt nämlich eines der energiegeladendsten Alben des Jahres und das, obwohl mit dem renommierten Producer John Congleton, dessen umfangreiches Werk gefühlt den halben Plattentests.de-Katalog der letzten Jahre umfasst, den Aufnahmeknopf gedrückt hat. Das hat vermutlich etwas beim Ausformulieren geholfen. Doch eine Naturgewalt, die von Blair Trammel an Gesang und Elektronik und Connor Cummins an der Gitarre angeführt wird, lässt sich aber eben nur bedingt bändigen.
Das ist aber auch gut so und schon der Opener "Opt out" verliert keine Zeit, verpasst der Gitarre immer wieder heftige Hiebe, während die neu angeschaffte Drum Machine eine ordentliche Geschwindigkeit vorlegt. Der Stakkato-Refrain gibt noch eine letzte Chance: "Reply 'Stop' to opt out." Will man bei diesem Service aber gar nicht. "On line" gibt sich ebenfalls krawallig, isoliert sich allerdings allein zu Hause und schreit zynisch über die vermeintlichen Vorzüge des World Wide Webs rum, bevor "Company car" einen mit tänzelnder E-Gitarre auf eine Spritztour entführt, bei der man den Kopf unvernünftig weit aus dem Fenster stecken möchte. "Guard dog" geht etwas melodiöser rein, die Gitarre imitiert die Gesangsmelodie und andersrum, lyrisch wird Unruhe gestiftet. Gemeinsam bricht man in Gebäude ein und bleibt in frischen Zement stecken: "Dogs only bark when I'm with you." Natürlich nur echt mit Hundegebell im Hintergrund!
Snõõper arbeiten in ihren Songs ebenfalls gerne mit assoziativem Gebell. "Hologram" ist ein Beispiel dafür: Nachdem ein Synthie quietscht und losgeprügelt wird, fallen digitale Schlagworte, ohne ganz klar zu machen, was der Song sagen will. In der Mitte gönnt das Stück sich eine kleine Pause, was bei Snõõper heißt, dass etwas zurückhaltender geprügelt wird. In "Star 6 9" fetzt der Drumloop noch ein bisschen mehr als eh schon und die Gitarren kreischen, während inhaltlich die Wiederholung ein essentieller Bestandteil ist. Blair Trammel bildet nur hin und wieder komplexe, ausformulierte Sätze. Den Kontext muss man sich manchmal dazudenken. In "Blockhead" ist man sich zumindest sicher, dass es irgendwie um Videospiele geht. Da rennt die Band durch den Level, wie Mario nach einem goldenen Stern. Anderthalbminütige Songs sind bei den US-Punks keine Ausnahme. Hier wird Musik gespeedrunnt. Mit gut 28 Minuten ist "Worldwide" aber immerhin satte fünf Minuten länger als sein Vorgänger. Beim Thema Videospiele sei an dieser Stelle übrigens erwähnt, dass man gleich zwei davon auf der Website der Band spielen kann.
Zwei Ausreißer finden sich in der zweiten Albumhälfte. Da ist einmal das Cover "Come together" von The Beatles, wobei das "Shoot me" nur von der Gitarre vertont wird und man wahrscheinlich erst im Refrain eigentlich erkennt, was hier passiert. Man kann aber erahnen, wie gut die ein oder andere Melodie der Band stehen könnte. Die große soundtechnische Ausnahme ist der Closer "Subdivision". Hier klingt alles mit Hall auf der Stimme distanzierter und robotischer, was zum Digitalisierungseinschlag des Albums passt. In über vier Minuten (!) wird Kritik an Kapitalismus und Überwachungsgesellschaft geübt: "Hard to make a decision / When you're used to supervision." Wenn Snõõper ganze Sätze bilden, haben sie auch etwas zu sagen. Der lange Mittelteil lässt Soundeffekte in den kalten Büroparzellen widerhallen. Ein kleiner Reminder, dass das hier nicht alles nur quatschiger Lärm ist, sondern in der Riot-Grrrl-Tradition verstanden werden kann. Krach als Rebellion: Das darf bei allem Spaß nicht auf der Strecke bleiben.
Highlights
- Company car
- Worldwide
- Guard dog
Tracklist
- Opt out
- On line
- Company car
- Worldwide
- Guard dog
- Hologram (feat. Screen Star)
- Star 6 9
- Blockhead
- Come together
- Pom pom
- Relay
- Subdivision
Gesamtspielzeit: 28:10 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
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saihttam Postings: 2729 Registriert seit 15.06.2013 |
2025-10-09 00:16:26 Uhr
Der erste Durchgang hat richtig Spaß gemacht. Freu mich schon auf den Nächsten. |
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 29538 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-10-08 20:29:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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MickHead Postings: 8165 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-10-03 16:32:27 Uhr
Jetzt komplett bei Bandcamp:https://snooper7.bandcamp.com/album/worldwide |
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MickHead Postings: 8165 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-09-18 18:18:44 Uhr
3. Song "Pom Pom"https://youtu.be/nZnQfG5rN9I?si=n7kMFJOlq57rI0uw |
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fuzzmyass Postings: 20133 Registriert seit 21.08.2019 |
2025-09-11 00:02:24 Uhr
Korrektur, betrifft nicht 100% die komplette Tour - in D sind sie in in Berlin, München und Leipzig dabei, in Köln z.b. nicht |
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Referenzen
Upchuck; Die Spitz; Mhaol; Autobahns; Sex Mex; Guerilla Toss; Wombo; Automatic; Osees; ; Bikini Kill; Le Tigre; Prison Affair; Powerplant; C.C.T.V.; Landline; Devo; Springs; R.M.F.C.; Water From Your Eyes; The Coneheads; Erik Nervous; Gee Tee; Alien Nosejob; Ekko Astral; Artificial Go; Satanic Togas; Power Pants; Cherry Cheeks; Lumpy & The Dumpers; Ghoulies; Diode; Spread Joy; Liquids; The Spits; Sick Thoughts; Research Reactor Corp.; Illuminati Hotties
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