Listen




Banner, 120 x 600, mit Claim


James - Live at the Acropolis

James- Live at the Acropolis

Townsend / Bertus
VÖ: 02.05.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Tempel der Liebe

Wenn Rockbands auf ein Orchester treffen, ist das Resultat oft vorhersehbar: Opulente Streicherteppiche, Band und Orchester spielen wenig verzahnt nebeneinander her und nicht selten mündet das Ganze in einer gewissen Neigung zum Kitsch. "Live at the Acropolis", das neue Livealbum der britischen Band James, tappt in keine dieser Fallen. Was hier im Juli 2023 im wunderschönen Halbrund des Odeon des Herodes Atticus am Fuß der Akropolis entstand, ist keine bloße Veredelung bekannter Songs, sondern kommt einer Neuerfindung des Bandrepertoires gleich. Mit einem 22-köpfigen Orchester unter der Leitung von Joe Duddell und einem achtstimmigen Gospelchor gelingt ein erhabener, ja fast weihevoll berührender Konzertabend, dessen Magie sich auch auf Platte erschließt.

Der Opener "Magic bus", ursprünglich ein elektronischer, beatlastiger Track aus dem Album ""All the colours of you", kommt nun fast zerbrechlich daher – reduziert, getragen von Streichern, welche die einladend verführerischen, programmatischen Zeilen "All aboard, magic bus / Take a ride, become one of us" in schwebender Schönheit einbetten. "We're going to miss you" wirkt hier durch den stufenweisen Aufbau und das emphatische A-capella-Finale wie der zeremonielle Akt, als den ihn die ersten Zeilen des Songs schon immer angekündigt hatten: "This is not a song / This is a shield / This is a charm."

Oft sind es die weniger bekannten Stücke aus der 40-jährigen Bandgeschichte der Truppe um Sänger Tim Booth, die hier besonders eindrucksvoll wirken. "The lake", einst nur die B-Seite des Hits "Laid", gewinnt hier dank Duddells Arrangement jedoch an schwelgerischer Grandeur. Die ebenfalls entstaubten Deep Cuts "Ten below" und der Mittelalter-Galopp "Medieval" bieten willkommene Abwechslung und stellen sicher, dass orchestraler Wohlklang auf Dauer nicht in gepflegte Langeweile umschlägt. Im verhuschten "Hello" und dem im Vergleich zur stampfenden Studioversion herrlich entkernten "Beautiful beaches" brilliert Chloe Alper als Duettpartnerin, deren Vocals auch die Songs des erst später entstandenen ""Yummy" veredeln.

Später verschmelzen die ursprünglich während Donald Trumps erster Amtszeit erschienenen, politischen Songs "All the colours of you" und "Many faces" zu einem bewegenden Medley. Der Chor übernimmt zentrale Passagen – etwa ein eindringliches "There's only one human race, many faces" – und macht deutlich, dass es hier nicht nur um musikalische Virtuosität, sondern auch um Haltung geht. Die Hits wie "Say something" und "She's a star" sind natürlich auch vertreten und durchaus mitreißend, wenn auch vielleicht ein oder zwei Mal zu oft nach dem Schema "Verlangsamter, reduzierter Beginn steigert sich zum hymnischen Mitsingmoment" verpackt. Der Fanfavorit "Nothing but love" lässt die Akropolis jedoch zum Tempel der Liebe werden und beim wirklich alle Register ziehenden, gospeligen "Sometimes" wirkt die Mantra-artig wiederholte Refrainzeile wie ein verheißungsvolles Versprechen: "Sometimes when I look deep in your eyes, I swear I can see your soul." "Live at the Acropolis" ist kein simples Best Of mit Streichern, sondern ein tiefgreifender musikalischer Dialog mit dem eigenen Werk. James lassen ihre Songs in neuem Licht erstrahlen – und zeigen dabei auf, wie viel Substanz schon immer in ihnen steckte.

(Michael Albl)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Bestellen bei Amazon / JPC

Highlights

  • We're going to miss you
  • Beautiful beaches
  • Sometimes

Tracklist

  • CD 1
    1. Magic bus
    2. We're going to miss you
    3. The shining
    4. Dust motes
    5. The lake
    6. Beautiful beaches
    7. Say something
    8. Space
    9. Ten below
    10. Moving on
    11. Nothing but love
    12. Born of frustration
  • CD 2
    1. Sit down
    2. Love make a fool
    3. Medieval
    4. Someone's got it in for me
    5. Alaskan pipeline
    6. She's a star
    7. Hello
    8. Riders
    9. Laid
    10. All the colours of you
    11. Many faces
    12. Tomorrow
    13. Sometimes
    14. Top of the world

Gesamtspielzeit: 127:54 min.

Album/Rezension im Forum kommentieren

Einmal am Tag per Mail benachrichtigt werden über neue Beiträge in diesem Thread

Um Nachrichten zu posten, musst Du Dich hier einloggen.

Du bist noch nicht registriert? Das kannst Du hier schnell erledigen. Oder noch einfacher:

Du kannst auch hier eine Nachricht erfassen und erhältst dann in einem weiteren Schritt direkt die Möglichkeit, Dich zu registrieren.
Benutzername:
Deine Nachricht:
Forums-Thread ausklappen
(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Lichtgestalt

User

Postings: 7095

Registriert seit 02.07.2013

2025-07-11 23:40:20 Uhr
Habe Armin angemehlt. :)

Lichtgestalt

User

Postings: 7095

Registriert seit 02.07.2013

2025-07-11 17:56:42 Uhr
Dann gerne über Armin E-Mail-Austausch. :-)

octoberswimmer

Postings: 88

Registriert seit 20.01.2022

2025-07-11 17:01:00 Uhr
Liebe Lichtgestalt, der Rezensent höchstselbst wäre interessiert!

Lichtgestalt

User

Postings: 7095

Registriert seit 02.07.2013

2025-07-10 00:08:01 Uhr
Wer mag, kann gerne von mir die 4k-UHD-Konzertdisc haben, sofern Abspielgerät vorhanden (bei mir nicht der Fall).
Bitte aber jemand, der auch wirklich etwas mit James anfangen kann und sich darüber freuen würde. In dem Fall bitte Armin kontaktieren zwecks Liederadresse (wer zuerst kommt, mahlt zuerst).

Lichtgestalt

User

Postings: 7095

Registriert seit 02.07.2013

2025-07-08 19:14:36 Uhr
Offizielles Video zu She's a star:

https://www.youtube.com/watch?v=xIpBDtVmS2k&list=RDxIpBDtVmS2k&start_radio=1

Endlich werden mal Smartphones bei einem Konzert sinnvoll eingesetzt. :-)))
Zum kompletten Thread

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Bestellen bei Amazon

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

James - Yummy James - Yummy (2024)

Threads im Plattentests.de-Forum

Anhören bei Spotify