Tamino - Every dawn's a mountain

Virgin / Universal
VÖ: 21.03.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Klangvolles Erbe
Bereits durch seine Familiengeschichte bringt Tamino-Amir Moharam Fouad so einiges an Glanz mit. Die letzten beiden Teile des Namens verweisen auf seinen Großvater, der in Ägypten in den 1960er-Jahren als Filmstar und Sänger berühmt wurde. Sein Enkel Tamino führt nun neben einer Modeltätigkeit diesen Weg fort – mitsamt der Gitarre des Großvaters. Nach seinem Debüt "Amir" aus 2018 und dem vier Jahre später erschienenen Nachfolger "Sahar", ist "Every dawn's a mountain" das dritte Werk des ägyptisch-belgischen Sängers, der mit "Habibi" seinen Durchbruch hatte und in den vorangegangenen Jahren sowohl musikalische als auch nicht-musikalische Reisen unternommen hat.
Taminos Werk lebt vor allem von seiner Stimme. Zwar ist sie durch eine angenehme Tiefe definiert, sie kann jedoch auch komplett in ein glasklares Falsett umschlagen. Das Ergebnis ist ein Mix der Marke "Damit könnte er auch Telefonbücher vorsingen und der Sound wäre wundervoll". Dies ist vor allem auf den Klang bezogen, denn thematisch ist "Every dawn's a mountain" durchaus schwere Kost. Es handel von Verlust, Trennung, und dem Loslassen der Vergangenheit. Dazu präsentiert er etwa in "Babylon" sehnsüchtiges Gitarrenspiel und melancholische Streicherunterstützung mitsamt einer Melodieführung, die ihresgleichen oft sucht. Das Besondere an seinem Sound, der beispielsweise Jeff Buckley oder Ben Howard nahesteht, ist auch die Verwendung der Instrumente. Neben der klassischen Gitarre und den schweren Streichern setzt er auch immer wieder zentral eine Oud ein, was für eine orientalische Note sorgt.
Hin und wieder scheinen Momente durch, in denen auffällt, dass Tamino schon mit Colin Greenwood kooperiert hat. Nicht nur in "Babylon" und "Elegy" haben einige Gitarrenspuren einen leichten Radiohead-Einschlag, besonders im wundervollen Finale von "Raven" wird dies deutlich. Apropos Kooperationen: Für "Sanctuary" konnte er Mitski als Duettpartnerin gewinnen, die er bereits als Support begleitete. Neben dem Schönklang vieler Stücke bleibt ein kleiner Kritikpunkt: In einigen wenigen Momenten könnte "Every dawn's a mountain" noch etwas mehr in die Vollen gehen. "Babylon" etwa sticht in seiner Intensität, seinem Aufbau besonders heraus, Stücke wie "Sanpaku" werden durch das Oud-Spiel interessant. "Willow" dröhnt sehr gefällig daher und "Dissolve" etwa wird seinem Namen zu sehr gerecht und löst sich selbst auf. Dazu sind die Choräle im Titeltrack sehr gewöhnungsbedürftig. Ansonsten ist absolut ersichtlich, warum er Mitski, Lana Del Rey, Greenwood und viele andere zu seinen Fans zählen kann.
Highlights
- Babylon
- Sanpaku
- Raven
Tracklist
- My heroine
- Babylon
- Every dawn's a mountain
- Sanpaku
- Sanctuary (feat. Mitski)
- Raven
- Willow
- Elegy
- Dissolve
- Amsterdam
Gesamtspielzeit: 45:58 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Blanket_Skies Postings: 674 Registriert seit 21.09.2013 |
2025-03-28 22:43:01 Uhr
Gerade zum Ende hin geht dem Album die Luft aus. Aber es sind schon gute Songs dabei. 7/10 Wie könnte er wohl mit einer Band, wie Ben Howard sie hat, klingen? |
cargo Postings: 756 Registriert seit 07.06.2016 |
2025-03-24 19:34:13 Uhr
Was für ein fantastisches Album. Seine bisher beste Platte und und jetzt schon Jahreshighlight. |
MickHead Postings: 4562 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-03-21 10:18:11 Uhr
Komplette Playlist bei YouTube:https://www.youtube.com/playlist?list=OLAK5uy_ngtGW0DkxIkMlydG6kfYunGJseFxzM80U |
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 28471 Registriert seit 08.01.2012 |
2025-03-19 19:37:32 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
MickHead Postings: 4562 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-03-05 00:35:40 Uhr
Letzter Song vor dem Release "Willow"https://youtu.be/uunIBJ3tvcM?si=eKD2ra8mkYMj8cpk |
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Referenzen
Ben Howard; Jeff Buckley; Warhaus; Alexandra Savior; Patrick Watson; Ghostly Kisses; Sufjan Stevens; Balthazar; Flower Face; Damien Rice; Ry X; Tom Odell; Keaton Henson; Marika Hackman; AaRon; Asaf Avidan; Agnes Obel; Elliott Smith; Nick Drake; Pete Yorn; Devendra Banhart; Okkervil River; Shearwater; William Fitzsimmons; Grizzly Bear; Bear's Den
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