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Katatonia - Nightmares as extensions of the waking state

Katatonia- Nightmares as extensions of the waking state

Napalm / Universal
VÖ: 06.06.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Geschlossene Gesellschaft

Vermutlich musste es irgendwann so kommen. Im März 2025 gaben Katatonia und Gitarrist Anders Nyström, der die Band 1991 mit gegründet hatte, auf ihren jeweiligen Social-Media-Kanälen ihre Trennung bekannt. Nun war Nyström schon länger nicht mehr so intenstiv am Songwriting beteiligt wie in früheren Jahren, und auch auf Tour musste der Gitarrist einige Male ersetzt werden, doch wenn ein Mitglied nach fast 35 Jahren eine Band verlässt, ist das schon eine heftige Zäsur. Zumal bereits im Vorjahr der zweite Sechssaiter Roger Öjersson ausgestiegen war. Bekannt ist allerdings, dass es schon länger Differenzen zwischen Nyström und Frontmann Jonas Renkse über die stilistische Ausrichtung gab, insbesondere über die Frage, inwieweit die alten Death-Doom-Wurzeln noch im Bandsound berücksichtigt werden sollten.

Dass der nunmehr alleinige Songwriter Renkse auf dem neuen Album "Nightmares as extensions of the waking state" nun nicht plötzlich Nyström zum Abschied zuliebe noch ein paar Growls einbaut, dürfte also klar sein. Dennoch überrascht, wie düster die Platte selbst in Relation zur Diskographie der Schweden ausfällt. Und doch bleibt der Faden, der alles zusammenhält, ähnlich. Der Opener "Thrice" klingt nach wenigen Sekunden unverkennbar so, wie eben nur Katatonia klingen können, breitet nach kurzem, ruppigem Riff melancholisch die Arme aus und lässt dann doch im Refrain den neuen Gitarristen freien Lauf. Darüber jedoch schwebt ein Keyboard-Teppich, der düster und bedrohlich wirkt und unwiderstehliche Schwärze ausbreitet.

"Wind of no change" hingegen startet mit wuchtigen Chorälen. Plötzlich weicht die Melancholie bedrohlicher Schwärze, wirken die Chöre immer einschnürender, und die Sanftheit, mit der Renkse im Refrain "Hail Satan" singt, ist nicht etwa verlockend wie bei Ghost, sondern versprüht pure Dunkelheit. Die folgenden, vorab als Single veröffentlichten Songs "Lilac" und "Temporal" wirken demgegenüber fast schon leichtfüßig, zugänglicher jedenfalls als "Wind of no change", das laut Renkse nicht völlig zufällig einen gewissen Hit einer gewissen Rockband aus Hannover ins Gegenteil verkehrt. Plötzlich jedoch reißt dieser Zauber kurzfristig ein wenig ab. "Departure trails" ist zwar immer noch lange kein Totalausfall, wirkt aber im Gesamtkontext eher unfertig und plätschert etwas missmutig vor sich hin.

Im Kontrast dazu steht das komplett auf Schwedisch gesungene "Efter solen". Selten wohl hat man Jonas Renkse so gefühlvoll, so verletzlich erlebt. Ganz leise beginnt der Song, lediglich begleitet von einem Klavier, bevor erst im Mittelteil elektronische Soundscape ein Netz aufspannen, in das sich der Song fallen lassen kann. Es muss eben nicht immer krachen, um effektvoll zu sein. Und doch tut sich "Nightmares as extensions of the waking state" im direkten Vergleich zum Vorgängeralbum "Sky void of stars" ein wenig schwer, fühlt sich sperriger, abweisender an. Auf der anderen Seite ist es genau diese introvertierte Facette, die fordert statt leichtfertig zu geben. Katatonia waren noch nie eine Single-Hit-Band, werden es auch diesmal nicht werden. Doch genau diese Kälte birgt bei genauerem Hinhören immer noch mehr als genug hochklassige Momente.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Thrice
  • Wind of no change
  • Efter solen

Tracklist

  1. Thrice
  2. The liquid eye
  3. Wind of no change
  4. Lilac
  5. Temporal
  6. Departure trails
  7. Warden
  8. The light which I bleed
  9. Efter solen
  10. In the event of

Gesamtspielzeit: 46:15 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Honigmelonenmond

Postings: 11

Registriert seit 27.11.2024

2025-06-06 10:55:43 Uhr
"Falsche" Jahreszeit für ein Katatonia-Album. Höre ich mir ab November an.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28834

Registriert seit 08.01.2012

2025-06-04 21:12:47 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Klaus

Postings: 10979

Registriert seit 22.08.2019

2025-06-04 16:04:20 Uhr
"Wind of no change
https://youtu.be/qup0aGW3ugI "

Heut morgen gehört. Entweder es lag am fehlenden Kaffee oder was auch immer, aber der Song wirkte doch sehr "cheesy".

8hor0

Postings: 1402

Registriert seit 14.06.2013

2025-06-04 16:03:25 Uhr
Wind of no change
https://youtu.be/qup0aGW3ugI

8hor0

Postings: 1402

Registriert seit 14.06.2013

2025-05-09 13:20:09 Uhr
Temporal
https://www.youtube.com/watch?v=TA-wpiTwZ1s
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