The Snake - Always bites back

Svart / Membran
VÖ: 28.03.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gefrierbrand
Ein bisschen kauzig, aber auch entschleunigt, so sind sie angeblich, diese Europäer da oben im Nordosten der Landkarte. Gemeint sind die Menschen in Finnland. Schüchtern, ja wortkarg, andererseits auch herzlich und zu einem gewissen Maße trinkfest soll es zugehen in dem Land, in dem das Thermometer in den dunklen Wintermonaten auch mal bis zur Minus-30-Grad-Marke in den Keller sacken kann. So sagen es die Klischees und berichten zumindest manch einschlägige Reise-Blogs. Die Natur? Gewaltig und kraftvoll, aber auch grazil, wenn Schnee und Eis verschwinden. Beide Seiten vereint so ein wenig auch die Musik von The Snake, der jungen Truppe aus Helsinki.
Nikita Titov and Elina Rahikainen sind gute Freundinnen, sie mögen Neunziger-Gitarren und Sixties-Melodien gleichsam. Einige Zeit bereits schrieben sie Songs zusammen, bevor The Snake in der aktuell fünfköpfigen Formation zur Taufe kamen. Bis zum Debüt "Always bites back" sollte auch noch Zeit vergehen, die The Snake für Entwicklung nutzten. Ihre aktuellen Kompositionen leben von kraftschöpfenden Gitarren, manchmal sphärisch-psychedelisch, manchmal ein bisschen fuzzy und grungy. Klaren, dabei durchaus melancholischen Gesang, bringen sie zu teils bemerkenswerten Harmonien ein. Paradebeispiel gefällig? Das fesselnde "To be alone" baut fast stoisch Atmosphäre und Druck zugleich auf, bis eine edgy Gitarre kurz aufdreht und den gleichsam flehenden wie nachhallenden Refrain einleitet, im Gesamten eine wirklich starke Nummer. Auch der spärische Opener "Sometimes" überzeugt nicht nur deshalb, weil er gleich in mehreren Momenten die Silhouetten der Cranberries-Köpfe am orangefarbenen Spätsommer-Horizont erscheinen lässt.
Gut Ding will bekanntlich Weile haben, aber dennoch müssen gute Dinge, sprich: die besten Songs The Snakes bisher, nicht außen vor sein, wenn es um die Tracklist fürs Debüt geht. Zu schade wäre es, hätte man zum Beispiel den ordentlich windschief angelegten Druck der aufgeschichteten Gitarren in "Boy" verpasst, diesem intensiven Sechsminüter, den es schon ein paar Jährchen zu hören gibt. Oder hätten die Finnen das fein zwischen Psychedelica, Sixties-Pop und Country schwebende "Mine" hier ausgelassen, nur weil das Stück 2022 geschrieben wurde.
Sie tönen im Sound natürlich schon durch, die US- wie UK-Indie-Helden vergangener Dekaden. Folgerichtig ist das, was "Always bites back" liefert, wenig neu, doch die acht Songs überzeugen dennoch oder gerade deswegen in Sachen Songwriting und Intensität. "Why is it so hard for me to be alone?!", fragt Rahikainen in "To be alone" verzweifelt, dabei wussten bereits die Kollegen von Matula aus dem (beinah südlichen) Hamburg davon zu berichten, was bei Temperaturen wie den erwähnten -30 Grad Celsius nur logisch ist: Weil man alleine eben immer an den Beinen friert! Der kleine Brand, den The Snake mit ihrer Musik entfachen, ist da nur nützlich.
Highlights
- Sometimes
- To be alone
- Boy
Tracklist
- Sometimes
- To be alone
- Care at all
- Fever dream
- Boy
- Mine
- Malibu
- Party
Gesamtspielzeit: 36:13 min.
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