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Sextile - Yes, please.

Sextile- Yes, please.

Sacred Bones / Cargo
VÖ: 02.05.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Dance, please

Wie viel sich in zehn Jahren Bandkarriere ändern kann, zeigen Sextile auf ihrem vierten Album "Yes, please.". Gestartet als Quartett vor einer Dekade mit "A thousand hands": düsterer Post-Punk, als kämen sie nicht aus dem sonnigen Los Angeles, sondern aus einer klischeehaft tristen Ecke Großbritanniens. "Albeit living" führte diesen Ansatz schon in größerer Veränderung Richtung Synth-Punk weiter, ehe ein trauriges Ereignis die Band aus der Bahn warf: Gitarrist Eddie Wuebben verstarb in jungen Jahren. Das Comeback gelang 2023 mit "Push", auf dem vom ursprünglichen Sound nicht mehr viel übrig war. Mittlerweile zum Duo geschrumpft, setzen Melissa Scaduto und Brady Keehn nun noch einmal einen anderen Schwerpunkt: Die 13 neuen Tracks atmen nicht nur den Dancefloor, sie springen wild schwitzend auf diesem herum.

Damit auch wirklich jede*r schnell abgeholt wird, überfallen Sextile im nur einminütigen Intro die Ohren sofort mit Sirenengeheul und kurzem Anteasern dessen, was gleich hereinbrechen wird: "Women respond to bass" feuert aus allen Rohren, erinnert ungemein an UK-Rave der 1990er-Jahre und ist ein Banger, wie er ein Album eröffnen muss. Treibend, mit deutlich dreistelliger BPM-Anzahl und anfeuernder Gesang von Scaduto. In unter drei Minuten ist der Spuk vorbei, dem noch einige folgen werden. "Freak eyes" überlässt Keehn das Mikro, ansonsten regiert auch hier der scheppernde Rummelplatz. Hypnotisch wird es in "Penny Rose", das nicht einer britischen Kostümbildnerin gewidmet zu sein scheint, sondern vielmehr das US-Bildungssystem, KI und künftige Generationen thematisieren soll. Wie genau, ist in den genuschelten Lyrics schwer nachvollziehbar, was aber nichts zur Sache tut, denn der Song hat einen ganz eigenen Sog, für den es kein Textverständnis braucht.

In "Push ups" soll Jehnny Beth als Feature zu selbigen anleiten und "one hundred, thousand" davon in Rekordzeit durchprügeln. Endgültig zum stumpfen Rave lädt "Kids" ein, das in die Zeit entführt, in der der Bass auch regelmäßig durch die Straßen Berlins pumpte. Während "99 bongos" lediglich etwas schräg vor sich hintrommelt und sich das verpeilte "Rearrange" ähnlich Percussion-lastig präsentiert, lässt "Resist" noch einmal den Beat in einer Geschwindigkeit pumpen, in der keine Push-ups mehr möglich sind. Nach dem groovigen "Hospital" beendet "Soggy newports" diesen wilden Ritt ungewöhnlich ruhig. Hier nimmt sich Scaduto die Zeit zur Reflexion über einen Unfall, der sie vor vielen Jahren für längere Zeit ins Klinikum brachte. Mit diesem sehr persönlichen Song endet ein Album, das ansonsten an jeder Ecke zur Bewegung zwingt.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Women respond to bass
  • Freak eyes
  • Hospital

Tracklist

  1. Intro
  2. Women respond to bass
  3. Freak eyes
  4. Penny Rose
  5. Push ups
  6. Kids
  7. 99 bongos
  8. S is for
  9. Rearrange
  10. Resist
  11. Kiss
  12. Hospital
  13. Soggy newports

Gesamtspielzeit: 37:12 min.

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