Selena Gomez & Benny Blanco - I said I love you first

SMG / Friends Keep Secrets / Interscope / Universal
VÖ: 21.03.2025
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Engagement album
Irgendwie passt das dann doch ganz gut. Selena Gomez, eine der bekanntesten ehemaligen Disney-Kinderstars, ist zumindest namentlich eine der wichtigsten Figuren der Popkultur. Musikalisch wie auch als Schauspielerin, als welche sie sich inzwischen primär selbst sieht. Dennoch scheint ihre künstlerische Schaffenskraft gerne mal belächelt zu werden, das belegt auch ihre letzte – und bisher einzige – Rezension auf Plattentests.de und daneben das in der medialen Öffentlichkeit gern verkürzte Bild von ihr, zusammengefasst als traurige Ex von Justin Bieber auf Abwegen. Und Benny Blanco? Klar, der ist bekannt für diejenigen, die sich mit Musikproduktion beschäftigen, aber nur die wenigsten haben auf dem Schirm, dass er der Macher globaler Hits wie "Señorita" (Shawn Mendes & Camila Cabello), "Teenage dream" (Katy Perry) oder "Castle on the hill" (Ed Sheeran) ist, um nur einige zu nennen. Abgesehen vom viel zu schmalzigen Albumtitel sind die Ansätze hier doch sehr vielversprechend, das verlobte Paar liefert musikalisch ab und macht beidseitige Intimität zur cleveren Verkaufsstrategie, ohne dass es aber künstlich oder aufdringlich wirkt.
Genauer gesagt erleben wir hier einen Tiefgang, der so vielleicht nicht erwartet wurde. Die Songs erzählen Geschichten, haben oftmals verletzliche Momente und spielen geschickt mit Zärtlichkeit wie auch Zweifeln. All das enthält zum Beispiel "Call me when you break up", getragen von diesem mutig gewählten Indierock-fürs-Radio-Instrumental, während Gomez mit Gracie Adams ein sich wundervoll ergänzendes Duett hinlegt. Die Single "Younger and hotter than me" überträgt dieses Konzept auf minimalistische Klavier-Stimmung, das Hauchen und Flüstern wird hier schon häufiger, begleitet auch fortlaufend die ganze Platte. Wie in "Sunset Blvd" zu einem Dreampop-Beat Selenas Stimme mal auf erhaben, mal auf verspielt geregelt wird, klingt schon sehr gelungen. Und es ist schade, dass "Bluest flame" etwas zu auffällig beim Hyperpop-Zeitgeist zugreift, sonst hätte es das absolute Highlight der Platte werden können. Ansonsten ist aus welchem Grund auch immer durch "I can't get enough" ein Feature mit J Balvin dabei, welches jedoch bereits 2019 in den Charts war. Gegen eine entspannte Reggaeton-Nummer zwischen all der Emotionalität ist gar nix einzuwenden, auch hier nicht, so wirkt sie aber trotzdem wie ein Lückenfüller. Auch der verzerrte Opener erfüllt nicht richtig seinen Zweck.
Viel innovativer und auch wirklich stark hingegen sind Tracks wie "Ojos tristes" – hypnotisch und so sinnlich, wie ein Blanco-Track auf abwechselnd Englisch und Spanisch sein kann. Außerdem gibt es noch eine Handvoll Tracks, welche so rüberkommen, als hätten die beiden sich mit den unveröffentlichten Kult-Songs von Lana Del Rey eingeschlossen und sich gedacht, das machen wir jetzt mit "Don't take it personally" oder "How does it feel to be forgotten" auch, wie die Titel schon andeuten. Zum Glück, denn diese Tracks verleihen dem Album seine würdevolle Aura, welche dieses Paar zum ersten Mal überhaupt greifbar macht, vielleicht sogar ihre von Oberflächlichkeit getriebenen Kritiker*innen verstummen lassen könnte. Die Reihe von musikalischen Liebespaaren, welche gemeinsam ein Album veröffentlichen, ist um einen wertvollen Beitrag reicher. Und "I said I love you first" wird retrospektiv vielleicht nicht die Stellung von John Lennons und Yoko Onos gemeinsamen Werken einnehmen, hält aber bei "Everything is love" (2018) von Beyoncé und Jay-Z beispielsweise locker mit. Gönnen wir es Gomez und Blanco doch einfach mal.
Highlights
- Ojos tristes (feat. The Marías)
- Sunset Blvd
- How does it feel to be forgotten
- Don't take it personally
Tracklist
- I said I love you first
- Younger and hotter than me
- Call me when you break up (feat. Gracie Abrams)
- Ojos tristes (feat. The Marías)
- Don't wanna cry
- Sunset Blvd
- Cowboy
- Bluest flame
- How does it feel to be forgotten
- Do you wanna be perfect
- You said you were sorry
- I can't get enough (feat. Tainy & J Balvin)
- Don't take it personally
- Scared of loving you
Gesamtspielzeit: 34:38 min.
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Referenzen
Finneas; Tainy; J Balvin; Gracie Abrams; The Marías; Taylor Swift; Justin Bieber; Ariana Grande; Camila Cabello; Fifth Harmony; Ozuna; DJ Snake; Cardi B; Demi Lovato; Katy Perry; Little Mix; Britney Spears; Dua Lipa; Kesha; Christina Aguilera; Melanie Martinez; Ashley Tisdale; Rihanna; Future; Bruno Mars; Beyoncé; Skrillex; Janet Jackson; Cheryl Cole; Shawn Mendes; Snoop Dogg; Charlie Puth; Aron Forbes; Bart Schoudel; Will Quinnell
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