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Sister Ray - Believer

Sister Ray- Believer

Royal Mountain
VÖ: 04.04.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Keine große Sache

"Weltbewegend" ist ein großes Wort. Aber was bedeutet es eigentlich? Muss man, um sich dieses Wort zu verdienen, die ganze Erde in Atem halten? Muss es sich um ein Großereignis wie die erste Mondlandung zum Beispiel handeln? Oder reicht es vielleicht, wenn man jemandes Welt bewegt? Wie bei der Geburt des ersten Kindes, welche die Familie für immer verändert? Das zweite Album von Sister Ray scheint im ersten Moment nicht besonders weltbewegend zu sein. Aber was will das schon heißen?

Die in Alberta geborene und jetzt in Toronto wohnende nicht-binäre Person macht auf jeden Fall schon mit dem Titelsong von "Believer" Eindruck. Da baut sich im langsamen Rhythmus und mit vorsichtiger Hornunterstützung eine große Folk-Rock-Ballade auf, die auch Boygenius gefallen könnte und etwas dramatisch verlauten lässt: "Waiting to be saved by someone who needs saving." Kurze Zeit später machen für "Magic" E-Gitarre und Xylofon gemeinsame Sache, während die Ungewissheit im Schatten lauert: "If you believe in magic / Getting closer to the flame / I guess it's tragic / I don't want things to change." Das klingt wie Adrianne Lenker, was kein Wunder ist, ist doch deren Freund Nick Hakim für die Produktion des Albums verantwortlich. In anderen Momenten klingt Sister Ray vor allem stimmlich wie Hurray For The Riff Raff, was ebenfalls kein Wunder ist, haben sich beide doch schon eine Bühne auf Tour geteilt. Oder wie die düstere Laura Marling über E-Gitarre im schwermütigen "All mine".

Ganz schön ruhig wird es im Doppel "Unfolding" und "Building". Während ersterer Song zumindest noch die Akustikgitarre klingen lässt und von einer emotionalen Verbindung erzählt, die sogar in der Abwesenheit wächst, lebt letzterer noch mehr von der Reduktion. Da bleiben nur noch Ambient-Noise und Hintergrundatmosphäre, während Sister Ray das Innerste teilt. Die Songs rotieren fast alle im dreiminütigen Bereich, überstrapazieren also nicht und wenn jemand verzweifelt, ist es Sister Ray selbst. Wie in "Change", das die Hoffnung auf Veränderung zumindest für dieses Leben aufgibt: "Next time I'm born again, I want to be something impressive." Es sind genau diese kleinen Zeilen, wie sie auch noch einmal in "Christmas" auftauchen, die dem Album besonders gut stehen: "Snow's light / For a cynic you sure love Christmas time." Ein einziges Mal wagt sich Sister Ray über die vier Minuten hinaus, am Klavier sitzend im letzten Song "Diamonds". Eine ganz große Geste braucht man auch dort nicht erwarten, eher mehr Intimität, wenn Sister Ray trotzig viel trinkt, sich mit blauen Flecken abfindet und so lange tut, als wäre alles ok, bis man endlich gehen kann. Manche werden sagen, dass das alles nichts Weltbewegendes ist. Aber "Believer" nimmt in eine Welt mit, die bewegt.

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • Believer
  • Magic
  • Change

Tracklist

  1. Believer
  2. Animal thing
  3. Magic
  4. Andrew Alexander
  5. Wings
  6. Unfolding
  7. Building
  8. All mine
  9. Change
  10. Christmas
  11. Diamonds

Gesamtspielzeit: 35:24 min.

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Armin

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2025-04-23 20:47:05 Uhr - Newsbeitrag
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