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Xixa - Xolo

Xixa- Xolo

Jullian / Membran
VÖ: 21.03.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

Schöner sterben

Auf mindestens drei Arten kann man das dritte Album der US-amerikanischen Band Xixa genießen: konsumierend, forschend und horizonterweiternd. Wir kommen später darauf zurück. Das Quartett, in Tucson im Bundesstaat Arizona gegründet, schafft es dabei wie schon auf den Vorgängern "Bloodline" und "Genesis", unverkennbare musikalische Einflüsse stilvoll mit eigenen Ideen zu vermengen. Den kreativen Kern der Formation bilden Brian Lopez und Gabriel Sullivan, die sich seit vielen Jahren kennen und schätzen und unter anderem gemeinsam bei Giant Sand ihre Spuren hinterließen. Und während man sich nach dem starken Debüt und dem nicht immer überzeugenden Nachfolger schon fragen durfte, wohin die Reise tatsächlich gehen wird, liefert "Xolo" mit großer Souveränität eine klare Antwort: in die richtige Richtung.

Das alles führt uns allerdings an einen Ort, auf den man sich zunächst einmal einlassen muss. Xixa steigen hinab in die Tiefen des Totenreichs – genauer: in die Unterwelt der aztekischen Mythologie. Mictlan heißt dieses morbide Universum, in das die Verstorbenen zwangsläufig übersiedeln. Dort durchwandern sie neun Phasen binnen vier Jahren. Und schon sind wir auf der horizonterweiternden Ebene des Albums: Es gibt viel zu lernen. Die Band hat ihr Werk, das Einflüsse aus der kolumbianischen Cumbia und psychedelische Desert-Rock-Töne mischt, entsprechend der Mythologie in neun Songs unterteilt, in denen sich ein Mädchen auf die Reise durch die angesprochenen Phasen begibt. "Step beyond the sacred door / Walk a waking life no more / Journey through the underworld / Arcoiris y Xolo", heißt es zum Auftakt im feinen "Xoloitzcuintli". Wem der Kopf schwirrt: Arcoiris ist besagtes Mädchen, Xolo die Kurzform für den titelgebenden "Xoloitzcuintli", jenen haarlosen mexikanischen Hund und Führer durch das Reich der Toten.

Wem das alles etwas zu feuilletonistisch oder schlicht zu viel ist, der darf sich voll und ganz einer konsumierenden Herangehensweise widmen. Denn "Xolo" ist auf einer einfacheren Ebene schlicht ein tolles Album voller sehr guter Songs. Der angesprochene Opener holt einen direkt hinein in das ambitionierte Unterfangen, später imponieren traditionell Arrangiertes wie in "La danze de los jaguares" oder durch die Wüste wabernde Klangteppiche, für die "Waves of serentiy" ein passendes Beispiel markiert. Ganz am Ende, wenn "Heart of the world" den stimmigen Abschluss bildet, heißt es versöhnlich: "Heart of the world / There in a girl / Beneath the moonlight / Heart of the land / There in her hand / A love that grows." Nicht zu vergessen ist die forschende Annäherung an das minutiös komponierte Konstrukt, denn das Aufspüren der Vorbilder hat ebenfalls seinen Reiz. Logisch, dass Giant Sand durchklingen, ebenso folgerichtig stehen aber etwa auch Calexico und Tito & Tarantula Pate.

Endgültig rund wird die Angelegenheit übrigens durch die optische Untermalung der musikalischen Reise ins Reich der Toten. Die erneute Zusammenarbeit mit dem Künstler Daniel Martin Diaz erweist sich für Lopez, Sullivan sowie ihre Mitstreiter Winston Watson und Jason Urman als absoluter Glücksfall. Das fängt beim Cover an und setzt sich bei den begleitenden Videos fort. Dank der ineinandergreifenden Rädchen entsteht ein stimmiges Gesamtkunstwerk, dem sich die Hörerschaft ganz individuell nähern darf. Gern auch: tanzend.

(Torben Rosenbohm)

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Highlights

  • Xoloitzcuintli
  • Xolo de galaxia
  • Heart of the world

Tracklist

  1. Xoloitzcuintli
  2. Find you there
  3. Apanoayan
  4. Xolo de galaxia
  5. It doesn't matter
  6. Arcoiris
  7. La danze de los jaguares
  8. Waves of serenity
  9. Heart of the world

Gesamtspielzeit: 37:49 min.

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Armin

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2025-03-19 19:37:40 Uhr - Newsbeitrag
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