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Ekkstacy - Forever

Ekkstacy- Forever

Ekkstacy / UnitedMasters
VÖ: 16.05.2025

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Bewegt und bewegend

"Rockmusik ist tot! Seit weit mehr als einer Dekade", sagen sie und setzen zur leicht abfälligen Handbewegung an. Und spielen damit an auf die Großen im Business, auf die von den Massen gefeierten Taylors und Kendricks und die seitens des Feuilletons als wegweisend gepriesenen Alben der jüngeren Vergangenheit. Diese entstammen meist dem Hip-Hop-, (Girl-)Pop und R'n'B-Genre. Alternative oder Indie? Höchstens, wenn man The National wie guten Rotwein konsumiert, Coldplay mal in Laune erwischt oder etwa Lana Del Rey, Lorde oder Bon Iver noch in die Schublade quetschen mag. Kann Rock'n'Roll anno 2025 wirklich nicht mehr überraschen?

Doch, kann er. Richten wir die Lauscher halt mal in Richtung der nachkommenden Musiker-Riege. Denn dort wird nicht nur wieder mal Metal gehört, nein, sogar Emo und Pop-Punk sind von den Toten auferstanden. "She will be missed" nennt sich der zweieinhalbminütige Garage-Punk-Feger des Kanadiers Khyree Zienty, besser bekannt als Ekkstacy. Aber mit welcher Energie brettert das bitte aus den Boxen? Und welche Intensität liegt inmitten des Songs verschütt, sprengt nach und nach Fesseln? Ein Song wie ein Spiegelbild. Ekkstacy ist erst 23, hat aber bereits einige turbulente Jahre in der Achterbahn namens Leben verbracht. Drogen, Depressionen, Selbstmordversuch als 17-Jähriger. Musik? Für ihn ein Überlebenshelfer, um mit der Rastlosigkeit, dem Auf und Ab, fertig zu werden. Einem Leben, das ihn von hier nach da spült. Einem Leben, das dem Künstler mit seinem dritten Album "Forever" aber nun auch Preise einheimst, wie jüngst den Juno-"Breakthrough Artist of the Year"-Award.

Die bisher oft in Ekkstacys Stücken eingespeisten, flirrenden Gitarren der frühen Achtziger, der Post-Punk, wie er etwa "Sadness" innewohnt, und das Shoegazige, das in Tracks wie "Wonder" noch immer die Szenerie beherrscht, weichen ein Stück weit. Es gibt auf "Forever" mehr Lautstärke, mehr knarrende Gitarren. Ergebnis kann dann auch mal ein tiefgestimmter, brummender Grunge-Rocker wie "Head in the clouds" sein. Oder der kleine Hit "Seventeen", der irgendwie auch The Gaslight Anthem im Kopf aufploppen lässt. Etwas mehr im feinperligen Indierock, tanzbar und dennoch mit ein bisschen Staub zwischen der Beißleiste bittet "If I had a gun" bereits zum Auftakt zum Tanz. Bevor mit dem Titelsong dann der Pit erstmals in den Turbomodus schaltet: Wuchtige Riffs, nach vorn schmetternde Drums, ein wenig Teenage Angst und ein bisschen Pop-Punk-Pose. Das sitzt, wackelt und nimmt einem dann doch die Luft, was sicherlich auch mit den Lyrics zu tun hat.

Ekkstacys drittes Album "Forever" ist das bisher facettenreichste des Kanadiers, bei dessen Entstehung sämtliche Ideen vom Kopf zunächst einmal durch den Magen gerutscht sein müssen. Denn aufgesetzt oder poliert klingt hier nichts. Auch in ruhigeren Momenten behält sich der junge Mann aus Vancouver das Brodeln und eine gewisse Schmutzigkeit im Sound bei, wie sie jüngst Bands wie Cloud Nothings oder Japandroids aus den Neunziger- und Nullerjahren in die Gegenwart trugen. Gerade auch im feinen, leicht slackenden und im eigenen Sud brodelnden Closer "Keep my head down". Nein, Rockmusik ist nicht tot. Bei Ekkstacy steckt Leben drin. Ziemlich viel sogar.

(Eric Meyer)

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Highlights

  • Forever
  • Head in the clouds
  • She will be missed
  • Keep my head down

Tracklist

  1. If I had a gun
  2. Forever
  3. Seventeen
  4. Head in the clouds
  5. Sadness
  6. She will be missed
  7. Stain
  8. Messages
  9. What's wrong with me
  10. One day I'll wake up from this
  11. Shoulders
  12. Wonder
  13. Keep my head down

Gesamtspielzeit: 36:28 min.

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User Beitrag

nörtz

User und News-Scout

Postings: 16207

Registriert seit 13.06.2013

2025-05-23 07:02:54 Uhr
Vorerst nur mal kurz reingehört. "Seventeen" ist schon ein Hit. Kannte den Typen vorher nicht. Mal sehen, was das Album kann.

Vive

Postings: 1193

Registriert seit 26.11.2019

2025-05-23 06:54:01 Uhr
ja, ganz so unglaublich find ichs jetzt nicht, aber cool, dass jemand so ein straightes album raushaut (im sinne von zielgerichtet)

Kai

User und News-Scout

Postings: 3198

Registriert seit 25.02.2014

2025-05-21 20:42:57 Uhr
Hab ihn letztes Jahr live gesehen und fand das alles etwas stark aufgesetzt.
Auch lyrisch hatte man immer wieder das Gefühl, dass Ekkstacy eher auf der Stelle tritt. Die Tracklist lässt hier wieder ähnliches vermuten.
Rein hören werde ich dennoch.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28792

Registriert seit 08.01.2012

2025-05-21 19:58:38 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

"Album der Woche"!

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