Soulfly - Prophecy

Roadrunner / Universal
VÖ: 29.03.2004
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

The shape of Grunz to come
Was um alles in der Welt soll denn bitte dieses Cover? Etwas unschlüssig steht der Cavalera-Fan vor den Auslagen seines Platten-Dealers. Diesen Löwen hat er doch schon mal auf den grausigen Reggae-Scheiben seiner Ex-Freundin gesehen. Kiffer-Musik. Schrecklich. Hier steht jetzt aber groß und deutlich Soulfly drauf, und auch der Händler versichert glaubhaft, daß es ganz bestimmt die Soulfly sind. Sicherheitshalber werden die ersten drei Tracks probegehört. Dann sind die letzten Zweifel dahin: Keine Frage, daß hier sind seine Lieblinge, und der erste Eindruck läßt gar auf ein überdurchschnittlich gutes Album hoffen.
Tatsächlich bieten die ersten vier Tracks von "Prophecy" vor allem eines: qualitativ hochwertige Fanbedienung. Trash, Hardcore, Knüppel-aus-dem-Sack. Ihre Rohheit läßt sich nicht lumpen. Hier ein kleiner Gruß an Slayer, da eine kleine Verbeugung vor Black Sabbath, Gitarrengemetzel vom Feinsten. Max Cavalera agiert als Vokalist auffallend gut verständlich und hat dieses Mal sogar verschiedene Tonhöhen drauf. Mit Gesang oder gar Melodie hat das Gott sei Dank noch immer nicht viel zu tun, macht aber das Gesamtbild merklich differenzierter und weniger breiig. Selig mosht der frischgebackene Albumbesitzer durchs heimische Wohnzimmer.
Gerade noch rechtzeitig, kurz bevor das Kopfnicken in eine von der gehörten Musik weitgehend unabhängige rhythmische Bewegung übergeht, nimmt "Prophecy" jedoch eine zunächst noch nicht sonderlich überraschende Wendung. Mitten in "Mars" wird Maxes Kriegsgebell von betont ruhigen Flamencogitarren abgelöst. Ach ja, die brasilianischen "Roots" kommen mal wieder durch. Noch während dieser Satz durch Hirn geistert, sind Soulfly mitten im Reggae angekommen. Ungläubig fallen die Haare des Konsumenten in eine Position zurück, die nicht länger von der Fliehkraft bestimmt wird. Jetzt steht dem Freund des gepflegten Gebolzes eine harte Prüfung bevor.
Dem nach allen Seiten offenen Hörer gitarrenlastiger Alternativklänge hingegen fahren die Brasilianer jetzt ein unfangreiches Buffet auf. Vollkommen von stilistischen Fesseln gelöst streifen Soulfly durch Progrock, Ska, Pop, Dub und alles was dazwischen liegt. Die Verbindung zum Schwermetall wird nicht gekappt, aber bis zum Zerreißen gespannt. Diese wirre, aber durchaus nicht beliebige Mischung gipfelt schließlich in einer serbischen Marschpolka, die auch Onkel Franz gefallen dürfte. Irritiert fällt der Blick aufs Albumcover. Tatsächlich, es steht immer noch Soulfly drauf. Eine Prophezeihung? Vielleicht sogar eine Offenbarung.
Highlights
- Execution style
- Mars
- Moses
- Porrada
Tracklist
- Prophecy
- Living sacrifice
- Execution style
- Defeat u
- Mars
- I believe
- Moses
- Born again anarchist
- Porrada
- In the meantime
- Soulfly IV
- Wings
Gesamtspielzeit: 55:05 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Affengitarre User und News-Scout Postings: 11363 Registriert seit 23.07.2014 |
2022-05-11 10:07:02 Uhr
Heute nochmal gehört und wieder enorm viel Spaß gehabt. Vielleicht teilt sich das Album ja mit "Dark Ages" den ersten Platz im Bandkatalog. Letzteres ist halt ein superdüsteres, schnelles und brutales Brett wohingegen "Prophecy" gerade für ein Metalalbum ja ziemlich laid back ist. "Mars", "I Believe" und "Moses" drehen beispielsweise angenehm durch und viele der Experimente sollten eigentlich nicht funktionieren, klappen für mich aber herrlich. Alleine wie "Born Again Anarchist" nach dem verträumten und ausgedehntem Outro von "Moses" losbrettert ist herrlich und klappt wunderbar. Man merkt, dass Cavalera einfach locker das macht, worauf er Bock hat und durch die äußerst fähigen Mitmusikerinnen und Musiker entsteht ein stimmiges Ganzes. Schon unterschätzt die Band, irgendwie. |
Affengitarre User und News-Scout Postings: 11363 Registriert seit 23.07.2014 |
2022-05-10 00:08:30 Uhr
Ich mags. Es gibt Bretter, experimentellere Songs und Bretter, die oft in eine melodischere Richtung kippen. Cool finde ich da beispielsweise "Mars", was von einem guten Brett mit etwas zu stumpfen Refrain ganz lässig zu einem instrumentalen Part mit Akustikgitarre übergeht, nur um dann im Reggae zu landen. Generell machen die Experimente hier durchgängig total viel Spaß und lockern das Album super auf. |
netter_kerl_von_nebenan |
2005-05-10 00:44:18 Uhr
prophecy = nicht gutback to the primitive, 3 = gut |
Armin |
2005-05-07 13:33:41 Uhr
SOULFLY******* 13.06.05 Chemnitz / Talschock 17.06.05 Bochum / Zeche 19.06.05 Köln / Live Music Hall 20.06.05 Hamburg / Markthalle 21.06.05 Berlin / SO 36 22.06.05 Nürnberg / Hirsch |
Uh huh him |
2005-04-26 22:27:36 Uhr
nee... ich war grad im Thread zu Klimt 1918 (glaube zumindest, dass der das war) und da stand was über die Band Prophecy (dachte zumindest, das sei eine Band). Hab es dann eingegeben und es tat sich dieser Fehler im Archiv auf plattentests.de auf....Und überhaupt... ist es denn besser, zu schreiben, dass jemandem langweilig zu sein scheint? ist das nicht erst der wahre Beweis für Langweile? oder ist das diese Reaktion meinerseits? ;) |
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Referenzen
Dub War; Skindred; Sepultura; Brujeria; Bongzillas; Nailbomb; Ill Niño; Ektomorf; Machine Head; Slayer; Pantera; Prong; Biohazard; S.O.D.; Cannibal Corpse; Entombed; Carcass; Iron Monkey; Amen; Raging Speedhorn; Hatebreed; Neurosis; Napalm Death; Black Sabbath; Mudvayne; System Of A Down; P.O.D.; Asian Dub Foundation; Senser
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