Kesha - .

Kemosabe / RCA / Sony
VÖ: 04.07.2025
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10

...
In den letzten Jahren geht der Trend weg davon, Alben als gesamtes Werk zu bewerten und eher dahin, stattdessen die Highlights in den Vordergrund zu stellen. Scheint sinnvoll: In der Ära des Streamings ist es wichtig, Tracks in Repeat-Schleifen und Playlisten zu bringen. Keshas sechstes Album ".", dessen Titel als "Period" zu lesen ist, macht daher einiges richtig. Schließlich ist "Joyride" drauf, die erste Vorabsingle, die genau ein Jahr vor Veröffentlichung dieser Platte herauskam – ein wahnwitziges Stück Musik, das Balkan-Pop mit sirenigen Synths und Hup-Samples kombiniert, darüber einen völlig beschallerten Chor den Songtitel rezitieren lässt, während Kesha austeilt. "Beep, beep, bitch, I'm outside / Get in, loser, for the joyride." In bester Manier tanzt der Song Polka auf den Nerven und zwingt die Füße zur rhythmischen Bewegung.
Kaum weniger gut ist das hyper-hektische "Boy crazy", das mit abgehackten Vocalzeilen desorientiert. Auch hier verschlingt Kesha die Männerwelt: "Boys are my cocaine / Bikers and the dumb bros / Daddies and the gym hoes / Get me in my underwear / Motherfucker, pull my hair." Warum hingegen das kurz vor Finish veröffentlichte EDM-Brett "Attention!" nicht auf "." enthalten ist, lässt sich nur erspekulieren. Möglicher Bonus-Track? Ein Schwesteralbum namens "!"? Unklare Lage. Jedenfalls hätte der Song diese Platte noch mal deutlich angeschoben. Die Banger müssen sich nämlich den knappen Platz mit ein paar ziemlich lauen Nummern teilen, die weder qualitativ noch stilistisch zusammenpassen.
Der grelle Sound, der woanders ein Stück wie "Joyride" anschiebt, verkommt bei "Delusional" zum ekligen Todeslaser direkt aufs Trommelfell, obwohl sich darunter nur harmloser Adult-Contemporary-Pop verbirgt. Noch mehr Ohrenkrebsgefahr wartet im pathetischen "Ich finde mich selbst"-Closer "Cathedral", wenn Keshas Stimme sich erhebt, laut kreischt und man unweigerlich zu Hide the Pain Harold wird. Dann lieber Nothingburger wie "Too hard" oder "Love forever", welche die Frage beantworten, wie "Random access memories" auf Valium klänge, auch wenn in letzterem Song die zackigen Streicher etwas retten können. Der Opener "Freedom" erstreckt sich auf sechseinhalb Minuten, klatscht aber nur Fragmente aneinander und findet zwischen schimmerndem Klavier und Strandparty-Pop keine Richtung: "Freedom / I've been waiting for you / Everything's changed now / We haven't talked for a while" und "They say crazy girls are better in bed / But I can do one better instead / Take me to the sex shop" sind beides Zitate aus demselben Song.
Lässt man die eher flache Country-Verballhornung "Yippie-ki-yay" und das ziemlich gute, aber leider etwas schwachbrüstig gemixte "Red flag" noch Revue passieren, bleibt nur zu sagen: schade eigentlich. Das tiefgehende "Rainbow" oder die verstörende Therapiestunde auf "Gag order" – das mittlerweile unter dem Titel "Eat the acid" auffindbar ist – zeigten ja, dass Kesha noch viel mehr kann als zu pumpenden Beats die launige Party-Bitch (ihre Worte, nicht meine) zu geben. "." will dieses alte Gefühl channeln und dieses mit der neuen, geläuterten Kesha verheiraten. Schon "High road" war nicht ganz erfolgreich darin, "." verzettelt sich in diesem Anspruch noch weiter, "Kesha feat. Ke$ha" auf Albumlänge durchzuspielen. Dafür, dass die zugehörige Tour "Tits out" heißt, ist das meiste auf "." zu brav und bieder. Warum also nicht gleich "?", "..." oder "¯_(ツ)_/¯"?
Highlights
- Joyride
- Red flag
- Boy crazy
Tracklist
- Freedom
- Joyride
- Yippee-ki-yay
- Delusional
- Red flag
- Love forever
- The one
- Boy crazy
- Glow
- Too hard
- Cathedral
Gesamtspielzeit: 38:30 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28970 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-07-05 22:40:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 5978 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-07-04 11:33:33 Uhr
Komplette Playlist bei YouTube:https://youtube.com/playlist?list=PLxA687tYuMWiog8uIcTrsAw19EdHUGS2V&si=TxDrpMUA2yaQleHF |
MickHead Postings: 5978 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-06-27 20:39:12 Uhr
Neuer Song "THE ONE."https://youtu.be/4hgYtYOrQUE?si=IUEDA3pyIxHKK-Lh |
Felix H Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion Postings: 10674 Registriert seit 26.02.2016 |
2025-06-20 23:41:14 Uhr
Wäre nicht das erste Album, das kurz vor Release ungeworfen wird. Aber in der Tat komischer Move, vielleicht wollen sie schauen, ob so ganz plakativer 2010-Pop noch funktioniert. Das macht der Track ja nicht schlecht. |
MickHead Postings: 5978 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-06-20 20:58:54 Uhr
Neuer Song "ATTENTION! (Feat. Slayyyter And Rose Gray)"https://youtu.be/CVjBfGfG6Es?si=W3N34UnY13ISWPeh It’s unclear if this single is a part of Kesha’s forthcoming project since it’s not featured on the original track list. But, there is a big pink period on the cover art, which has been a motif on the entire (PERIOD) campaign. Maybe it’s a bonus track? |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Ke$ha; Lady Gaga; Taylor Swift; Miley Cyrus; Charli XCX; P!nk; Fergie; Wrabel; Lily Allen; Carly Rae Jepsen; Nelly Furtado; Troye Sivan; Kelly Clarkson; Avril Lavigne; Haim; The Matrix; Take That; Ed Sheeran; Blondie; Sia; Marina; Lena; Tove Lo; Dua Lipa; Katy Perry; Ariana Grande; Rosé; Ellie Goulding; Aura Dione; Conchita Wurst; Sheryl Crow; Dolly Parton; Jewel
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv



Threads im Plattentests.de-Forum
- Kesha - . (13 Beiträge / Letzter am 05.07.2025 - 22:40 Uhr)
- Kesha - Gag order (20 Beiträge / Letzter am 05.06.2025 - 18:11 Uhr)
- Kesha - High road (6 Beiträge / Letzter am 17.02.2020 - 20:58 Uhr)
- Kesha - Rainbow (33 Beiträge / Letzter am 27.06.2018 - 12:39 Uhr)
- Keshavara - Keshavara (1 Beiträge / Letzter am 12.10.2016 - 22:11 Uhr)