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Telepathy - Transmissions

Telepathy- Transmissions

Pelagic / Cargo
VÖ: 28.03.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Lass die anderen reden

Es ist eine wilde Mischung, die Telepathy als Referenzen und Inspirationsquellen für ihr Schaffen nennen. Post-Metal und Post-Sludge waren bislang deutlich wahrnehmbar, auch Institutionen wie Tool gehören zum erweiterten Kreis. Der vierte Longplayer "Transmissions" verändert nun den musikalischen Fokus der Band etwas, was auch durch die allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklungen seit ihrem letzten, vor vier Jahren erschienenen Werk "Burn embrace" bedingt ist. Dieses Album ist deutlich introvertierter, feingliedriger und in ruhigerer Atmosphäre formuliert als die bisherigen drei Veröffentlichungen. Mit Sludge haben diese Sounds nichts zu tun, es regiert Schönklang, soweit das Auge beziehungsweise die akustische Wahrnehmung reicht. Das genretypische Chaos, das Rohe, das Dreckige – nix da. Alles aufgeräumt, geschliffen und poliert. Umso mehr überwiegt das Cineastische, befeuert durch zwei zusätzliche Elemente: Stimmen und allerlei Elektronisches. Auf eigene sprachliche Beiträge verzichtet das Quartett weiterhin, lässt in jedem Stück andere zu Wort kommen. Es sind Einspieler, Wortfetzen, verzerrte Stimmen, die sich in die sieben Stücke einfügen. Einzelne sind klar zuzuordnen, wie eine Aufnahme einer alten Rede von Józef Piłsudski, der als Begründer des modernen Polens gilt.

Am Anfang baut die Band, die aus den drei polnischen Brüdern Piotr, Albert und Krystian Turek sowie dem englischen Gitarristen Richard Powley besteht, erst einmal Brücken. Der recht brachiale Einstieg in "Oath" greift den Sound der Vorgänger kurz auf – quasi den Cliffhanger, von dem nicht unbedingt klar war, dass er existierte. Schnell jedoch zeigt sich der Wechsel beziehungsweise die Entwicklung des Quartetts. "Augury" setzt auf ein vergleichsweise ruhiges Setting: Ein entspannt pendelnder Gitarren-Akkord steht an zentraler Stelle des Stücks, setzt markante Wiedererkennungspunkte. Wahrlich cineastisch gerät der Aufbau, eher Post-Rock-typisch, wenn sich das Crescendo seinen Weg durch "Transmissions" bahnt. Immer wieder tauchen einmal aufgebaute Elemente auf – teils ohne Rücksicht auf Songabgrenzungen.

Das Zusammenspiel aus "Tears in fibre" und "Knife edge effect" ist eine solche Verbindung. Letztgenanntes Stück steht sinnbildlich für den massiv modifizierten Einsatz elektronischer Mittel, mit dem die Band ihre Verbundenheit zu speziellen Genres wie Synthwave auslebt. Seien es flächige Keyboardsounds oder die Verfremdungen von Sprachfetzen. "Tears in fibre" nimmt sich an einer Stelle dieses Zerr-Effekts wieder an, auch wenn der Track zunächst ganz andere Pfade beschreitet. Statt eines Fade-Outs am Ende steht am Beginn ein Fade-In. Dieser Song – eine Viertelstunde in Gänze – schleicht sich ganz sanft an, baut immer weiter Intensität auf. Die Abgrenzung zum Vorgänger jedoch: Sobald ein gewisses Plateau erst einmal erreicht ist, bleibt es so. "Burn embrace" etwa hatte hier durchaus einmal Anleihen, die knietief in den Black Metal reichten. Hier kreieren die vier lediglich ein Grundgerüst, das hier und da um ein paar Anbauten erweitert wird. Ein Konzept, das sich auch in "End transmission" spiegelt, dem in puncto Spannung finalen Stück der Platte. Dass danach noch "Home" folgt, stört nicht, fügt aber auch wenig hinzu. Es ist genau jenes Ende der Übertragung, das noch einmal viele, viele Bögen spannt. Die Stimmen, die Sounds – in noch einmal über15 Minuten breitet sich das Konzept dieses Werkes hier aus, in dem zwar einiges gesprochen wurde, das aber dennoch viel dem Publikum überlässt. Schaff Dir dazu einen eigenen Film.

(Klaus Porst)

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Highlights

  • Oath
  • Tears in fibre

Tracklist

  1. Oath
  2. Augury
  3. Knife edge effect
  4. Tears in fibre
  5. A silent bridge
  6. End transmission
  7. Home

Gesamtspielzeit: 57:48 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Vive

Postings: 1167

Registriert seit 26.11.2019

2025-04-09 08:10:56 Uhr
wie bei so vielem prog/postrock zeug viel zu steriler sound für meinen geschmack

Akim

Postings: 231

Registriert seit 17.04.2016

2025-04-06 16:32:42 Uhr
Der Opener ist so stark, dass ich vom Rest des Albums noch nichts gehört hab.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28607

Registriert seit 08.01.2012

2025-04-02 19:49:05 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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