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Glazyhaze - Sonic

Glazyhaze- Sonic

Glazyhaze / Hoodooh / Believe
VÖ: 21.03.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Dröhnen und wispern

Glazyhaze aus Venedig sind Feuer und Flamme. Auch dank dem angezündeten Streichholz auf dem Cover und der bescheiden funzelnden Kerze auf dem Debüt "Just fade away". Eine Single daraus hieß "A glimpse of light", und entsprechend erweist sich das Quartett um Sängerin und Gitarristin Irene Moretuzzo als weiterer Lichtblick in der traditionell diesigen Welt von Shoegaze, Dream-Pop und Indie-Rock mit wattierter Kreischsäge. Brettern und seufzen, dröhnen und wispern, dronen und zwitschern: Zwei Jahre nach dem Erstling fackelt das italienische Quartett mit "Sonic" schon den nächsten blickdichten 30-Minüter zwischen den Extremen von zartem Schönklang und verrau(s)chten Wutbömbchen über Leben, Liebe und andere emotionale Wirrungen ab. "What a feeling"? Natürlich keine Reminiszenz an Tanzfilm-Trash aus den Achtzigern nebst Chart-Soundtrack, sondern ein stürmischer Opener, der in weniger als 120 Sekunden im Nu ein ähnlich seliges Grinsen aufs Gesicht zaubert wie die erwähnte frühere Single.

Kein Wunder, dass "Sonic" direkt lichterloh brennt und in der Folge abwechselnd delikat lodert und kokelt. Stücke wie das mit orkanartigen Gitarren anhebende "Breath" oder das geräuschige "Stardust" beherrschen mühelos den Spagat zwischen rauer Herzlichkeit einerseits und in die Strophen getupften Reverb-Spannungsbögen und säuseligen Einlagen andererseits, die Moretuzzos Stimme himmlisch Richtung Stratosphäre entschweben lassen. Auch "Forgive me" funktioniert nach diesem Genre-immanenten Prinzip, errichtet aber zu ziseliertem kleinen Riff einen so eindrucksvollen Soundwall, dass man den Song gerne in den Glitzersteinchen-besetzten Schuhkarton mit den lärmigen Bubblegum-Singles verfrachtet. Keine Ursache. "Nirvana" hingegen müffelt nicht etwa nach Teen-Spirit – eher nach unterkühlter New-Wave-Patina und trockeneisig sublimierender Drum-Machine, derer sich auch The Raveonettes häufig bedienten. Da schwirrt der Kopf nach dem tosenden, verbreakten Rocker "Dwell" erst recht.

Geht es nach Glazyhaze, endet damit die aufrührerische Seite von "Sonic" und beginnt die nachdenklich-melancholische. Eine sympathisch vinylophile, aber nicht gänzlich zutreffende Sichtweise. Bereits der Titeltrack tut sich durch eine blechern auf die Pauke hauende Schlagzeug-Figur hervor, während leicht windschiefe Jaul-Leads schwerelos vorbeihuschen und sich alles zu einem kleinen Schwelbrand im Studio summiert. Den Uptempo-Vogel schießt "Not tonight" ab, wo harmonische Lick-Blitze und der düster rumorende Basslauf friedlicher koexistieren, als das stachelige Setup glauben machen will. Stellenweise scheint dieses prächtige, dunkel umflorte Stück Post-Punk aus der Neonröhren-Kaschemme sogar die wie traumversunken flötende Frontfrau in die Ecke zu drücken. Doch Moretuzzo bleibt standhaft – und sei es nur für das kuschelig betitelte, ätherische "Warmth", das dieses Album verführerisch beschließt. Und wenn's danach noch immer knistert, liegt das daran, dass es bei Glazyhaze so schön brennt.

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • What a feeling
  • Nirvana
  • Sonic
  • Not tonight

Tracklist

  1. What a feeling
  2. Breath
  3. Forgive me
  4. Nirvana
  5. Dwell
  6. Sonic
  7. Stardust
  8. Slap
  9. Not tonight
  10. Warmth

Gesamtspielzeit: 30:07 min.

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User Beitrag

saihttam

Postings: 2624

Registriert seit 15.06.2013

2025-03-25 23:55:13 Uhr
Gute Referenzen! Da höre ich rein.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28471

Registriert seit 08.01.2012

2025-03-19 19:35:37 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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