The Reds, Pinks And Purples - The past is a garden I never fed

Fire / Cargo
VÖ: 04.07.2025
Unsere Bewertung: 8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Bring on the dancing horses and other revelations
Ja gut, die Überschrift ist ganz schön lang. Wissen wir. Wir machen das aber jetzt mal so, denn es passt bestens zur Tracklist – auch hier wurde sich ja offenbar bemüht, möglichst viel Platz zu schinden. Es passt aber auch zu den zwei Bands, an die man zwangsweise immer wieder denken muss, wenn man dieses fantastische Album hört. Bei den ersten Tracks vermuteten wir sogar erst eine Verwechslung beim Promoter, der uns mit Bemusterungen versorgt: Denn was The Reds, Pinks And Purples hier abliefern, klingt so dermaßen verführerisch nach einem sehnlichst und leider auch vergeblich erwarteten guten Spätwerk von Echo & The Bunnymen, dass es einiger rückversichernden Blicke in das Promo-Begleitmaterial bedarf, um festzustellen: Hier handelt es sich wirklich um The Reds, Pinks And Purples. Und um den zweiten Teil der Überschrift zu erklären: Was ebenfalls in nahezu jedem Stück durchscheint, ist ein genialisch-irrlichterndes Songwriting, wie man es eigentlich nur von einem kennt: Mark Oliver Everett. Wer sonst kann mit einfachen Mitteln so viele Emotionen abrufen? Nun birgt ein solches Namedropping natürlich erhebliche Gefahren, denn es rückt das Werk gefährlich in die Nähe des Plagiatvorwurfs; ebendies soll aber an dieser Stelle heftig verneint werden. Denn "The past is a garden I never fed" ist trotz alledem eigenständig und eigenbrötlerisch genug, dass hier guten Gewissens von enormer Schöpfungshöhe geredet werden kann.
Was einen allerdings fuchst: Wie soll man bei diesem herrlichen Album nur einigermaßen sinnvoll die sogenannten "herausragenden Tracks" benennen? Denn hier ist wirklich kaum einer dabei, der in irgendeiner Form abstinkt. Glenn Donaldson schafft es, dem Genre Gitarrenpop auf 14 Stücken immer wieder ganz unterschiedliche Facetten abzuringen. Da gibt es klassischen Jangle-Sound wie im Opener, aber auch eine gutgelaunte Poppigkeit, wie man sie von den späten New Order kennt: In "Slow torture of an hourly wage" findet sich sogar eine Harmonica, die ja auch die Manchesteraner gerne einmal zur stilistischen Abgrenzung einsetzten. Es gibt aber auch angenehm rumpelige und shoegazige Tracks wie "You're never safe from yourself" oder auch "My toxic friend". In anderen Stücken klingt das Slackertum eines Nikki Sudden (†) an – oder auch die blankgewienerte und perlende Gitarrenarbeit von Grant McLennan.
Vor rund zwei Jahren hieß es an dieser Stelle zum Album "The town that cursed your name": "Da kann man erfahrungsgemäß einfach aufschreiben, dass es wie immer klingt. Danke für die Aufmerksamkeit und eine schöne Woche noch." Das war seinerzeit sicherlich richtig, angesichts der aktuellen Veröffentlichung darf aber festgestellt werden: Es ist schon ziemlich bemerkenswert, wie es The Reds, Pinks And Purples gelingt, nach einer Vielzahl von Alben in einem eigentlich ganz gut abgezirkelten Genre noch so viel neue Details zu entdecken und freizulegen, dass echte Innovation stattfindet. Ja, hier wird unglaublich geschickt und raffiniert immer wieder das eine oder andere Füßchen auf Neuland gesetzt, ohne dabei die bisherige musikalische Ausdrucksform zu verlassen; Evolution im allerbesten Sinne also. Und nicht zuletzt schaffen The Reds, Pinks And Purples auch noch den Spagat, dass das Album einerseits schon beim ersten Reinhören sensationell gut reinläuft, andererseits aber auch nach dem zehnten Durchgang noch Spaß macht und ohne Abstriche in den Bann zieht.
Highlights
- I only ever wanted to see you fail
- A figure on the stairs
- Slow torture of an hourly wage
- My toxic friend
Tracklist
- The world doesn't need another band
- I only ever wanted to see you fail
- A figure on the stairs
- Slow torture of an hourly wage
- Trouble don't last
- You're never safe from yourself
- Your cult is on fire
- My toxic friend
- Your taste makes you strange
- Marty as a youth
- What's the worst thing you heard?
- No one absolves us in the end
- Richard in the age of the corporation
- There must be a pill for this
Gesamtspielzeit: 41:01 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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BunteKuh Postings: 303 Registriert seit 17.07.2022 |
2025-07-11 23:04:47 Uhr
Tolle Platte.Muss mich mehr mit dieser Band beschäftigen |
MickHead Postings: 5978 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-07-11 19:04:30 Uhr
Platten vor Gericht:https://plattenvorgericht.blogspot.com/2025/07/the-reds-pinks-purples-past-is-garden-i.html?m=1 |
Hubble Postings: 171 Registriert seit 14.06.2013 |
2025-07-11 10:11:04 Uhr
Tolles Album! |
Immermusik Postings: 1522 Registriert seit 04.11.2021 |
2025-07-06 18:05:58 Uhr
Danke für die Rezi. Feine Sache. Weiterhin kein schlechter Song. Nur eine gewisse Übersättigung bei mir nach 8 Alben in 6 Jahren, aber das legt sich wieder. |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28970 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-07-05 22:41:07 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
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Referenzen
Echo & The Bunnymen; Ian McCulloch; Electrafixion; Eels; J Mascis; Dinosaur Jr.; Felt; The Go-Betweens; Oasis; The Smiths; Rolling Blackouts Coastal Fever; Arcade Fire; American Football; Real Estate; The Shins; Bright Eyes; Car Seat Headrest; Death Cab For Cutie; Jimmy Eat World; Teenage Fanclub; Big Thief; Angel Olsen; Nikki Sudden; Julia Jacklin; Deep Sea Diver; Fleetwood Mac; New Order; Belle & Sebastian; Ramona Falls; Teenage Fanclub; Frightened Rabbit; Nada Surf; The Weakerthans; Neutral Milk Hotel; Fleet Foxes; Father John Misty; Weezer; Band Of Horses; Broken Bells; Grizzly Bear; The Get Up Kids; The Mountain Goats
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