Volbeat - God of angels trust

Vertigo / Universal
VÖ: 06.06.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Jetzt kracht's
Es wird ja so oft von musikalischer Weiterentwicklung gesprochen, von künstlerischer Glaubwürdigkeit. Irgendwann müssen Volbeat an einen Punkt gekommen sein, an dem genau diese Themen intensiv hinterfragt werden mussten. Klar, mit Alben wie "Seal the deal & let's boogie" scheffelten die Dänen einen Haufen Geld, stellten gar mit einer Show in Kopenhagen einen Zuschauerrekord für heimische Bands auf, doch schon 2019 mit "Rewind, replay, rebound" zeigten sich größere Abnutzungserscheinungen. Frontmann und Hauptsongwriter Michael Poulsen zog glücklicherweise die richtigen Konsequenzen – schon das tolle Album "Servant of the mind" von 2021 war der folgerichtige Schritt zurück nach vorn, und auch der Ausflug zu den eigenen Wurzeln mit dem Death-Metal-Projekt Asinhell wirkte wie ein Befreiungsschlag, ein tiefes Durchatmen aus der Tretmühle des Mainstreams.
Für das neue Album "God of angels trust" verordnete sich Poulsen einen weiteren Schritt zu neuer Kreativität. Weg mit den selbst auferlegten Regeln fürs Songwriting, einfach mal aufschreiben, was so in den Sinn kommt. Ob das nun ein Refrain ist, ein Riff oder einfach nur eine simple Hookline. Und genau diese Spontaneität schlägt direkt ein, der Opener "Devils are awake" reißt mit, und erst wenn man sich mitten im Pit befindet, rennt man gegen einen traumhaften Refrain. Das fängt doch schon mal super an, und auch wenn das Riff zum folgenden "By a monster's hand" von Kirk Hammett hätte stammen können, weist der Song eine begeisternde Doom-Schlagseite auf, die im Mittelteil in ein krachendes Thrash-Break eskaliert. Da verzeiht man doch glatt die arg poppige Note von "Acid rain", die aber am Ende auch zeigt, dass catchy Hooks bei Poulsen kein Kalkül brauchen, sondern einfach in ihm stecken.
Viel spannender ist da schon der Zeilenschinder "In the barn of the goat giving birth to Satan's spawn in a dying world full of doom". Plötzlich singt Poulsen wie der junge Glenn Danzig, bis ein munter swingendes Riff eine völlig abstruse Horrorstory über gefallene Engel enthüllt, die in einem Bauernhof an Teufelssoldaten verfüttert werden. Völlig beknackt, aber genau deshalb sehr komisch und ganz nebenher ein Beispiel dafür, dass Volbeat auch nach 25 Jahren noch Elvis-Metal können. Und wenn es schon Rockabilly sein soll, dann kann es die nach dem Abgang von Bassist Rob Caggiano wieder rein dänische Band bei "Better be fueled than tamed" auch gleich richtig krachen lassen.
Nun muss man bei dem Ansatz, den Michael Poulsen bei seinem Songwriting verfolgt hat, durchaus in Kauf nehmen, dass nicht jede Idee sofort vollständig zündet. "Lonely field" zum Beispiel fällt dann doch arg banal aus, und der ein oder andere Übergang zwischen einzelnen Songparts hätte vielleicht etwas mehr Feinschliff vertragen. Aber Poulsen, der noch vor zehn Jahren die kommerziellere Ausrichtung der Band vehement verteidigt hatte und nicht völlig zu Unrecht fragte, ob es denn verwerflich sei, von seiner Musik leben zu wollen, hat die künstlerische Sackgasse erkannt und aus eigener Kraft verlassen können. Natürlich wird es immer Fundamentalisten geben, denen jede Platte seit dem Debüt viel zu kommerziell ist. Doch "God of angels trust" ist eine derart starke Rückbesinnung auf die eigenen Stärken, dass Volbeat einen Großteil der alten Fans, die die Band eben nicht mit Event-Pop-Publikum teilen mochten, zurückgewinnen dürften.
Highlights
- By a monster's hand
- In the barn of the goat giving birth to Satan's spawn in a dying world of doom
- Better be fueled than tamed
Tracklist
- Devils are awake
- By a monster's hand
- Acid rain
- Demonic depression
- In the barn of the goat giving birth to Satan's spawn in a dying world of doom
- Time will heal
- Better be fueled than tamed
- At the end of the sirens
- Lonely fields
- Enlighten the disorder (By a monster's hand part 2)
Gesamtspielzeit: 44:11 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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nörtz User und News-Scout Postings: 16340 Registriert seit 13.06.2013 |
2025-06-12 07:01:42 Uhr
Deren Albumtitel klingen auch wir aus ner generischen KI. Wobei ds schon ein random Wortgenerator ausreicht. |
The MACHINA of God User und Moderator Postings: 35020 Registriert seit 07.06.2013 |
2025-06-12 00:05:36 Uhr
Hat mein Hirn einen Hänger? Ich versteh den Albumtitel nicht. Fehlt da ein Apostroph? |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28963 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-06-11 20:42:08 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 5932 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-04-04 19:27:45 Uhr
Die dänische Heavy-Metal Band "Volbeat" aus Kopenhagen, kündigt für den 06.06. das 9. Studioalbum "God Of Angels Trust" an. Es folgt auf "Servant Of The Mind" von 2021.2 Songs bisher geteilt: "The Barn Of The Goat Giving Birth To Satan's Spawn In A Dying World Of Doom" https://youtu.be/Gns8PVcF-8Y?si=F4sxkYUIIXIq_x_5 "By A Monster's Hand" https://youtu.be/UTUPgEse6_A?si=V5y5t8dHtjSTAP5M Tracklist: 1.Devils are Awake 2. By a Monster’s Hand 3. Acid Rain 4. Demonic Depression 5. In the Barn of the Goat Giving Birth to Satan’s Spawn in a Dying World of Doom 6. Time Will Heal 7. Better Be Fueled than Tamed 8. At the End of the Sirens 9. Lonely Fields 10. Enlighten the Disorder (By a Monster’s Hand Part 2) |
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Referenzen
Danko Jones; Motörhead; Five Finger Death Punch; Avenged Sevenfold; Tremonti; Bullet For My Valentine; Adrenaline Mob; Stone Sour; Shinedown; Mustasch; Social Distortion; Disturbed; Trivium; Black Label Society; D:A:D; The Wildhearts; Ginger; Life Of Agony; MC5; New Model Army; The Cult; Metallica; Megadeth; Gluecifer; Backyard Babies; The Hellacopters; Chrome Division; The Baseballs; The Cramps; The Damned; Johnny Cash; Hank Williams; The Georgia Satellites; Elvis Presley
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