Catt - A different life

Wild Heart / The Orchard / Broken Silence
VÖ: 23.05.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Nicht allein
Vielleicht zieht es diejenigen, die in kleinstädtischer Einöde aufgewachsen sind, in besonderem Maße in die weite Welt hinaus. Bei Catharina Schorling war die räumliche Umgebung ihrer Kindheit sogar noch extremer auf ein Minimum reduziert: Sie stammt aus einer Drei-Häuser-Siedlung im Wendland. Die dortige Einsamkeit und Abgeschiedenheit erfüllte sie von Kindesbeinen an mit Musik. Ihre Lust am Ausprobieren verschiedener Instrumente hat sich Schorling bis heute bewahrt, eine Vielzahl davon spielt sie bei ihren Veröffentlichungen selbst ein. Unter dem Künstlerinnennamen Catt ist die Musikerin als ehemaliger Geheimtipp durchaus einem breiteren Publikum bekannt geworden. Litt das feine Album "Why, why" noch unter pandemiebedingt höchst unglücklichem Timing, konnte sie den sehr gelungenen Nachfolger "Change" auch live mit der gebotenen Intensität in die Welt hinaustragen. "A different life" ist das inzwischen dritte Studiowerk, das elf neue Kompositionen bereithält.
"Oh I wanna listen to what my heart says / And I'll give it all / So I cannot listen to what my past says / And I'll give it up", singt sie zum Auftakt im Opener "Nothing changes". Auf das eigene Herz hören: Das passt tatsächlich sehr gut zu dem, was Catt hier in bewährt hoher Qualität zum künstlerischen Ausdruck bringt. Der Grundton ist der gleiche wie auf den Vorgängern und basiert auf einer souverän austarierten Mischung aus Pop, Folk und Indie. Allen Stücken wohnt eine explizite Unaufgeregtheit inne, die im schlechtesten Fall ungebremst in Richtung Eintönigkeit abzweigen könnte – was Catt aber dank ihrer virtuosen Songwriting-Kompetenzen clever vermeidet. Schon auf "Change" gab es inmitten des ruhigen, nachdenklich-verträumten Erzählstroms immer mal wieder kleinere Tempoverschärfungen, die keinesfalls gezwungen, sondern stets wohlplatziert daherkamen. Auch auf "A different life" sind solche Momente klug eingestreut. Und so stehen ausgesprochen intime Konstrukte wie "You came through a star" in bester Nachbarschaft mit Songs wie "Mirror", bei denen Finger schnippen, Köpfe wippen und Arme schwingen wollen.
Gänzlich auf eigene Faust hat Catt auch dieses Album nicht eingespielt, wenngleich sie für nicht weniger als unter anderem Gesang, Piano, Gitarre und Blasinstrumente verantwortlich zeichnet. Einige Gastmusiker*innen waren an den Aufnahmen beteiligt, die ihren Kern im heimischen Wohnzimmer respektive Heimstudio hatten. Ohnehin ist ihre Kunst alles andere als ein Soloprojekt, was spätestens bei Konzerten überdeutlich wird: Dort kommt ihre Klasse erst vollends zum Ausdruck, und die neuen Stücke werden sich auch auf der Bühne gewiss gut machen. "A different life" kann übrigens auch künstlerisch wortwörtlich genommen werden: Das Album erscheint auf dem vor Kurzem selbst gegründeten Label Wild Heart. Eine Art Neuanfang auf bewährter musikalischer Basis.
Highlights
- You came through a star
- Mystery
- A different life
Tracklist
- Nothing changes
- Jungle of abundance
- You came through a star
- Mirror
- Mystery
- If it's a blues that's okay
- Not the same
- In the garden of my mind
- Open the door
- Behave human
- A different life
Gesamtspielzeit: 52:33 min.
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