Billy Idol - Dream into it

Dark Horse / BMG / Universal
VÖ: 25.04.2025
Unsere Bewertung: 4/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10

Rebel hell
Aua. Der Titelsong, prominent an den Anfang von "Dream into it" gestellt, tut wirklich weh. In den Ohren, im Herz und in der Erinnerung an die wunderbaren Hits, die uns Billy Idol in der Vergangenheit schon geschenkt hat. Dass er keine Angst vor Cheesiness spürt, hat er zwar schon häufiger bewiesen – manche würden sogar behaupten, er hätte die Käsigkeit überhaupt erst in den Punk gebracht –, aber dieser Song ist in seiner ganzen kalkulierten Mittelmäßigkeit eine echte Frechheit. Der eignet sich nur für Musikquizfragen, denn wer da die Stimme Billy Idols erkennt, muss schon echt gut sein.
Na gut, vielleicht klappt es im Duett mit einer jungen, angesagten Sängerin besser, wird sich irgendein Studiomensch gedacht haben. Zum Beispiel, äh, Avril Lavigne? Immerhin funktioniert der flotte Refrain von "77" ganz gut, aber die Strophen so gar nicht. Und auch hier klingt Idol wie eine schlechte KI-Version seiner selbst. Dass man "Too much fun" mit dieser Platte habe, dem gerade mal achten Studioalbum in der mehr als 40-jährigen illustren Karriere des Künstlers, ließe sich nach dem ersten Drittel nicht gerade behaupten. Immerhin gibt es im gleichnamigen Song endlich ein bisschen markantes Gegniedel – ja, der alte Mitstreiter Steve Stevens ist weiter treu an Idols Seite, Vorfreude auf die anstehende Tour ist in jedem Fall gerechtfertigt – und endlich ist auch die Kratzigkeit in der Stimme wieder hörbar.
Und bei der darauf folgenden zweiten Kollaboration haut es dann auch mit dem Songwriting hin. Mit Alison Mosshart (The Kills) wurde hier eine Duettpartnerin gefunden, die es an Coolness mit Meister Idol aufnehmen kann. "John Wayne" ist jedoch keiner jener knochentrockenen Rocker geworden, wie sie ihre Hauptband aus dem Ärmel schüttelt (und wie sie auch diesem Album hier gut zu Gesicht gestanden hätten), aber die Chemie der beiden Stimmen passt, und so eine druckvolle Rockballade, selbstverständlich inklusive Gitarrensolo, ist ja auch mal was Schönes. Leider geht das nicht so weiter, denn das dritte und letzte Feature geht dann wieder in die Lederhose. Kein Vorwurf an die ehrwürdige Joan Jett, aber sie hat im Soundkleister von "Wildside" keine Chance zu scheinen. Dort wird zwar von einer "fast lane" fabuliert, die entpuppt sich allerdings eher als Kriechspur, von ein paar charmanten Gitarrenmomenten abgesehen.
Okay, Schluss mit den Gästen, auf den übrigen Stücken geht es auch ohne. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, liegt im Auge des Betrachters beziehungsweise im Ohr des Hörers. Nimmt man das naive "People I love" und seine sanft perlenden Gitarren als altersmilde, leicht melancholische Nummer hin, oder nervt die Seichtigkeit? Entwickelt das halbwegs flotte "Gimme the weight" bei wiederholtem Hören nicht doch noch Ohrwurmqualitäten? Ist das selbstironische "I’m your hero" vielleicht doch ein Beispiel für eine okaye Schwulstballade, weil Idol sie angenehm zurückgenommen und brüchig vorträgt? Und warum bitte kommt der mit Abstand beste Song erst ganz am Ende? "Still dancing" klingt wie eine dieser Hymnen von damals und zaubert garantiert ein fettes Grinsen ins Gesicht. We want more, more, more (aber nicht von dem anderen Zeug da)!
Highlights
- John Wayne (feat. Alison Mosshart)
- Still dancing
Tracklist
- Dream into it
- 77 (feat. Avril Lavigne)
- Too much fun
- John Wayne (feat. Alison Mosshart)
- Wildside (feat. Joan Jett)
- People I love
- Gimme the weight
- I'm your hero
- Still dancing
Gesamtspielzeit: 35:00 min.
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MickHead Postings: 5042 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-04-25 09:42:14 Uhr
Komplette Playlist bei YouTube:https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_lffNU8kUJb1ExURTWbfnKu6wxL9ja53oM |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28634 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-04-23 20:45:34 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
fakeboy Postings: 5887 Registriert seit 21.08.2019 |
2025-04-22 22:29:20 Uhr
Billy Idol versucht nach Matt Skiba zu klingen? Cringe... |
OMalley Postings: 1019 Registriert seit 16.01.2022 |
2025-04-22 22:14:37 Uhr
Übles Lied! Könnte aus einer flachen amerikanischen Komödie sein. Man hört ihn fast gar nicht und musikalisch öde ohne Ende. |
Rochen Postings: 572 Registriert seit 15.10.2022 |
2025-04-22 21:08:25 Uhr
Und wer könnte die Stimme des Außenseitertums besser verkörpern als Avril Lavigne? |
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Referenzen
Generation X; Mötley Crüe; Quiet Riot; Hanoi Rocks; Twisted Sister; Alice Cooper; Kiss; Slade; Buckcherry; Meat Loaf; The Wildbunch; Marvelous 3; INXS; Duran Duran; Danko Jones; Thin Lizzy; Cheap Trick; Poison; Mr. Big; Bon Jovi; Def Leppard; Guns N‘ Roses; The Hellacopters; Backyard Babies; The Explosion; Misfits; The Damned; Ramones; Blink-182; Good Charlotte; Sum41; A; The Darkness; Foreigner; The Cult; U2; Dokken; Pat Benatar; Whitesnake; Steve Stevens; Nazareth; Journey; REO Speedwagon; Chris Isaak; Huey Lewis & The News; Cheap Trick; Europe; Avril Lavigne; Alison Mosshart; The Kills; Joan Jett; The Runaways
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