Press Club - To all the ones that I love

Press Club / Cargo
VÖ: 02.05.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Hüftgold
Manch Schreiberling würde vielleicht urteilen, Press Club stehen für energische, aber dann doch relativ einfache Songs. Zumindest jene, die nur mit der komplex justierten Kritiker-Brille ausgestattet sind. Weil das australische Quartett häufig nach dem klassischen Schema komponiert: Strophe, Refrain, Strophe, Bridge und so weiter. Als Verbrechen gilt das zum Glück nicht. Denn auch für "To all the ones that I love", das bereits vierte Album der (Punk-)Rockband from Down Under, gilt: Press Club packen Dich. Und zwar fest an der Hüfte. Mit festem Stoß. Aber nur auf einer Seite. Als wollten sie schreien: Beweg Dich!
Erneut sind lebensbejahende Hymnen eine Spezialität der Truppe. Schon mit "Wilt" haben sie jene am Wickel, die mit ein paar zwingenden Akkorden am liebsten durchs Leben hüpfen. So unscheinbar das Stück an Position zwei zunächst daherkommt, vereint es doch sämtliche Stärken des leicht The-Cure-lastigen Feel-Good-Indierocks. Doch mimt jener Track bloß den roten Teppich für das folgende "Champagne & Nikes", bei dem die Australier*innen in Sachen Intensität und Ohrwurm-Keule mächtig drauflegen. Ob das noch Punkrock ist? Nun, vielleicht nicht mehr durchweg in der rotzigeren Spielart ihres Debüts "Wasted energy" aus dem Jahre 2019. Aber Spaß macht's.
Und grundehrlich, nicht aufgesetzt kommt das rüber. Können auch nicht alle Genre-Mates so von sich behaupten. Zum Beispiel, wenn das punkrockende "Staring at the ceiling" intimes Inneres nach Außen trägt. Oder wenn "Wasted days" vom täglichen Trott erzählt, vom Immerselben, das einen auf der Stelle treten lässt und uns dennoch Sicherheit gibt: "I feel the same / I need a change / In my wasted days / I'm on wasted ways." Zudem klingen Press Club anno 2025 ausgereifter, haben die eine oder andere Variation auf Lager. "Vacate" etwa tönt anders intensiv, tritt ein wenig auf die Bremse, schafft dabei ähnlich wie der feine Closer "Desolation" gleichzeitig Tiefgang und Atmosphäre.
Auch der Opener "I am everything", zunächst etwas lahm, entfacht coole Courtney Love-Vibes. Die Älteren erinnern sich an "Celebrity skin" vom Ende der Neunziger.. Am besten klingen Press Club aber noch immer, wenn die Fäuste schon oben sind, wenn sich der nächste Pit formt, sich alle bewegen wollen. "No pressure" stampft in bester Baboon-Show-Manier zunächst mit beiden Beinen auf den Boden, bevor zum Refrain die Sirenen ertönen und das rote Licht rotiert. Einfach? Vielleicht. Aber höchst wirkungsvoll.
Highlights
- Champagne & Nikes
- No pressure
- Vacate
Tracklist
- I am everything
- Wilt
- Champagne & Nikes
- Wasted days
- No pressure
- Vacate
- To all the ones that I love
- Tightrope
- Staring at the ceiling
- Desolation
Gesamtspielzeit: 35:35 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Vivat Virtute Postings: 193 Registriert seit 05.11.2023 |
2025-05-05 18:25:59 Uhr
Find das auch noch ein Stück besser als die bisherigen Alben der Band. Gerade wenn die Band etwas Druck raus nimmt. Sowas wie "Vacate" ist schon echt großartig. |
MickHead Postings: 4924 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-05-02 17:05:14 Uhr
Bis auf Track 1 komplett bei Bandcamp:https://pressclub.bandcamp.com/album/to-all-the-ones-that-i-love |
Croefield Postings: 1757 Registriert seit 13.01.2014 |
2025-05-02 10:00:29 Uhr
Schöne Rezension. Würde selbst spontan vielleicht sogar die 8 zücken, finde nämlich dass dieser noch waverige Sound wahnsinnig gut steht und vermisse auch die Häufung an punkigeren Brechern nicht allzu sehr. Noch kleine Korrektur: ihres Debüts "Wasted energy" "Wasted Energy" war bereits das zweite Album nach "Late Teens". (: |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28580 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-04-30 20:53:45 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 4924 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-03-15 23:39:07 Uhr
Die australische Punk- Band "Press Club" aus Melbourne, kündigt für den 02.05. das 4. Studioalbum "To All The Ones That I Love" an. Es folgt auf "Endless Motion" von 2022.4 Songs bisher geteilt: "I Am Everything" https://youtu.be/WcVgZsnho1Y?si=h-edLXVSzsqv0-vQ "Tightrope" https://youtu.be/Mpfvq1fG02g?si=B91VsnMaGQ2E_mea "Wasted Days" https://youtu.be/_HyiuJb-SR0?si=wO65J0Si3X3Zvq4b "Champagne & Nikes" https://youtu.be/2_bBhfb8vqQ?si=bks6qitFzjllfXDN "To All The Ones That I Love" bei Bandcamp: https://pressclub.bandcamp.com/album/to-all-the-ones-that-i-love |
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Referenzen
Muncie Girls; Spielbergs; The Subways; Hole; Amyl & The Sniffers; The Baboon Show; The Donnas; The Distillers; The Gaslight Anthem; Tired Lion; Loser; Moaning Lisa; Ceres; Dear Seattle; Against Me!; The Smith Street Band; Swearin'; Bikini Kill; Sleater-Kinney; Petrol Girls; Momma; Soccer Mommy; The Wombats; The Thermals; The Hellacopters; Donots; Beatsteaks; Green Day; Charly Bliss; Courtney Love; Screaming Females; Jeff Rosenstock; Dinosaur Jr.; Sonic Youth
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