Pup - Who will look after the dogs?

Rise / BMG / Universal
VÖ: 02.05.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Noch mal das Gleiche, bitte
Jetzt mal Butter bei die Fische: Wenn man ein Pup-Album kennt, kennt man alle irgendwie. Eigentlich ist dieser Text also von Beginn an obsolet und man könnte stattdessen eine der Plattentests.de-Rezensionen zu den letzten zwei Releases verlinken – es würde vielleicht kaum auffallen und wäre das perfekte Verbrechen. Ganz so einfach ist es am Ende leider nicht, denn natürlich haben die Punk-Rocker von Pup nicht einfach dieselben Songs noch einmal rausgebracht. Aber ihr fünftes Album, das sich um die Zukunft der Hunde sorgt, klingt von der ersten Sekunde an vertraut, überrascht kaum und ist trotzdem sehr gut.
Die Kanadier um Frontmann Stefan Babcock machen immer noch Musik, zu der man sich großartig und augenzwinkernd ungerecht behandelt fühlen kann. Nachdem die anderen drei Bandmitglieder sich in Vater- und Familienrollen eingefunden hatten, kam sich Babcock nach der jüngsten Trennung isoliert vor. Ein guter Zeitpunkt, alles zu hinterfragen und die bisherigen Liebes- und Lebensentscheidungen zu rekapitulieren. So geht "Who will look after the dogs?" noch einmal alles durch. Das kann mal ordentlich auf die Fresse geben, wie im großartigen "Paranoid", das sich mit dem Gefühl konfrontiert sieht, angelogen und für paranoid erklärt zu werden. Oder Babcock geht im Selbsthass auf, wie im leidenden "Best revenge", das nachts wach liegt: "The best revenge is living well / I've been living like shit / It's been fucking up my sleep." Das klingt allerdings in den Händen des Quartetts so gar nicht nach Isolation, sondern fährt auch immer wieder gemeinsam gesungene Refrains auf und hat Spaß beim ganz gemeinsamen Leiden. Das mit den leicht auswendig zu lernenden Gesangsmelodien und Catchphrases haben Pup nämlich auf jedem bisherigen Release drauf gehabt. Dazu krachende Riffs und enthusiastische Drums. Und dann alle in "Need to hear it" unisono so: "I was only telling you that because you need to hear it!"
Der schwarze Humor zieht sich auch durch das in den Strophen bellende und trotzige "Get dumber", für das der musikalisch verwandte US-Rocker Jeff Rosenstock vorbeischaut. Manchmal gibt's auch kurz nur punkigen Krach. "Hunger for death" beginnt wiederum mit schrägen Lo-fi-Aufnahmen, bevor es in die Vollen geht: "Fuck everyone on this planet / except for you!" Und dann wird doch wieder zum wippenden Mitsingen eingeladen. Das ist meistens laut und irgendwie gehört es zum Konzept, die Songs auch nicht zu sehr auszuformulieren, damit sie die Ecken und Kanten nicht verlieren. Selbst wenn "Falling outta love" mit seiner erst nervösen, aber dann sehr harmonischen Melodie Blink-182-Züge annimmt und dem Pop die Hand reicht. Außerdem zur Tradition gehört, dass Pup gelegentlich mit der Produktion wrestlen. Das klingt zwar charmant ungebügelt wie das schlecht sitzende Hemd, das Babcock vielleicht beim ersten Date trägt – könnte aber manchmal durchaus etwas mehr Fürsorge und Pflege brauchen. Ändert glücklicherweise nichts daran, dass am Ende genügend Bumms bleibt. Viel verändert hat sich bei Pup also nicht wirklich. Kann man so verstehen, dass man frei übersetzt eine gewinnende Mannschaft nicht neu besetzt. Oder man sagt es wie Pup selbst in "Hallways" mit ein bisschen mehr humorvoller Berufs-Schwarzmalerei: "Cause when one door closes, it might never open / There might be no other doors." Dann bleiben wir halt einfach hier.
Highlights
- Needed to hear it
- Paranoid
- Best revenge
Tracklist
- Olive Garden
- Concrete
- Get dumber (feat. Jeff Rosenstock)
- Hunger for death
- Needed to hear it
- Paranoid
- Falling outta love
- Hallways
- Cruel
- Best revenge
- Shut up
Gesamtspielzeit: 42:03 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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HerrH. Postings: 127 Registriert seit 04.02.2021 |
2025-05-08 08:15:59 Uhr
Passende Rezi! Haben mich vor Jahren zu Zeiten von "the dream is over" als Vorband von Frank Turner total abgeholt, die beiden folgenden Alben haben mich aber nicht so richtig gekriegt (Same shit, different Cover?). Das hier funzt ganz hervorragend, wenn man Party vor Produktion akzeptiert und dem Sänger (wie immer) verzeiht, dass sein Stimmumfang nicht der größte ist, dafür aber vor rotzigem Herzblut strotzt! |
MickHead Postings: 4924 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-05-02 10:18:26 Uhr
Jetzt komplett bei Bandcamp:https://puptheband.bandcamp.com/album/who-will-look-after-the-dogs |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28580 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-04-30 20:54:12 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 4924 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-04-29 17:34:54 Uhr
4. Song "Olive Garden"https://youtu.be/ZPOFkiKHvZU?si=R2S_fsGoKApKEbZ0 |
MickHead Postings: 4924 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-03-25 15:31:02 Uhr
3. Song "Get Dumber” (Feat. Jeff Rosenstock)"https://youtu.be/CfbbmjnKIsM?si=CKLImqhZ1DxbOIsO |
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Referenzen
Jeff Rosenstock; Joyce Manor; The Menzingers; Prince Daddy & The Hyena; Spanish Love Songs; Remo Drive; Pkew Pkew Pkew; Sorority Noise; Pet Symmetry; Heart Attrack Man; The Smith Street Band; Hot Mulligan; The Hotelier; Title Fight; Drug Church; Single Mothers; Modern Baseball; Chastity; Soft Play; The Dirty Nil; Slaughter Beach, Dog; Martha; Japandroids; Cloud Nothings; Illuminati Hotties; Nobro; Camp Cope; Ted Leo And The Pharmacists; Weezer; Wavves; No Age; Against Me!; Laura Jane Grace & The Devouring Mothers; Alkaline Trio; Hot Water Music; The Gaslight Anthem; At The Drive-In; The Nation Of Ulysses; The Armed; Fucked Up; The Weakerthans; The Flaming Lips; Manchester Orchestra; Idles; Turnstile
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