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Barbra Streisand - The secret of life: Partners, volume two

Barbra Streisand- The secret of life: Partners, volume two

Columbia / Sony
VÖ: 27.06.2025

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Flachwasserzone

Was haben Elton John, John Legend, Andrew Lloyd Webber und Barbra Streisand gemeinsam? Sie alle gehören zum elitären EGOT-Club, also jener Künstler*innen, die mindestens je einen Emmy, Grammy, Oscar und Tony Award ihr Eigen nennen dürfen. Was der 83-jährigen Streisand allerdings bisher noch dringend gefehlt hat, ist eine Rezension auf Plattentests.de – höchste Zeit also, sich dieser Ikone des Adult Contemporary in gebotener Form zu widmen. Denn genau in diesem Genre bewegt sich auch "The secret of life: Partners, volume two", das etwas holprig betitelte 37. Studioalbum der Sängerin, Schauspielerin, Regisseurin und Rosenzüchterin. Produziert wurde es von Walter Afanasieff, einem Mann, der mit Namen wie Mariah Carey, Whitney Houston oder Celine Dion gearbeitet hat – und der ein untrügliches Gespür für den großen Pathos-Pinsel mitbringt: Streicherteppiche, die schwer auf dem Ohr liegen, schwelgende Harmonien und eine Haltung, die nicht einmal versucht, sich vor dem Kitsch-Vorwurf zu drücken. Gleich "The first time ever I saw your face", das eröffnende Duett mit Hozier, ist ein Test für die Schmerzgrenze: Wer das Streicherselig-Orchestrale dieser Neuauflage des Klassikers als too much empfindet, wird mit dem Rest des Albums ebenfalls zu kämpfen haben.

Doch es lohnt sich, dranzubleiben. Denn mitten im Sirup findet sich auch so manches Schmankerl. Etwa das berührend unperfekte, aber wunderbar ausbalancierte "My valentine" mit Paul McCartney, das sich in sanfter Schlichtheit fast gegen die Produktion stemmt. Oder "The very thought of you" mit Bob Dylan: Einst hatte er seinen Hit "Lay, lady, lay" für Streisand geschrieben und sie samt Blumengruß zum Duett aufgefordert. Über 50 Jahre später ist es jetzt so weit. Mit nicht geahnter Chemie ehren sie den Klassiker aus dem Great American Songbook und Dylan croont ähnlich schön wie einst auf "Shadows of the night". Ganz unironisch gelungen ist auch der lässige Quasi-Titeltrack "Secret o' life" von und mit James Taylor – der Song klingt wie ein musikalisches Carpe Diem unter kalifornischer Sonne. Von den jüngeren Stimmen sticht vor allem das Duett mit der unbedingt empfehlenswerten isländischen Jazz-Pop-Sängerin Laufey hervor: "Letter to my 13 year old self" wirkt voller Wärme und Verletzlichkeit wie eine versöhnlich-weibliche Variante von Cat Stevens' "Father and son".

Eher verzichtbar ist dagegen der emotionsduselige Ausflug ins Country-Fach mit Tim McGraw. Und richtig anstrengend wird es gegen Ende: Die Duette mit Berufsknödler Josh Groban und einem schwer pathetischen Seal verlieren sich derart in orchestraler Überzuckerung, dass selbst das wohlmeinendste Ohr irgendwann kapitulieren muss. Ein zeitloser Sound wie der von Barbra Streisand kann eben mitunter auch aus der Zeit gefallen wirken. Doch gerade in dieser opulenten Überhöhung liegt auch der Reiz: Wer subtile Zwischentöne sucht, wird nicht fündig – wer sich aber dem wohltemperierten Wohlklang hingibt, erlebt eine Streicheleinheit fürs Trommelfell. Ja, vieles auf diesem Album ist dick aufgetragen, streckenweise überladen und sicher nicht frei von Kitsch. Aber: Auch im seichten Wasser lässt sich gut planschen – ist doch ganz muggelig warm hier.

(Michael Albl)

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Highlights

  • My valentine (feat. Paul McCartney
  • The very thought of you (feat. Bob Dylan
  • Letter to my 13 year old self (feat. Laufey)

Tracklist

  1. The first time ever I saw your face (feat. Hozier)
  2. My valentine (feat. Paul McCartney
  3. To lose you again (feat. Sam Smith)
  4. The very thought of you (feat. Bob Dylan
  5. Letter to my 13 year old self (feat. Laufey)
  6. One heart, one voice (feat. Mariah Carey & Ariana Grande)
  7. I love us (feat. Tim McGraw)
  8. Secret o' life (feat. James Taylor)
  9. Fragile (feat. Sting)
  10. Where do I go from you? (feat. Josh Groban)
  11. Love will survive (feat. Seal)

Gesamtspielzeit: 46:32 min.

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Armin

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2025-07-05 22:41:18 Uhr - Newsbeitrag
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