Bria Salmena - Big dog

Sub Pop / Cargo
VÖ: 28.03.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Hunde, die beißen, bellen nicht
Der Elefant im Raum ... ist ein großer Hund.
Wer als Toursängerin mit einem Countrystar – Orville Peck – durch Nordamerika reist, anschließend gemeinsam mit einem Bandkollegen Country- und Americana-Songs via Coverversion in einen Gothic-Sound umkleidet und diese EPs dann "Cuntry covers" nennt, ist ein mutiger Mensch. Außerdem war Bria Salmena vorher bereits Mitglied der Post-Punk-Band FRIGS und hat sich mit Andrew Matthews als God's Mom in Rave und Techno ausgetobt. Höchste Zeit für ihr Solodebüt.
Aber welchen dieser doch sehr unterschiedlichen Stile hat die Kanadierin hierfür auserwählt, in Zusammenarbeit mit ihrem engsten Freund und musikalischen Partner Duncan Hay Jennings, mit dem sie schon viele der oben genannten Wege gegangen ist? Country schon mal komplett nicht, zum Glück. Von ihrer technoiden Seite sind einige elektronische Momente und die eine oder andere sphärische Synthesizerfläche geblieben. Vom Post-Punk das schroffe, kantige, vom Gothic das düster dark-Wavige, verträumte Element. Füttert man nun den "Big dog" noch mit staubigen – nicht angestaubten! – Shoegaze-Gitarren und einem Löffelchen Kraut und lässt Salmena darüber mit ihrer kraftvollen, tiefen Stimme singen, steht das Gesamtpaket.
Und dieses Paket funktioniert. Als weitere Helferlein wären noch zu erwähnen: Meg Remy von U.S. Girls, die mit Salmena an den Vocals arbeitete, Produzent Graham Walsh (Holy Fuck u. v. a.) und ein gewisser ehemals sonisch Jugendlicher namens Lee Ranaldo, der das psychedelische "See'er" mit seinen Gitarrensounds bereichert. Doch getragen wird alles von Salmena und ihrer vielschichtigen Intonation. Die die Zuhörerschaft gleich mit dem eröffnenden "Drastic", das gar nicht so drastisch, sondern eher weltumarmend klingt, auf ihre Seite zieht. Noch zugänglicher wird es gleich danach mit "Backs of birds", dessen Refrain eines der absoluten Album-Highlights darstellt.
Die Künstlerin hat sich entschieden, zwar viele Einflüsse zu verarbeiten, dies aber in einem miteinander harmonierenden Soundmix. Eine auch erst vor wenigen Monaten erschienene Single wie "Bending over backwards" mit ihrem helleren Klang passte da eben nicht hinein. Stattdessen lieber das von flotten Beats getragene und sich dann in der Mitte mit Gitarreneinsatz sowie im zweiten Teil mit kratzig überkippendem Gesang steigernde "Stretch the struggle". Oder das fiepend-lärmende "Closer to you" und das den titelgebenden Hund in einem Indie-Rock-Liebeslied erklärende "Hammer". Fürs Träumerische sind Stücke wie "Radisson" oder "Peanut" zuständig, während "On the line" dann doch im Verlauf das Tempo wieder anzieht. Mit dem fiebrig-flirrenden "Rags" – unbedingte Empfehlung: das zugehörige Musikvideo – gibt es sogar noch einen echten Punk-Mittelfinger.
Der Elefant im Porzellanladen ... heißt derzeit meistens Trump oder Musk. Aber Kanadier*innen können damit umgehen.
Highlights
- Backs of birds
- Closer to you
- Stretch the struggle
- Rags
Tracklist
- Drastic
- Backs of birds
- Closer to you
- Hammer
- Radisson
- Twilight
- On the line
- Stretch the struggle
- Rags
- See'er
- Peanut
- Water memory
Gesamtspielzeit: 41:45 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28921 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-04-02 19:48:42 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 5821 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-03-28 14:00:16 Uhr
Jetzt komplett bei Bandcamp:https://briasalmena.bandcamp.com/album/big-dog |
MickHead Postings: 5821 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-02-25 20:54:45 Uhr
2. Song "Hammer"https://youtu.be/AQsBTAg6doM?si=Sncu5qBwn7Anr3Uu |
MickHead Postings: 5821 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-01-16 10:32:52 Uhr
Die kanadische Indie-Rock Sängerin "Bria Salmena" aus Toronto, Ontario, kündigt für den 28.03. das Debütalbum "Big Dog" an.Bria Salmena’s debut solo album Big Dog chronicles a story of transformation–a deeply personal exploration of resilience and a declaration of artistic independence forged through collaboration. Long celebrated as the frontwoman of Canadian post-punk outfit FRIGS and as a vocalist in Orville Peck’s live band, Salmena culminates her artistic evolution on Big Dog. Anchored by her commanding voice—alternately tender, raw, and defiant—the album traverses the terrain of vulnerability and connection, marking the arrival of an artist boldly coming into her own. Erster Song "Stretch The Struggle" https://www.youtube.com/watch?v=TTHRhBT97jQ "Big Dog" bei Bandcamp: https://briasalmena.bandcamp.com/album/big-dog |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
FRIGS; God's Mom; St. Vincent; Anna Calvi; Torres; Nadine Shah; Chelsea Wolfe; Karen O; Yeah Yeah Yeahs; The Kills; Soccer Mommy; Lush; Hole; Alvvays; Wolf Alice; Sasami; Julia Holter; Japanese Breakfast; Cate Le Bon; Sharon Van Etten; Alanis Morissette; Cat Power; Courtney Barnett; Mitski; PJ Harvey; Nick Cave & The Bad Seeds; Siouxsie & The Banshees; U.S. Girls; Lee Ranaldo; Sonic Youth; Holy Fuck; Orville Peck
Bestellen bei Amazon
Threads im Plattentests.de-Forum
- Bria Salmena - Big Dog (4 Beiträge / Letzter am 02.04.2025 - 19:48 Uhr)