Behemoth - The shit ov God

Nuclear Blast / Rough Trade
VÖ: 09.05.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

So'n Schiet!
Na das ist ja mal eine Ansage. Zwar ist Adam "Nergal" Darski nicht eben für das feine sprachliche Florett bekannt, schon gar nicht, wenn es um seine Lieblingsfeinde der katholischen Kirche geht. Aber ein Albumtitel wie "The shit ov God", der dermaßen unverblümt in die Fresse schlägt, ist auch für Behemoth nicht alltäglich. Doch bevor sich nun diverse Beißreflexe einstellen, die Nergal direkt als Vollproleten abstempeln wollen, lohnt sich ein zweiter Blick. Zum einen kam schon der Song "God = dog" vom vorletzten Studioalbum "I loved you at your darkest" eher mit der groben lyrischen Kelle daher, zweitens sind religiöse Feingeister eher marginal in der Zielgruppe vertreten, und drittens ist der Titel rotzfrech geklaut, nämlich aus einem Gedicht der amerikanischen Performance-Künstlerin Diamanda Galás.
Halten wir uns also nicht allzu lange damit auf und schenken den Aussagen Nergals im Vorfeld der Veröffentlichung Glauben, dass er diesen Weg der Provokation mit voller Absicht gewählt hat. Zumal der Song an sich jetzt nicht unbedingt in die Behemoth-Ruhmeshalle eingehen wird. Viel spannender ist nämlich, dass die Polen offensichtlich jede Menge Wut im Bauch haben. Denn die Platte reduziert ein klein wenig den Bombast der letzten Alben und tritt dafür umso vehementer aufs Gaspedal. Das Level der Überforderung nach dem ersten Durchlauf ist ähnlich, und während das Pfeifen im Ohr noch abklingt, unternimmt das Hirn den ersten Versuch, die durchgeschüttelten Gedanken zu sortieren. Denn der dezent selbstbeweihräuchernde Opener "The shadow elite" ist pure, alles niederwalzende Raserei, und auch das folgende "Sowing salt" gebietet dem Irrsinn nur bedingt Einhalt.
Das bedeutet allerdings auch, dass das Intensitätslevel unfassbar hoch bleibt. So hoch, dass die Songs Gefahr laufen, vorbeizurauschen. Und das wäre ein echter Jammer. Denn Behemoth inszenieren sich seit Jahren als Gesamtkunstwerk. Und dazu gehören eine tadellos aufeinander eingespielte Band, perfekt platzierte Riffs und hohe Fingerfertigkeit – das Klischee vom wüsten Geknüppel ohne musikalische Substanz ist glücklicherweise schon lange beerdigt. Feinheiten hört man allerdings weniger beim Ausrasten im Pit, sondern tatsächlich unter dem Kopfhörer, egal ob nun punktgenau eingesetzte Chöre wie bei "O, Venvs come!" oder schlicht die immer wieder faszinierenden Gitarrenduelle, die sich durch das komplette Album ziehen.
Und doch bleibt die ganz große Euphorie, das Gefühl, wieder einmal ein Metal-Album für die Ewigkeit zu hören, ein klein wenig aus. Nur zur Sicherheit: Das Niveau, auf dem wir hier jammern, ist immer noch hoch genug für eine führende Position im Blackened Death Metal, immer wieder sorgen die Polen für spannende Momente. Aber Behemoth kommen langsam an einem Punkt, an dem sie sich entscheiden müssen, ob das seit mehreren Alben überaus erfolgreiche Rezept immer noch das richtige ist. Wenn man ganz weit oben steht, kann auch "höher, schneller, weiter" irgendwann an eine Grenze stoßen. "The shit ov God" ist, sorry, das Wortspiel muss nun wirklich sein, alles andere als eine Scheiß-Platte. Doch auch auf Höchstniveau kann Stagnation lähmend sein. Ob nun mit oder ohne Provokation.
Highlights
- The shadow elite
- O, Venvs come!
Tracklist
- The shadow elite
- Sowing salt
- The shit ov God
- Lvciferaeon
- To drown the svn in wine
- Nomen barbarvm
- O, Venvs come!
- Avgvr (The dread vvltvre)
Gesamtspielzeit: 37:57 min.
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