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Messa - The spin

Messa- The spin

Metal Blade / Sony
VÖ: 11.04.2025

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Zwei Schritte vor und einen zurück

Ein Jahrzehnt ist die italienische Band Messa mittlerweile aktiv. Anlass, dies auch musikalisch zu würdigen und selbst ein Jahrzehnt weiterzuspringen: Während die bisherigen Werke stark von verschiedenen Genres der 1970er-Jahre beeinflusst waren, widmet sich das Quartett nun in sieben neuen Tracks der darauffolgenden Dekade der Musikkultur. Waren heftige Doom- und Stoner-Ausflüge bislang genauso ihr Metier wie Prog-Elemente, insbesondere im ausladenden Longplayer "Close", zieht "The spin" nun die Inspiration aus ganz anderen Untiefen. Passend dazu prescht das Quartett in der ersten Single "At races" gehörig nach vorn. Zwar hatte der Einstieg "Dark horse" auf dem Vorgänger eine ähnliche Dynamik, doch dieser neue Track ist von einem ganz anderen Groove durchzogen. Der Mix aus Gothic-Rock und Post-Punk, inspiriert von The Sisters Of Mercy bis Killing Joke, steht Messa wunderbar. Dazu gibt sich Sängerin Sara B. stimmlich variabel wie nie, erinnert nicht nur in diesem Song sehr an Siouxsie Sioux.

Den eigentlichen Einstieg in "The spin" gestalten sie sogar noch außergewöhnlicher mit düsterem Synthie-Wabern. Kurz darauf setzt ein feines Gitarrensoli ein, ehe Sara B. die ersten Zeilen intoniert, welche sich sehr als Ohrwurm andienen. Erst danach legt "Void meridian" richtig los und zeigt, warum die Italiener ihren Sound selbst "Scarlet Doom" nennen. Einen düsteren, an Boy Harsher erinnernden Synthie-Einschlag bringt auch "Fire on the roof" mit, das ansonsten im Refrain Classic Rock zitiert. Nach dieser Breitseite schleicht sich "Immolation" zunächst als zarte Ballade an, ehe es so unverschämt gniedelt, als wären die Haircrime-Zeiten einiger Acts nicht längst in irgendwelchen Mottenkisten verräumt. Klingt fies, ist aber leider geil.

Ein ganz anderes Kaliber ist jedoch "The dress". Verzichteten die vier im Gegensatz zur bisherigen Diskografie auf "The spin" bis hierhin auf Longtracks, errichten Messa nun in acht Minuten ein Denkmal. Ihr bisher wohl bester Song, der eingangs noch irgendwo zwischen elegischem Gesang und feinem Gothic Rock pendelt und das große Spektakel erst nach über vier Minuten beginnen lässt. Plötzlich dringt ein Trompetensolo von Gastmusiker Michele Tedesco durch, der Track wechselt in eine jazzige Atmosphäre, nur um das Publikum dann mit einer brutalen Wall Of Sound zu beschwören. Ihre Liebe zu Bohren & Der Club Of Gore, schon vor Jahren geäußert, ist hier deutlich hörbar.

Nach dem ungewöhnlichen Lo-Fi-Intro zu "Reveal", welches in einem recht zackigen Rocksong aufgeht, ist es erneut ein Longtrack, der "The spin" beschließt. Wiederum bestimmt ein Synthie-Intro die ersten Takte, welche Sara zunächst melancholisch begleitet, um sich dann ins immer dichter werdende Gemenge von "Thicker blood" zu stürzen. Ein stetiges Auf und Ab, ehe sich die vier in einen letzten, wahrlich überraschend großen Rausch spielen. Sara B.s trotz aller Variationen durchweg im Schönklang verweilende Stimme weicht einem markerschütternden Geschrei, welches sich im Moment, in dem man die Quelle dieser Urgewalt erkennt, auch schon wieder verflüchtigt. Mit diesem ein Ausrufezeichen setzenden Ende beschließen Messa ein Album, das nach dem fantastischen "Close" als nächste Großtat empfiehlt.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Void meridian
  • The dress
  • Thicker blood

Tracklist

  1. Void meridian
  2. At races
  3. Fire on the roof
  4. Immolation
  5. The dress
  6. Reveal
  7. Thicker blood

Gesamtspielzeit: 41:42 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

nagolny

Postings: 1787

Registriert seit 06.11.2022

2025-04-18 00:27:19 Uhr
Vor allem Moonhorse ist toll.

manfredson

Postings: 444

Registriert seit 14.06.2013

2025-04-17 21:29:13 Uhr
Hör echt mal das Debüt. Die waren ja ursprünglich das Projekt von Leif Edling (Candlemass) und das hört man da auch noch sehr. Eins meiner liebsten Metal-Alben überhaupt. Danach echt bei jedem Album immer wieder leichte Enttäuschung, aber das Debüt ist richtig magisch.

boneless

Postings: 6214

Registriert seit 13.05.2014

2025-04-17 19:24:07 Uhr
Wow, Avatarium ist ja mal ein echt irreführender Name. Damit hab ich stets schlimmsten Fantasy Käse Metal verbunden. Hab mal 3 Songs des neuen Albums gehört: Solider Doom Metal/Hard Rock, dessen Sängerin allerdings nicht mal ansatzweise an die Genialität von Messa's Sara herankommt. Die erinnert mich stellenweise eher unangenehm an eine weibliche Version von Dio. Ist mir zu pathetisch und die Musik kann das auch nicht wirklich kaschieren.

manfredson

Postings: 444

Registriert seit 14.06.2013

2025-04-17 15:40:37 Uhr
Avatarium liefern immer wieder solide Alben, die aber nie ans fantastische Debüt rankommen, finde ich. Wenn ich irgendein anderes Album der Band anfange, bekomme ich irgendwann doch wieder Lust auf "Moonhorse", "Tides of Telepathy", "Bird of Prey" und "Lady in the Lamp". Jennie-Ann Smith ist aber natürlich immer noch über jeden Zweifel erhaben.

Zu Messa: bisher erst einmal gehört, gefällt mir aber sehr gut. Jedes Album klingt anders, jedes Album klingt gut. So mag ich das. :D

Hierkannmanparken

Postings: 2116

Registriert seit 22.10.2021

2025-04-17 12:32:47 Uhr
Ist zwar nicht der richtige Thread, aber: Habt ihr auch in das neue Avatarium-Album reingehört? Sehr epischer female-fronted Doom mit sehr geilen Riffs und Refrains, hat allerdings im Thread noch keine Aufmerksamkeit bekommen und ich frage mich, ob es daran liegt, dass sie mit Avantasia verwechselt und daher gemieden werden :D

Ansonsten stimme ich der Rezi zu, The Dress ist schon mit eines ihrer besten Stücke (neben Suspended vielleicht). Die Gesangslinien im Refrain von Immolation sind auch der Hammer.
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