Turnpike Troubadours - The price of admission

Bossier City / Thirty Tigers
VÖ: 11.04.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Gefällt sogar den Galliern
Asterix-Kenner wissen: Troubadouren sind nicht immer die angesehensten Musikanten. Sollte der dorfeigene Barde Troubadix es wagen, einen Ton anzustimmen, ergreifen die anderen Bewohner bestenfalls panikartig die Flucht. Vorzugsweise aber solidere Maßnahmen, die jede klangliche Regung der völlig verkannten Koryphäe effektiv unterbinden.
Derartige Reaktionen sollten diese Troubadouren aus den USA allerdings nicht hervorrufen, denn mit schrägen Misstönen könnten sie nicht weniger am Stetson haben. Im Gegenteil bieten sie auf ihrem inzwischen siebten, von Shooter Jennings produzierten Album einen fast schon zu ausgereiften, zu lehrbuchmäßigen Country. Verschreckt werden insofern höchstens jene seltsamen Zeitgenossen, die dem Genre grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen. Sympathisanten hingegen dürften damit eine der bisher besten Zeiten des Jahres haben.
Denn auf "The price of admission" trägt jeder der in nur 30 Tagen geschriebenen Songs das Country-Herz am rechten Fleck. Es schlägt mal schneller und mal langsamer, aber immer im idealen Rhythmus, wobei der Platte eine bessere Durchmischung der andächtigen und ausgelassenen Lieder gut getan hätte. Während in der ersten Hälfte eine eher introspektive, nostalgietrunkene und auch mal schwermütige Stimmung überwiegt, sodass schon zu befürchten ist, dass das Werk als Ganzes doch etwas arg gemütlich ausfallen könnte, wird es in der zweiten Hälfte deutlich munterer, was die mitreißendsten Songs des Albums hervorbringt und so zu einem insgesamt sehr gelungenen Country-Ausflug beiträgt.
Es wäre jedoch gänzlich verfehlt, die ruhigeren Titel stiefmütterlich zu behandeln, hinterlässt doch schon der emotional aufwühlende Einstieg und Quasi-Titeltrack "On the red river" einen bleibenden Ersteindruck, der mit dem thematisch verzagten, letztlich aber doch hoffnungsfroh stimmenden "Searching for a light" mehr als bestätigt wird. Dass dieser Song auf einer positiven Note endet und das übernächste "Be here" vor allem live ein Highlight sein dürfte, hilft dabei, "Forgiving you" zu goutieren, ist dieses doch ein zunächst eher träge anmutendes Lied, das bei den meisten Hörern vermutlich länger gedeihen muss.
"Heaven passing through", ein Stück über das Heranwachsen und das Leben im Augenblick, ist dann der letzte wirklich beschauliche Titel, bevor "The devil plies his trade (Sn 6 Ep3)" den musikalisch ereignisreicheren Teil des Albums einläutet. Zu diesem Pakt mit dem Teufel, über den das Lied erzählt, muss angesichts der mopsfidelen Instrumentierung wohl niemand überredet werden. Das im Mid-Tempo angesiedelte "A lie agreed upon" schlägt anschließend wieder melancholischere Töne an, sodass die liebestolle Tanz-Nummer "Ruby Ann" umso stärker reinhaut.
Jene hinreißende "Ruby Ann" sorgt zusammen mit dem inhaltlich spiegelbildlichen "Nothing you can do" und dem sehnsuchtsvoll zwischen Heimatverbundenheit und Fernweh schwankenden "Leaving town (Woody Guthrie Festival)" für die besten Momente eines Albums, zu dem nicht nur gallische Dörfer, sondern die gesamte Country-affine Welt hurtig herbeieilen sollte, sobald diese Troubadouren es anstimmen.
Highlights
- On the red river
- Searching for a light
- Ruby Ann
- Leaving town (Woody Guthrie Festival)
Tracklist
- On the red river
- Searching for a light
- Forgiving you
- Be here
- Heaven passing through
- The devil plies his trade (Sn 6 Ep3)
- A lie agreed upon
- Ruby Ann
- What was advertised
- Leaving town (Woody Guthrie Festival)
- Nothing you can do
Gesamtspielzeit: 45:04 min.
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