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The Moonlandingz - No rocket required

The Moonlandingz- No rocket required

Transgressive / PIAS / Rough Trade
VÖ: 25.04.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Vom anderen Stern

Kennen Sie den Film "Der Mann, der vom Himmel fiel" mit David Bowie in der Hauptrolle? Falls nicht: Ein Außerirdischer landet auf der Erde, um Wasser für seinen darbenden Heimatplaneten zu besorgen, verzweifelt aber alsbald an der Ignoranz der Menschen und wird schließlich selbst einer von ihnen. Rund 40 Jahre später wiederholte sich dieses Schauspiel. Allerdings ohne David Bowie. Stattdessen sprang der interstellare Popstar Johnny Rocket ein, der 2015 mit dem britischen Duo Eccentronic Research Council "Johnny Rocket, narcissist & music machine ... I'm your biggest fan" aufnahm – ein Konzeptalbum zwischen Elektronik, Space-Rock und Spoken Word. Zugetragen hat sich das Ganze bei Huddersfield – das ist zwischen Manchester und Sheffield respektive in der Vita des mittelprächtigen Trainers David Wagner – und war trotzdem ziemlich spektakulär.

Aber na gut: Johnny Rocket heißt eigentlich Lias Saoudi und ist Frontmann von Fat White Family, wenn er sich nicht gerade als Knallcharge vom anderen Stern verdingt. Und die Platte mit seinem Namen im Titel kam so gut an, dass der Nachfolger "Interplanetary class classics" zwei Jahre später unter dem Alias The Moonlandingz erschien. So gesehen ist "No rocket required" bereits der dritte Longplayer des Trios und hantiert und schweinigelt weitgehend mit den gleichen Mitteln: schadhaft glitzernden Discokugeln, technoidem Krautstampfen für Hartgesottene und als persönliche Note verstandenem Kneipenmief. Namhafte Features versuchen dem irrlichternden Raketenmann dabei zumindest ein bisschen Schliff beizubiegen – mit überschaubarem Erfolg, denn meist pampt, knarzt und wummert hier alles dermaßen entfesselt, dass die Kontakte ganz von selbst oxidieren.

Speziell Dean Honer kennt sich mit so etwas aus, denn die eine Hälfte von Eccentronic Research Council legte schon beim abseitigen Dance-Act The All Seeing I und den notorischen Add N To (X) Kabelbrände. Halb so schlimm also, wenn Schauspieler Ewen Bremner zum Auftakt indigniert über die komische Musik schnaubt, die andere hören – vermutlich so lange, bis Vinnie Jones ihn mal wieder im Autofenster einklemmt. Dazu rollt ein fulminantes Bass-Schlagzeug-Doppel durchs grelle Bild und lässt sich vom funky Rummser "The sign of a man" ablösen, der lüsternes Raunen gegen Puschel-Keyboards, flinke Synth-Linie und Background-Ladies ausspielt. Ähnlich, aber schmachtender tickt der perkussive Elektro-Boogie "Give me more" und sammelt in drei Minuten alle halbleeren Gläser am Rande der Tanzfläche ein. So bleibt dieser Johnny sicher nicht lange allein.

Und tatsächlich: Schon bald darf er mit Nadine Shah das filigran groovende "Roustabout" intonieren. Where the wild Stechäpfel grow, ist auch dieser wunderbar windschiefe, angeschwärzte Herzreißer nicht weit. Betritt Iggy Pop die Szenerie, verstummt Saoudi sogar ganz, damit der große Unkaputtbare des Rock'n'Roll im Jazzkaschemmen-Blues "It's where I'm from" formvollendet croonen kann. Und wer beschwert sich hier über einen "Stink foot"? Kann Pop-Songwriterin Jessica Winter im gleichnamigen Bums-Klatsch-Hit viel besser. Logisch, dass die abschließende "Krack drought suite" in drei Teilen kein feinsinniges Orchesterwerk ist, sondern ein überlanger Gabba-Holzhammer mit tief gepitchten Böse-Vocals und Mörder-Sequenz – wie es sich gehört für diese kosmisch-komische Sause. Und mal ehrlich: Was ist dagegen schon eine Dauerkarte bei Huddersfield Town?

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • The sign of a man
  • Roustabout (feat. Nadine Shah)
  • Give me more

Tracklist

  1. Some people's music (feat. Ewen Bremner)
  2. The sign of a man
  3. Roustabout (feat. Nadine Shah)
  4. The insects have been shat on
  5. It's where I'm from (feat. Iggy Pop)
  6. All out of pop
  7. Yama yama
  8. Give me more
  9. Stink foot (feat. Jessica Winter)
  10. The krack drought suite (Pts. 1-3)

Gesamtspielzeit: 40:16 min.

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User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28581

Registriert seit 08.01.2012

2025-04-30 20:53:00 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?


MickHead

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Registriert seit 21.01.2024

2025-04-25 09:33:57 Uhr
Komplette Playlist bei YouTube:

https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_l1qihS4Sqa0FQBgcmX2AubGl7otO8suY4

MickHead

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Registriert seit 21.01.2024

2025-04-22 14:07:54 Uhr
Letzter Song vor dem Release "It's Where I'm From"

https://youtu.be/GMkjL-wdK3s?si=BNIFdHQpBqhe8iTC

MickHead

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Registriert seit 21.01.2024

2025-03-17 18:49:01 Uhr
Das Album wird am 25.04. veröffentlicht.

3. Song "Roustabout (Feat. Nadine Shah)

https://youtu.be/aa5nNySGcDw?si=i9Q17OKgcQNxRiEL

MickHead

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Registriert seit 21.01.2024

2025-02-24 17:02:00 Uhr
2. Song "Give Me More"

https://youtu.be/VZfAd60d5qU?si=_X5-fL3oS5gfayrV
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