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Stereolab - Instant holograms on metal film

Stereolab- Instant holograms on metal film

Duophonic UHF / Warp / Rough Trade
VÖ: 23.05.2025

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Die Zukunft ist ein Vintage-Synthesizer

Da waren ein paar Fans der Band sicher baff, als sie vor wenigen Wochen ein Paket mit der Beschriftung "unaufgefordertes Stereolab-Material" bekamen. Darin enthalten: eine 7"-Single mit dem Song "Aerial troubles", dazu kryptische Worträtsel. Beim Hören dürfte das Fragezeichen aber schnell einem Strahlen gewichen sein, denn was ist dieser Song doch für ein poppiges Schmuckstück! Eines, wie man es von dieser verspielten, aber in ihrer Diskografie wohl schwerlich als geradlinig zu bezeichnenden Band lange nicht gehört hat. Es ist schließlich geschlagene 15 Jahre her seit der letzten Stereolab-Platte mit neuen Songs, und weil "Not music" auch eher eine Sammlung von Übriggebliebenem war, lassen sich sogar noch weitere zwei Jährchen bis zu "Chemical chords" draufpacken. Und noch länger bis zum letzten wirklich großen Wurf ... (bitte hier selbst Lieblings-Stereolab-Platte einfügen).

Bevor die Band nun länger pausiert hätte, als sie musikalisch seit ihrer Gründung anno 1990 tätig war, beschlossen Laetitia Sadier, Tim Gane, Andy Ramsay, Joe Watson und Xavi Muñoz nach zwei weiteren Teilen ihrer "Switched on"-Reihe, in der sie sich archivarisch durch ihre Diskografie wühlen, doch mal wieder aktiv ins Studio zu gehen. Live spielten sie ja ohnehin schon länger wieder zusammen. Und so eröffnet "Instant holograms on metal film" mit einem herrlich plonkigen Synthesizer-Intro, woran sich das erwähnte "Aerial troubles" anschließt, mit schönen Wechselgesängen – fast wie damals, als Mary Hansen, die 2002 tragisch bei einem Verkehrsunfall starb, mit Laetitia Sadier duettierte. Hier wird Sadier gesanglich neben ihren männlichen Kollegen Watson und Muñoz von Marie Merlet begleitet, die an vielen Stellen des Albums Backing Vocals beisteuert. Apropos Rätselspielchen: Dem zweiten neuen Song packten Stereolab gleich ein eigens von einem Profi erstelltes Kreuzworträtsel bei. Das passt zu "Melodie is a wound", denn hier ist zwar in den ersten drei Minuten zunächst das gute alte Easy Listening zurück. Doch dann gibt es einen kuriosen Break, und das Stück biegt für weitere vier Minuten instrumental in Gefilde ab, die nach Air und "Moon safari" klingen.

Die folgende gute Stunde bietet dann alles, wofür Stereolab verehrt werden: federleichte Popsongs, verspulte Post-Rock-Arrangements, French Pop, Moog-Spielereien, Krautrock, Avantgardistisches, Retroseligkeit, Weltraumklänge. Neue Mitstreiter wie Cooper Crain von Bitchin Bajas, der auch den Produzentenjob übernahm, Ric Elsworth, Ben LaMar Gay und einige mehr bringen Abwechslung und frische Elemente in den ohnehin vielschichtigen Sound. Aber vor allem hat "Instant holograms on metal film" eines neben der überzeugenden Atmosphäre – starke Songs. Und Überraschungsmomente. Wie "Immortal hands", nachdem das Midtempo-Stück scheinbar alles gesagt hat, plötzlich beschleunigt und sich zu Beats und Synthies eine Bläsersektion gesellt. Wie sich in "La cœur et la force" Jazz-Elemente in die Elektronik schieben wie sonst nur bei The Notwist. Wie "Esemplastic creeping eruption" (Überhaupt, diese Songtitel!) zwischendurch, jawohl, eruptiert. Dieses Album ist durch und durch Stereolab pur und damit ein reines Vergnügen.

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • Aerial troubles
  • Melodie is a wound
  • La cœur et la force
  • Esemplastic creeping eruption

Tracklist

  1. Mystical plosives
  2. Aerial troubles
  3. Melodie is a wound
  4. Immortal hands
  5. Vermona F transistor
  6. La cœur et la force
  7. Electrified teenybop!
  8. Transmuted matter
  9. Esemplastic creeping eruption
  10. If you remember I forgot how to dream Pt. 1
  11. Flashes from everywhere
  12. Colour television
  13. If you remember I forgot how to dream Pt.2

Gesamtspielzeit: 59:40 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Felix H

Mitglied der Plattentests.de-Chefredaktion

Postings: 10628

Registriert seit 26.02.2016

2025-06-07 17:57:01 Uhr
Ich muss sagen, dass die Band immer an mir vorbeiging. Den Primavera-Auftritt hatte ich mir angeschaut und war recht angetan. Gerade das eine Stück, was in so einem krautigen Jam geendet ist, ca 2-3 Songs vor Schluss schätzungsweise. Werd ich mich mal reinhören.

joseon

Postings: 1068

Registriert seit 04.09.2023

2025-06-07 16:30:17 Uhr
Ja, letzte Woche. Es war sehr gut. Sehr viel vom neuen Album gespielt, "nur" 2 Hits, dazwischen feine Deep Cuts.

Ihren Auftritt gestern beim Primavera kann man sich hier ansehen:
https://youtu.be/5kOliS2RTCQ

dreckskerl

Postings: 11311

Registriert seit 09.12.2014

2025-06-07 15:56:36 Uhr
Es ist schon ein ganz eigener Sound und auch die Harmoniefolgen sind oft wie gegen den Strich gebürstet, wenn man das aber mag, stellt man fest wie besonders diese Band ist.
Es klingt wie ein Hybrid aus Chanson, britischem pop und Kraut und diese Rezeptur bleibt ihre ganz eigene, irgendwie nicht kopierbare.

Hat sie jemand live gesehen bei dieser Tour??

Krillgrill

Postings: 25

Registriert seit 29.10.2024

2025-06-07 15:07:10 Uhr
Ich habe sie auf Tour in Berlin gesehen. Das Album hatte ich vorher eine handvoll Male laufen und fand es solide bis gut. Mehr zu dem Zeitpunkt aber nicht - live hat es allerdings Klick gemacht. Die Songs haben richtig gut funktioniert und ich fand sie teilweise sogar besser als die „Standards“ - insbesondere die instrumentalen Parts der längeren Songs haben sich hervorragend im Live-Setting bewährt. Seitdem ist das Studioalbum deutlich gewachsen für mich.

Lucas mit K

Postings: 128

Registriert seit 19.07.2024

2025-06-07 13:44:49 Uhr
Ich komme noch nicht so ganz rein. Bin aber auch kein Riesenfan der Band. Mag einzelne Songs, aber auf Albumlänge war mir das bisher immer zu viel. Hier bestätigt sich das wieder. Vielleicht muss ich noch mehr investieren.
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