Destruction - Birth of malice

Napalm / Universal
VÖ: 07.03.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10

Heavy birthday
Die Jahre 1985 und 1986 gelten gemeinhin als Zeitraum des Durchbruchs für Thrash Metal aus Deutschland. Beflügelt von den großen Vorbildern aus den USA wie Metallica, Slayer und jeder Menge Bands aus der San Francisco Bay Area, veröffentlichten vier heimische Gruppen innerhalb weniger Monate ihre Debüt-Alben. Eben jene vier Bands, die heute gerne als die Big Teutonic 4 bezeichnet werden, nämlich Destruction, Kreator, Sodom und Tankard. Während die drei Letztgenannten allerdings aus einer bereits pulsierenden Underground-Szene in Frankfurt am Main beziehungsweise dem Ruhrgebiet entwuchsen und eher mit Bands wie Venom sozialisiert wurden, stammen Destruction aus dem beschaulichen Weil am Rhein, wo damals alles mögliche stattfand, nur kein Metal. Kontakt gab es bestenfalls in Tapetrading-Kreisen, per Brief wohlgemerkt, und in die Schweiz, wo sich die legendäre Band Hellhammer gerade in Celtic Frost umbenannt hatte und sich ebenfalls anschickte, ihr Debütalbum "To mega therion" zu veröffentlichen.
Destruction waren aber auch die Band, die sich über die Jahre immer wieder schwer tat, angefangen von der Quasi-Auflösung in den Neunzigern – Frontmann Marcel Schirmer, genannt "Schmier", hatte frustriert die Band verlassen und betrieb zwischenzeitlich eine Pizzeria in seinem Geburtsort – bis hin zu teils uninspirierten Alben in der jüngeren Vergangenheit. Erst das letzte Album "Diabolical" schien neuen Schwung zu verleihen, und das, obwohl kurz zuvor Mitgründer Mike Sifringer seinen Abschied verkündet hatte. Diese Jetzt-erst-recht-Mentalität scheint die Alemannen jedoch beflügelt zu haben, denn pünktlich zum Jubiläum zeigt sich der Vierer so stark wie selten. Oder anders ausgedrückt: "Birth of malice" ist ein Ausrufezeichen, welches von vielen erhofft, aber von wenigen so erwartet wurde.
Denn nach kurzem Intro feiern sich Destruction mit dem gleichnamigen Song zunächst einmal selbst. Zeilen wie "We are the outcasts, the misfits, the one who do not belong / Lost souls, seeking refuge in the power of our songs / We're Destruction" mögen für manche cringe bis zum Gehtnichtmehr sein – erst recht, wenn der Texter hart auf die Sechzig zuläuft – für diejenigen, die die damalige Aufbruchstimmung selbst erlebt haben, sind sie wie ein Fanal. Und nach dieser Initialzündung geben die Süddeutschen erst recht Vollgas, knüppeln Songs wie "Cyber warfare", "No kings – no masters" oder "God of gore" in atemberaubendem Tempo auf Höchstniveau herunter. Erst in der zweiten Hälfte schleichen sich wie bei "A.N.G.S.T." ein paar Groove-Parts ein, verschleppen ein wenig das Tempo und sorgen so für ein wenig Erholung.
Es zeigt sich interessanterweise, dass genau diese kurzen Momente des Innehaltens, das Spielen mit dem Tempo nicht ganz die Kernkompetenz sind, dadurch etwas mehr wie gewollt als wie gekonnt wirken. Also doch lieber Vollgas, und dabei zeigen sich vor allem die beiden Gitarristen als perfekt eingespielte Einheit, lassen mitunter gar Mike Sifringer in Vergessenheit geraten und demonstrieren so, dass eine gut funktionierende Band als Ganzes immer besser ist als die Summe ihrer Teile. Und wenn man so beflügelt ist, dann kann man auch "Fast as a shark" inklusive dem legendären Intro von Accept covern – und das Original, das nach wie vor einer der rasantesten Songs der Solinger ist, mal eben im Geschwindigkeitsrausch mit Bleifuß überholen. Destruction mögen älter geworden sein, viele ihrer Fans mit ihnen. Aber mit dieser Leistung, mit diesem Niveau setzen die Süddeutschen ein echtes Ausrufezeichen zum Bandjubiläum. Mit schönen Grüßen in den Ruhrpott und an den Main.
Highlights
- Destruction
- No kings – no masters
- Fast as a shark
Tracklist
- Birth of malice
- Destruction
- Cyber warfare
- No kings – no masters
- Scumbag human race
- God of gore
- A.N.G.S.T.
- Dealer of death
- Evil never sleeps
- Chains of sorrow
- Greed
- Fast as a shark
Gesamtspielzeit: 50:34 min.
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Referenzen
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