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Warbringer - Wrath and ruin

Warbringer- Wrath and ruin

Napalm / SPV
VÖ: 14.03.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Riff oder stirb

Kalifornien, Thrash Metal. Da war doch mal was. Lang ist's her – und auch wenn die "Big 4" mit Ausnahme von Slayer noch immer existieren und mal mehr, mal weniger spannende Alben veröffentlichen, fristet das Genre seit längerer Zeit ein Nischendasein. Ob "Wrath and ruin", das neue Album des Quintetts Warbringer, daran etwas ändern wird, sei dahingestellt. Spaß macht es aber von der ersten bis zur letzten Sekunde. Hauptverantwortlich dafür ist das hervorragende Songwriting, das Einflüsse aus der klassischen Ära des Thrash mit Elementen diverser Metal-Subgenres vereint, ohne dabei das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Anders gesagt: Wer auf Riffs steht, kommt hier voll auf seine Kosten. Die beiden Gitarristen Adam Carroll und Chase Becker spielen sich die Bälle zu wie einst Real Madrid, während die Rhythmussektion mit äußerster Präzision die taktische Marschrichtung vorgibt. Sänger John Kevill mag vielleicht nicht den größten Tonumfang der Metal-Geschichte sein Eigen nennen, dies macht er aber durch ungezügelte Aggression in der Stimme mehr als wett.

Viele Songs sind kleine Epen und kommen weit jenseits der Fünf-Minuten-Marke ins Ziel. "Neuromancer" schlägt etwa mehrere Haken, Breakdown und Hochgeschwindigkeits-Soli inklusive, bevor im Schlusspart mittels einer fiesen Abfahrt das Moshpit aktiviert wird. Der Geist von Kerry King und Jeff Hannemann durchweht das gallige "The jackhammer", welches mit atonalen Pinch-Harmonics beginnt und sich dann auf das gezielte Zerstören von Trommelfellen und Equipment konzentriert. "The hammer is your fate", keift Kevill, während die Gitarren den Blutmond anjaulen. Ähnlich brutal geht es in "Strike from the sky" zu. Besonders in diesen härteren Momenten erweist sich die trockene Produktion als Glücksgriff. Die Drums preschen voran, die Gitarren brettern und der Gesang bekommt genug Raum, ohne dabei vom musikalischen Kerngeschehen abzulenken. Heimlicher Star ist jedoch der Bassist Jessie Sanchez: Seine geschmackvollen Licks halten den Laden zusammen, bei genauem Hinhören fallen zudem viele kreative Melodien auf, die den Riffs zusätzliche Tiefe verleihen.

In "Through a glass, darkly" nimmt die Band den Fuß vom Gaspedal und zeigt so, dass sie auch melodisch einiges zu bieten hat. Besonders der herrlich cheesige Refrain mit mehrstimmigem Gollum-Gegurgel weiß zu überzeugen. Schließlich sei noch das ausufernde "Cage of air" erwähnt, in dem musikalisch mehr passiert als in den 77 Minuten von "72 seasons". Nach einem atmosphärischen Intro hagelt es Schläge, bevor der Song in einen mitreißenden Midtempo-Part mündet. Danach übernehmen plötzlich Akustikgitarren das Ruder und steuern den Track in einen hymnischen Refrain, der in eine dreißigsekündige Black-Metal-Eskalation kippt, bevor das große Finale keine weiteren Fragen offenlässt. Dass das alles irgendwie funktioniert und nicht Stückwerk bleibt, muss der Band hoch angerechnet werden. Dieses bewusste Ignorieren stilistischer Grenzen bei gleichzeitiger Wertschätzung historisch gewachsener Elemente ist es auch, das Warbringer zu einer Ausnahmerscheinung innerhalb ihres Genres macht. Konstanz ist nicht nur eine Stadt am Bodensee, sondern eben auch eine Tugend.

(Christopher Sennfelder)

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Highlights

  • Neuromancer
  • The jackhammer
  • Cage of air

Tracklist

  1. The sword and the cross
  2. A better world
  3. Neuromancer
  4. The jackhammer
  5. Through a glass, darkly
  6. Strike from the sky
  7. Cage of air
  8. The last of my kind

Gesamtspielzeit: 40:05 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

tjsifi

Postings: 889

Registriert seit 22.09.2015

2025-04-08 18:23:55 Uhr
Jo, kann man so lassen, schönes Album!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28473

Registriert seit 08.01.2012

2025-04-02 22:48:57 Uhr
Korrigiert, danke.

Herr

Postings: 2787

Registriert seit 17.08.2013

2025-04-02 22:01:19 Uhr
Der Link geht zu Marlon Williams.
Ich bin aber auf beide gespannt; auch die Beschreibung dieses epischen Stücks in der Rezension lässt echt Spannung aufkommen.

PS: als Sepultura lass ich tendenziell eher die Cavalera Brüder aka Conspiracy gelten.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28473

Registriert seit 08.01.2012

2025-04-02 19:49:43 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

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