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Feine Sahne Fischfilet - Wir kommen in Frieden

Feine Sahne Fischfilet- Wir kommen in Frieden

Plattenweg / Warner
VÖ: 30.05.2025

Unsere Bewertung: 6/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Akkord(e)arbeit

Dass Feine Sahne Fischfilet tatsächlich arbeitsscheu sind, wie sie es in "Grüße ins Neandertal" besingen, darf getrost mit einem großen Fragezeichen versehen werden. Nur zwei Jahre nach Veröffentlichung ihres Erfolgsalbums "Alles glänzt" haben die Politpunks um Sänger Jan "Monchi" Gorkow bereits den Nachfolger im Kasten und betätigen sich derzeit als Handwerker bei der Verlegung des bandeigenen Proberaums von Greifswald nach Jarmen. Monchis alte Heimat und neue Homebase der Band hatte mit einer Reichskriegsflagge in einem Garten ein paar Straßen weiter auch gleich ein Motiv für den dazugehörigen Videoclip parat. Schöne Grüße an alle nationalen Jammerlappen und die, die aus der Geschichte nichts gelernt haben! Ein Bild mit Symbolcharakter und leider aktueller denn je. Die verrückten Zeiten zwangen Feine Sahne Fischfilet quasi dazu, so schnell wie möglich zwölf neue Songs unter das Volk zu bringen, ohne dass diese bei Erscheinen schon überholt sein könnten. Verständlich. Bei all den welt- und gesellschaftspolitischen Querelen in nah und fern schreiben sich die Songs prinzipiell von selbst.

Musikalisch bleibt das Quintett aus Mecklenburg-Vorpommern seinem energiegeladenen Punkrock treu und legt mit dem Titelsong "Wir kommen in Frieden" eine Moshpit-Nummer vor, für die eingefleischte Fans mit Blick auf die kommenden Live-Shows bereits jetzt Kondition bolzen dürften. Mit Zeilen wie "Nicht immer schlau, aber immer hoch motiviert / Auch unvermummt immer große Fresse riskiert / Ein Korb als Präsent für uns're größten Fans / Im Jugendhaus nie geglaubt, dass die Wuhlheide brennt" lassen Feine Sahne Fischfilet ihre Vergangenheit als Dorfpunkband bis zu einer der reichweitenstärksten deutschen Rockformationen Revue passieren, ohne auch nur einen Hauch Sentimentalität zu versprühen. Dafür ist auch keine Zeit. In "Endlich auf Reise" machen Monchi & Co. eine Bestandsaufnahme, die munterer klingt, als es zwischen Russisch Roulette, Faschos, "L'amour toujours" und dem Kalifat in Wahrheit ist. Und genau darin besteht seit jeher eine Stärke der Band: der scheinbare Gegensatz zwischen Musik und Inhalt. Eine Band, die sich seit 20 Jahren gegen Rechtsradikalismus engagiert, hat logischerweise viel erlebt. Persönliche Erlebnisse davon werden im treibenden "15 Jahre" geschildert.

Feine Sahne Fischfilet erfinden sich mit dem siebten Studioalbum nicht neu, was aber auch vermutlich niemand erwartet hat. So ergibt sich manchmal das schleichende Gefühl, dies oder das in anderem Gewand schon einmal gehört zu haben. Macht aber nichts, da genau in solchen Momenten ein Brecher wie "Manchmal finde ich Dich scheiße" um die Ecke kommt, bei dem Monchi zusammen mit dem Rapper FiNCH den gutgemeinten Rat gibt, auch mal einen Blick hinter die Fassade zu werfen und eher nach Verbindungen statt Trennungen zu suchen. Klingt klischeehaft? Vielleicht. Ist es sinnvoll? Auf jeden Fall. Inmitten klassischer Punk-Hymnen wie "Gut, dass ich weiß", "Besoffen sein" oder "Keine Panik" verwundern die Herren aus dem hohen Norden dann plötzlich mit ganz leisen, balladesken Tönen. In "Haut an Haut" breitet Monchi seine Gefühlswelt als frischgewordener Vater aus. Es geschieht also doch noch etwas Gutes. Und an dem Rest muss weiter hart gearbeitet werden.

(Jochen Gedwien)

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Highlights

  • Endlich auf Reise
  • 15 Jahre
  • Manchmal finde ich Dich scheiße (feat. FiNCH)

Tracklist

  1. Wir kommen in Frieden
  2. Endlich auf Reise
  3. 15 Jahre
  4. Awarenesskonzept
  5. Grüße ins Neandertal
  6. Manchmal finde ich Dich scheisse (feat. FiNCH)
  7. Gut, dass ich weiß
  8. Haut an Haut
  9. Besoffen sein
  10. Jungs und Kokain (feat. Miss Platnum)
  11. Keine Panik
  12. Eine rauchen wir noch

Gesamtspielzeit: 36:59 min.

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User Beitrag

Huhnmeister

Postings: 3338

Registriert seit 22.08.2022

2025-06-05 12:21:36 Uhr
Wieso datten?

8hor0

Postings: 1397

Registriert seit 14.06.2013

2025-06-05 09:17:38 Uhr
Einer der schlimmsten Bandnamen ever.

sushi

Postings: 11

Registriert seit 13.09.2024

2025-05-31 13:17:50 Uhr
Bin nicht so angetan. Die „Sturm & Dreck“ halte ich für ein wirklich starkes Album und sehe da auch eine Weiterentwicklung zu früheren Werken. Mit „Alles glänzt“ oder jetzt der Neuen ist davon nicht viel übriggeblieben. Für mich klingt die Platte wie ein mäßiges Debut. Bei der Wertung im Review gehe ich mit viel gutem Willen mit, die Anspieltipps sind nicht meins. Halte den Titeltrack für den stärksten des Albums.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28792

Registriert seit 08.01.2012

2025-05-28 20:27:58 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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