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Fatoni, Edgar Wasser & Juse Ju - Bawrs

Fatoni, Edgar Wasser & Juse Ju- Bawrs

Eigenvertrieb
VÖ: 02.05.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Kein Schnickschnack, Junge

"Übertreib nicht Deine Rolle" aus dem Jahr 2014 war der erste Track, für den Juse Ju, Fatoni und Edgar Wasser gemeinsame Sache machten. In den folgenden Jahren gab es weitere Songs des Dreigestirns, wie "DA.YO.NE" oder "7Eleven", bei dem es schon 2018 hieß: "Edgar, Juse, Toni: Beste Kombination." Und jetzt kommt mit "Bawrs" das erste gemeinsame Album der drei Sympathieträger.

Aber, Moment: Endlich? Vor sieben oder acht Jahren hätte dieser Release richtig Welle gemacht. Nach mittelprächtigen Solo-Releases wie "Wunderbare Welt" und "Das Problem, dass immer irgendwas passiert" oder dem verunglückten Gemeinschaftswerk "Delirium" haben sich die drei etwas entzaubert. "Bawrs" ist die Rückbesinnung auf die unbeschwerten Anfangsjahre und lässt die angegrauten Rapper befreit aufspielen. "Kein Schnickschnack, Junge", skandiert Fatoni im Titeltrack und fasst damit das Album inhaltlich gut zusammen. Die Platte vermittelt den unbeschwerten Vibe seines 2017er-Mixtapes "Im Modus". Natürlich spicken die drei ihre Texte auch weiterhin mit pointierten Alltagsbeobachtungen und Kommentaren zu Politik und deutscher Rapszene. Sie schießen in ihren Lines immer wieder gegen politische Würdenträger*innen, wobei die AfD und ihr Personal erwartbar das meiste Fett abbekommen. Edgar Wasser hat offensichtlich seine Antagonistin in Alice Weidel gefunden und widmet ihr mehrere seiner bissigen Textzeilen. Bei "Geisterbahn" geht er dabei gewohnt grenzwertig vor und testet die Belastbarkeit der Kunstfreiheit aus.

Mit dem Label der "Studentenrapper" hat sich das Trio längst abgefunden und begegnet dem Hate mit Selbstironie und stolperfrei vorgetragenen Sechzehnern, von denen sich mancher vermeintlich realere Rapper ein Scheibchen abschneiden kann. Bei "Nein! Doch! Ohh!", mit dem passenden Louis-de-Funes-Sample in der Hook, flowt der Wahl-Berliner Fatoni gut gelaunt und unverkrampft wie lange nicht mehr: "Die Welt geht mir hart auf die Nerven / Ich muss in die Neurologie / Du klingst wie ein Ami, den Du nicht mal kennst / Denn Du bitest die deutsche Kopie." "HöHö (völlig am Boden)" klingt wie das Produkt einer durchgekifften Freestyle-Session, und auch beim mit Glitzer-Sounds und Klavier-Geklimper veredelten "Ewigkeit" haben die drei hörbar Spaß. Spontane Lacher werden einfach drin gelassen, was den Eindruck verstärkt, dass hier nicht monatelang über dem finalen Mix gebrütet wurde.

Executive Producer von "Bawrs" ist Dexter, der zusammen mit Torky Tork unter anderem für die cineastischen Streicher und den luftigen Garage-House bei "Crémant aus dem Senfglas" verantwortlich ist. Bei "Untergrund kingz" disst Fatoni P. Diddy und Tino Chrupalla, Juse Ju den Wiener Feinbäcker. Der roughe Beat dazu kommt von Maniac. Der Regensburger ist auch verantwortlich für den pumpenden Boombap von "Beste Kombi", bei dem es in der Hook mal wieder heißt: "Edgar, Juse, Toni: Beste Kombination." Was 2018 richtig war, kann auch sieben Jahre später nicht falsch sein.

(Andreas Rodach)

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Highlights

  • Nein! Doch! Ohh!
  • Bawrs
  • Crémant aus dem Senfglas

Tracklist

  1. Beste Kombi
  2. Untergrund kingz
  3. Nein! Doch! Ohh!
  4. Bullshit Freestyle Edgar
  5. Bawrs
  6. Weil das ja klar ist
  7. Ewigkeit
  8. Geisterbahn
  9. Bullshit Freestyle Toni
  10. 100 Leute
  11. HöHö (völlig am Boden)
  12. Friedenfreiheitliebe
  13. Bullshit Freestyle Juse
  14. Crémant aus dem Senfglas

Gesamtspielzeit: 38:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Hierkannmanparken

Postings: 2167

Registriert seit 22.10.2021

2025-05-06 18:35:41 Uhr
"Ich bin auf Zack wie ein Hut bei Lisa Simpson" oh mann :D

Yndi

Postings: 385

Registriert seit 23.01.2017

2025-05-06 12:05:18 Uhr
Find es auch ziemlich cringe.

Kai

User und News-Scout

Postings: 3175

Registriert seit 25.02.2014

2025-05-02 17:57:14 Uhr
Bei 14 Songs und knapp 38 Minuten sollte es dem Trio eigentlich leichtfallen, den Hörer durchgehend zu unterhalten. Doch irgendwie wirkt das Ganze überraschend zäh.
Das „Nein! Doch! Ohh!“-Sample steht sinnbildlich für den Humor der Platte: ein Meme, das vor fünf Jahren vielleicht gezündet hätte, heute aber nur noch müde Gähner provoziert.

Hätte man mir vor zehn Jahren gesagt, dass ausgerechnet Edgar Wasser im Trio am wenigsten abliefert, hätte ich es für einen Witz gehalten. Aber leider tritt er seit Jahren auf der Stelle.
Seine Lines wirken recycelt – und obwohl es ehrenwert ist, regelmäßig auf Weidel oder von Storch zu schießen, nutzt sich auch das irgendwann ab.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28578

Registriert seit 08.01.2012

2025-04-30 20:52:01 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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