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Amplifier - Gargantuan

Amplifier- Gargantuan

Rockosmos / Membran
VÖ: 07.03.2025

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 4/10

Das Monster von Loudness

So ein bisschen merkwürdig ist die Veröffentlichungspolitik von Amplifier ja schon. Auf ihrer 2023 erschienenen EP "Hologram" befand sich ein Closer namens "Gargantuan (Part one)", der gleichzeitig als Teaser für das nächste Album fungierte. Dieses ist nun verfügbar und heißt folgerichtig "Gargantuan", wobei der zweite Teil des Titelsongs nur auf den CD- und Vinylversionen zu finden ist. Auf Bandcamp gibt es hingegen eine gekürzte Fassung zu hören. Ferner ist "Gargantuan", das Album, die erste Hälfte eines Doppelprojekts – schon bald soll ein weiteres, eher Jam-orientiertes Werk herauskommen. Was genau das alles soll, bleibt wohl das Geheimnis der zum Duo geschrumpften Band. Neben dem musikalischen Tausendsassa Sel Balamir ist nur noch Drummer Matt Brobin mit an Bord, da Bassist Alexander Redhead sich verabschiedet hat.

Am Sound der Briten ändert das freilich nichts. Noch immer fabrizieren Amplifier riffbasierten Spacerock, der herrlich aus der Zeit gefallen wirkt. Die Drums poltern, die Gitarren dröhnen und Balamirs Gesang mäandert in den Zwischenräumen herum. Hinsichtlich des kompositorischen Ansatzes füllt "Gargantuan" die kleine Lücke zwischen "Insider" und "The octopus". An letztgenanntes Album erinnert beispielsweise das mächtige "Pyramid", das von der ersten bis zur letzten Sekunde panzerartig dahinrollt und fließend in das verspielte "Entity" übergeht, welches wiederum in "Guilty pleasure" mündet – letztendlich handelt es sich hier also um einen einzigen Song, der mit insgesamt 17 Minuten Spielzeit deutlich zu lang ausfällt. Besonders "Guilty pleasure" will einfach nicht enden, was aufgrund fehlender melodischer Entwicklung zur Geduldsprobe wird.

"Invader" und der grandiose Opener "Gateway" bedienen sich hingegen klar bei "Insider", nicht nur bezüglich des Sounds, sondern auch im Songwriting. Die dynamischen Extreme des selbstbetitelten Debüts sucht man daher vergebens, alles wummst in stets gleichbleibender Intensität vor sich hin. Dies klingt viel negativer, als es gemeint ist: Über weite Strecken ist "Gargantuan" ein solides Album, besonders der wirklich epische Titeltrack und das verspielte "Cross dissolve" wissen zu überzeugen. Richtig übel ist hingegen "King Kong", das zwar so manche Wendung nimmt, aber nie wirklich vorankommt. Hier fällt zudem die recht statische Produktion negativ auf, welche die an sich schöne Tempoverschärfung am Ende des Songs im Keim erstickt. Vor allem der Schlagzeugsound stört das Hörerlebnis doch gewaltig. Wenn Brobin zum Trommelwirbel ansetzt und wirklich alle Schläge gleich laut klingen, fehlt einfach etwas.

Was macht man nun mit so einem Album? Der wechselhaften Diskografie der Band fügt es leider kaum Nennenswertes hinzu. Zwar blitzt der alte Wahnwitz immer wieder auf, Göttliches wie "UFOs", "Interstellar" oder "Continuum" bleibt jedoch Fehlanzeige. Stattdessen hinterlässt "Gargantuan" ein flaues Gefühl in der Magengegend. Die meisten Fans werden sicher ihre Freude haben, auch weil viele der Songs live erst ihre eigentliche Strahlkraft entfalten dürften. Dass mehr möglich gewesen wäre, deutet "Long road" an, welches die Bandcamp-Version abschließt. Hier nehmen Amplifier ausnahmsweise den Fuß vom Gaspedal, der Song beginnt mit einem hübschen Akustikgitarren-Motiv und steigert sich dann elegant, bis im finalen Refrain alle Dämme brechen. Hiervon hätte es mehr gebraucht, denn genau dieses Gefühl für mitreißende Steigerungen ist es, das Amplifier einst so besonders machte. "Weniger ist manchmal mehr", denkt das Gehirn und das Phrasenschwein grunzt.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Gateway
  • Long road
  • Gargantuan (Part two)

Tracklist

  1. Evolution
  2. Gateway
  3. Invader
  4. Blackhole
  5. King Kong
  6. Pyramid
  7. Entity
  8. Guilty pleasure
  9. Cross dissolve
  10. Long road
  11. Spock's harp
  12. Gargantuan (Part two)

Gesamtspielzeit: 75:18 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

fuzzmyass

Postings: 18458

Registriert seit 21.08.2019

2025-04-15 19:46:54 Uhr
Das Debut für mich mehrere Klassen über allen anderen Alben von ihnen... eigentlich brauche ich nix mehr... Octopus ist auch gut, Echo Street passt auch...

Marküs

Postings: 1438

Registriert seit 08.02.2018

2025-04-15 19:36:16 Uhr
Octopus war und ist nach wie vor der Hammer. Mit Abstand ihre Beste. Eines der großartigsten Alben der 10er Jahre sogar. Echo street, Mysteria und Trippin waren dann nur noch sehr gut. Das war bisher auch das größte Verbrechen was sie sich erlaubt hatten. Von schlechten Produktionen höre ich das nix, höre sowas aber sowieso eher nicht raus. Finde es immer nur Blödsinn wenn irgendwelche Platten absichtlich in einer 80er Produktion um die Ecke kommen obwohl man sie besser produzieren könnte. Leider ist das in meinem geliebten Metal Genre recht häufig. Bei den Amplifier Platten kann ich keine Abstriche wegen Produktion machen.

Leech85

Postings: 921

Registriert seit 15.03.2021

2025-04-15 18:33:09 Uhr
Ich höre da keinen Brei. Der Brei ist halt ne Wall of Sound. Finde Octopus sehr gut von der Produktion her. Da fand ich Insider zb. schlechter. Octopus ist rein von der Qualität her eigentlich ihre beste. Da sind so viele Perlen drauf. Das Debut war halt unglaublich klar produziert und macht alles platt. Beide Alben nehmen sich nicht viel.

Die neue find ich bisher sehr spannend. Denke die wachst noch. Die ersten 3 Songs sind Hammer und auch Guilty Pleasure. Auf jedenfall die beste seit Echo Street.

1. Octopus
2. Self Titled
3. Echo Street
4. Gargantuan
5. Dr. Faustus
6. Mystoria
7. Insider

EPs zähl ich mal nicht.

Lordran

Postings: 299

Registriert seit 09.10.2023

2025-04-15 10:39:56 Uhr
Gestern mal wieder "Interstellar" gehört von der "Octopus". Das ist so ein Brett und dann diese lasche Produktion. Ärgert mich jedes Mal.
Ich will da jede Gitarrenspur hören und nicht diesen Brei.

keenan

Postings: 5345

Registriert seit 14.06.2013

2025-04-15 07:22:36 Uhr
Schon interessant wie jeder anders den Sound wahrnimmt. Bei eternity kann ich nix negatives wahrnehmen 😉
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