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Nicolai Dunger feat. Mercury Rev - Here's my song, you can have it... I don't want it anymore / Yours 4-ever

Nicolai Dunger feat. Mercury Rev- Here's my song, you can have it... I don't want it anymore / Yours 4-ever

Virgin / EMI
VÖ: 29.03.2004

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Brüder im Geiste

Was vermittelt das Cover-Foto? Mann, so ein Schwiegermutterliebling, der Nicolai Dunger. Lachfältchen wie Howard Carpendale. Außerdem: gerade vom Frisör gekommen, garantiert. Frisches Hemd, täglich. Und dann diese in jeglicher Hinsicht scharfen Fotos im Booklet! Dunger beim Rauchen in drei Stadien: Zigarette ansetzen, ziehen, Rauch ausatmen. Aufreizender könnte Brad Pitt das auch nicht, ehrlich. Aber das paßt ja alles gar nicht. Er müßte eigentlich ein verrußtes Gesicht haben und alles andere als saubere Kleidung tragen. Schmutzig müßte die sein - von seiner Arbeit im Gefühlsbergwerk. Unermüdlich fördert der Schwede Emotionen zutage und trägt sie vor wie ein guter Freund. Mal Nick-Cave-düster, mal Buckley-fragil, mal herzzerreißend wie David Gray oder rebellisch wie Ryan Adams. Und wie eine Mischung aus den beiden letzteren klingt seine Stimme auch. Exakt so. Aber das schon sieben Jahre und neun Alben lang. Ein Gentleman wie er würde auf keinen Zug aufspringen, niemals. Er ist selbst der Lokführer.

Weil Zugfahren alleine nicht so viel Spaß macht, lädt Nicolai Dunger sich immer nette Gesellschaft ein, die er dann auch gleich als Begleitband zu seinen Plattenaufnahmen mitnimmt. The Soundtrack Of Our Lives zum Beispiel. Oder den großen Will Oldham. Und jetzt: Mercury Rev. Seine Studioaufenthalte plant er minutiös, er weiß, wie seine Stücke klingen sollen. Und das Gute ist: Die neueste Reisebegleitung wußte das offenbar auch sehr genau. Großartig, so eine Symbiose. Wunderbar schwelgender Indie-Country-Pop mit charmanten Streichern und klaren Glockenspielklängen eröffnet das Album mit dem in jeder Hinsicht großzügigen Titel "Hunger". Und dann "Slaves (We're together like)". Betörender klassischer Piano-Jazz, der bestens zu einer großflächigen Diaprojektion eines blühenden Rapsfeldes, in das der Wind federleicht Muster malt, passen würde.

Plötzlich ziehen schwarze Wolken auf: "Someone new" ist atemberaubend düster. Ein fast beklemmend perlendes Klavier, Gänsehaut-Mundharmonika, Streicher wie ein bedrohlicher Bienenschwarm und die nachtgrau angestrichenen Stimmbänder Dungers - so muß Ungewißheit oder ein ähnlich unangenehmes Gefühl klingen. Genau so. Manchmal hört er sich so herrlich altmodisch an, manche sagen, zuweilen wie ein Van Morrison. Aber ohne sich dabei musikalische Hüte aufzusetzen, die lächerlich aussehen würden. Er kann das: wie ein leidender Country-Held klingen mit "Country Lane" oder wie ein Bar-Musiker in einem 50er-Jahre-Film mit "...And falling out". Er kann überhaupt so einiges. Der Schwiegermutterliebling mit den Howard Carpendale-Lachfältchen. Dessen Song, den er nicht mehr haben will, man einfach glücklich annehmen muß. Hach.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights

  • Hunger
  • Slaves (We're together like)
  • Someone new
  • Way up high

Tracklist

  1. My time is now
  2. Hunger
  3. Slaves (We're together like)
  4. Someone new
  5. White wild horses
  6. Tell me
  7. Country lane
  8. Way up high
  9. The year of the love and the hurt cycle
  10. Harp's coming in
  11. ...And falling out

Gesamtspielzeit: 41:31 min.

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