Royal Sorrow - Innerdeeps
InsideOut / Sony
VÖ: 26.09.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
Safety first
Wer es schafft, ohne nennenswert bekannt gewordene Vorerfahrungen bereits sein Debütalbum bei einem renommierten Prog-Label wie InsideOut unterzubringen, muss wohl einiges auf dem Kasten und eine große Zukunft vor sich haben. Ob Royal Sorrow letzteres vergönnt sein wird, muss sich natürlich erst noch herausstellen, aber in der Tat beweist die Band aus Helsinki bereits mit ihrem Erstlingswerk eine beeindruckende Sicherheit bei der Umsetzung von melodisch unterfüttertem Prog-Metal. "Innerdeeps" hat mit zaghaften ersten Gehversuchen unbeleckter Jungspunde jedenfalls nichts zu tun, sondern wirkt im Gegenteil fast schon wie ein souveränes Spätwerk altgedienter Genreveteranen.
Das kann freilich auch als Kritik mehr oder weniger missverstanden werden, denn Royal Sorrow wagen mit ihrem Einstand keinerlei Experimente oder irgendwelche Abweichungen vom goldenen Melodic-Prog-Metal-Pfad. Aber sie haben die DNA des Genres offenbar gründlich studiert, ausgelesen und in ziemlich makelloser Gestalt neu zusammengesetzt. An "Innerdeeps" gibt es insofern höchstens zu bemängeln, dass es eine derart sichere Nummer ist, dass jeglicher Ansatz für Kritikwürdiges schon im Keim erstickt wird: Die Riffs sitzen, die Hooks sind ideal platziert und die Melodien wirken – genau so, wie es bei einem Album dieser Art sein sollte – zuerst diffus, kaum wahrnehmbar, dann aber mit jedem weiteren Durchgang ein Stück eindringlicher, ein Stück schöner.
Schon "Let go" bietet in dieser Hinsicht das volle Programm, wenn ein bedrohliches, an das Terminator-Thema erinnerndes Gewummer eine gegenseitige Treibjagd der Rhythmusfraktion initiiert, während die klaren Vocals von Sänger Markus Hentunen als Leitstern durch drei Minuten dichte, formvollendete Ekstase dienen. Es folgt die mit einem Rap-Beat unterlegte, düster-hypnotische Debütsingle "Metrograve", wo ebenso wie bei "Samsara" und dem späteren "Bloodflower" ein allenfalls kurzzeitig von ruhigen Passagen unterbrochenes Stakkato-Dauerfeuer und eingängige Melodieführung auf geradezu symbiotische Weise miteinander harmonieren. Diese Songs wurden zusammen mit "Release your shadow", "Evergreen", "Survival complex" und "Give in" teils schon viele Monate im Voraus veröffentlicht, was bereits in dieser Anzahl ein Beleg dafür ist, dass sich Band und Label vollkommen über die Klasse und Schlagkraft des Albums im Klaren sind. Es wäre nicht überraschend gewesen, wenn sie bis zum Release alle anderen Songs nachgeschoben hätten.
Zusätzliche Kaufargumente hätten sie damit auf jeden Fall geliefert, denn als diese Rezension fertiggestellt wurde, sind es vor allem das bis dahin noch nicht bekannt gewordene "Looking glass" und der abschließende Titeltrack, die, neben der technischen Präzision, als besonders mitreißend und intensiv hervorstechen – und damit ein auf diesem Niveau selten erlebtes Debütalbum abrunden. Wenn diese vielversprechenden jungen Herren ihr Songwriting zukünftig etwas kompromissloser und wagemutiger anlegen, dürften ihnen schon bald ein gebührender Platz in der ersten Riege des Genres sicher sein.
Highlights
- Let go
- Metrograve
- Samsara
- Looking glass
Tracklist
- Let go
- Metrograve
- Samsara
- Release your shadow
- Evergreen
- Survival complex
- Bloodflower
- Looking glass
- Give in
- Innerdeeps
Gesamtspielzeit: 45:07 min.
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