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Loyle Carner - Hopefully!

Loyle Carner- Hopefully!

EMI / Universal
VÖ: 20.06.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Zwischen Rap und Reife

Es gibt ein paar Wegmarken, die Benjamin Coyle-Larner gehörig aus der Bahn hätten werfen können. Der Brite, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Loyle Carner, fand aber immer wieder Wege, mit Herausforderungen umzugehen. Nachdem sein leiblicher Vater die Familie früh verlassen hatte, wuchs die Verbindung zu seiner Mutter nur umso stärker. Später versuchte er sich als Schauspieler, nach dem Tod des Stiefvaters allerdings erschloss er sich die Welt der Musik als Ventil für seine Emotionen. Und auch hier hätten Dinge, die mit einem Mal sehr groß werden, für eine Einschüchterung oder Überlastung sorgen können: Die BBC setzte ihn beispielsweise auf die vielbeachtete Liste der Acts, mit denen zu rechnen sei. Und Loyle Carner? Der lieferte einfach ab und präsentierte Anfang 2017 sein herausragendes Debütalbum "Yesterday's gone". Mit seiner Mischung aus Rap, Jazz und Soul gerieten auch die beiden Nachfolger "Not waving, but drowning" und "Hugo" zu souveränen Nachweisen seiner musikalischen Qualität. In der Folge wurden die Namen, mit denen er zusammenarbeitete, immer größer. Und sein eigener erst recht.

Album Nummer vier, das uns im Titel "Hopefully!" samt Ausrufezeichen entgegenruft, zeigt Carner nun in anhaltend starker Verfassung. Zwei weitere Etappen hat er auf dem Weg hierher hinter sich gelassen: Der Londoner hat in der Zwischenzeit seinen 30. Geburtstag gefeiert und erscheint in künstlerischer Hinsicht tatsächlich erwachsener, zudem ist er abseits seiner Musik in eine neue Rolle als Vater geschlüpft. Bei aller Reife, die seinen Tönen anzuhören ist, hat er sich das Spielerische nicht nehmen lassen: "Hopefully!" zeigt sich an vielen Stellen experimenteller als die Vorgänger – sowohl in Sachen Instrumentierung als auch beim Gesangsvortrag. Und eben der versteht sich im ursprünglichen Sinne, wie man beispielsweise im feinen "In my mind" hören kann. Denn Carner rappt auf dem Album nicht nur, er greift sich das Mikro auch für eher klassische Gesangslinien. Kurz gefasst: Das steht ihm gut. Bewährt hat sich dabei seine Sicht nach innen: "I watched the sun rising in the East / Sets as the tyres fall asleep / I'm running from the belly of the beast / Admiring the guy I wanna be / All I saw was me."

Songs wie dieser leben auch und gerade von der ausgefeilten musikalischen Untermalung: Erstmals hat der Brite eine Band mit ins Studio gelassen. Er scheint sich etwaiger Grenzen ohnehin konsequent zu verweigern, was über die gesamte Albumdauer zu einer angenehmen künstlerischen Freiheit führt. Keine Bange: Die hochgeschätzten Markenzeichen von Carner sind nach wie vor zentraler Bestandteil seiner Ausdrucksformen, schließlich versteht er es exzellent wie zum Beispiel im starken "All I need", seine Rap-Identität auszuleben. Im letzten Drittel wirken erneut Gäste mit: Benjamin Zephaniah, Navy Blue und Nick Hakim drängeln sich dabei nicht in den Vordergrund, sondern bringen ihre Ideen passgenau in den Kosmos des Briten ein. Übrigens: Der Nachwuchs mischt hier in dreifacher Hinsicht ebenfalls mit: auf dem Cover, per Xylophon-Beitrag im Opener und stimmlich im feinen Abschluss "About time". Die Wegmarke Vaterschaft, die den einen oder anderen auch überfordern kann, hat Loyle Carner hörbar gutgetan.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • In my mind
  • All I need
  • Hopefully (feat. Benjamin Zephaniah)

Tracklist

  1. Feel at home
  2. In my mind
  3. All I need
  4. Lyin'
  5. Time to go
  6. Horcrux
  7. Strangers
  8. Hopefully (feat. Benjamin Zephaniah)
  9. Purpose (feat. Navy Blue)
  10. Don't fix it (feat. Nick Hakim)
  11. About time

Gesamtspielzeit: 37:38 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28963

Registriert seit 08.01.2012

2025-06-19 09:31:39 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Kai

User und News-Scout

Postings: 3216

Registriert seit 25.02.2014

2025-04-27 09:31:26 Uhr
Und in Köln spielt er im Palladium... Wann ist das eigentlich passiert? Im E-Werk hätte ich mir das sicher noch angeschaut.

Hugo fand ich etwas schlechter als die Not waving, freue mich aber aufs Album.

Kiezgrün

Postings: 64

Registriert seit 29.05.2023

2025-04-26 07:53:22 Uhr
Das Album erscheint am 20. Juni, bisher gibt es zwei Songs in gewohnter hoher Qualität.

Im Oktober tourt er durch Deutschland.
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