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Teether & Kuya Neil - Yearn IV

Teether & Kuya Neil- Yearn IV

Chapter / Cargo
VÖ: 02.05.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Down-Underground-Rap

Die Geschichte von Teether & Kuya Neil beginnt in Footscray, einem Vorort von Melbourne. Hier, im Westen der australischen Millionenmetropole, leben Einwanderer aus aller Herren Länder zusammen, und über die letzten Jahrzehnte ist eine bunte Kunst- und Kulturszene entstanden. 2020 schickt der philipinisch-australische Produzent Kuya Neil ein paar Instrumentals an Teether, den Rapper mit malawischen Wurzeln. Drei Jahre später veröffentlichen sie ihr gemeinsames Mixtape "Stressor", das vom Rolling Stone Australia direkt in die Liste der "25 best Australian Albums of 2023" gewählt wird. Im vierten Jahr ihrer Kooperation erscheint nun das Debütalbum "Yearn IV".

Die Liste der bekannten Hip-Hop-Artists aus Down Under ist nicht sonderlich lang. Hilltop Hoods sorgten mit ihrem vom radiotauglichen US-Rap beeinflussten "Drinking from the sun, walking under stars" für internationale Aufmerksamkeit. The Kid Laroi aus Sydney ist dank freundlicher Unterstützung von Justin Bieber ein global bekannter Star. Von BBQ-Rap oder Mainstream-Hip-Hop sind Teether & Kuya Neil jedoch meilenweit entfernt. Sie repräsentieren den avantgardistischen Underground Australiens, in dem es deutlich unorthodoxer und experimenteller zugeht.

Insbesondere auf der ersten Hälfte von "Yearn IV" lauern ein paar künstlerisch anspruchsvolle Hochkaräter. "Scratch the flea point" erinnert mit seiner bedrohlich jaulenden E-Gitarre und dem stolpernden Breakbeat an The Prodigy. Bei "Cosplay" knallt ein Drum-and-Bass-Pattern, dazu rappt und singt Teether monoton und von Autotune verzerrt. "Zoo" beschreibt das ruhelose Leben der Großstadtmenschen: "I am in the zoo with animals / She's on my corpse like cannibals", rappt Teether mit beschwörender Stimme. Die Grundstimmung der meisten Tracks ist düster. Kuya Neil schraubt einen Soundtrack aus ungemütlich brodelnden Beats, klackernden und wabernden elektronischen Klängen zusammen, als würde der Geist von David Lynch seine Hand führen. Passend dazu schafft das Duo bei seinen audiovisuellen Umsetzungen eine schaurige Atmosphäre. Im Low-Budget-Video zu "Dial up" reitet ein schwarz verhüllter Reiter durch den Hintergrund, während Teether mit weißer Farbe bemalt und weit aufgerissenen Augen in die Kamera starrt.

Einen deutlichen Kontrapunkt setzen die Australier mit "Blush", einer cheesy Liebeserklärung über einen 2000er-Garage-Beat. Auf der zweiten Albumhälfte erlaubt sich das Duo skizzenhafte Songs wie "Ephmeral" oder das sphärische "Bullet point". Aber auch "Sea legs", eine Reminiszenz an die kreative Phase des ungeschliffenen Soundcloud-Raps. Dass die Künstlerszene des fünften Kontinents über Genregrenzen hinaus gut vernetzt ist, beweist "Chanel", bei dem die Singer/Songwriterin Alice Skye mit einen entrückten Gesangspart vertreten ist. Vernetzung und Kollaborationen sind für Teether & Kuya Neil elementar, beide haben bereits unzählige Tracks mit anderen Artists ihres Umfelds aufgenommen. Teether hat die australische Kreativzelle Footscray mittlerweile verlassen, ist nach London gezogen und wird dort den Dunstkreis sicher weiter ausbauen. Auch im Exil sollte ihm und seinem Partner ein Platz auf der Bestenliste australischer Alben 2025 sicher sein.

(Andreas Rodach)

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Highlights

  • Zoo
  • Cosplay
  • Dial up (feat. Stoneset)

Tracklist

  1. Scratch the flea point (feat. Nerdie)
  2. Zoo
  3. Cosplay
  4. Blush
  5. Chanel (feat. Alice Skye)
  6. Dial up (feat. Stoneset)
  7. Spiderweb
  8. Way out
  9. Hotel
  10. Ephemeral
  11. Sea legs
  12. Bullet point
  13. Big axe

Gesamtspielzeit: 33:54 min.

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Armin

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2025-04-30 20:54:47 Uhr - Newsbeitrag
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