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Pit Pony - Dead stars

Pit Pony- Dead stars

Clue / EMI North
VÖ: 07.02.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 7/10

Gar kein Thema

Wahrscheinlich gibt es genauso viele, die das Folgende als ordentliches Kompliment aufnehmen, wie Leute, die darin eine ernsthafte Beleidigung sehen: Das zweite Album der Band Pit Pony ist sehr erwachsen wirkende Musik. Nun darf man nicht den Fehler machen und das als Unterstellung verstehen, dass hier jemand um 21 Uhr den Zapfenstreich ausruft oder Freitag Abend die Wäsche bügelt. Ganz im Gegenteil hat das Quintett aus Newcastle jede Menge Spielspaß und Energie dabei und war zum Beispiel schon ausgiebig mit Idles auf Tour. Sängerin Jackie Purver und Kollegen nehmen sich auf dem zehn Songs starken Zweitling aber genügend Zeit fürs musikalische Ausformulieren und vor allem inhaltlich merkt man, dass die Frontfrau sich nicht erst seit gestern Gedanken macht.

Pit Pony spielen ihre Bässe und Gitarren grundsätzlich gerne schnell. Zum Beispiel im zügigen Rocksong "Well well", der mit seinem eleganten, unaufdringlichen Refrain gut zu den The-Bands der Neunziger gepasst hätte. Purvers relativ tiefe Stimme und ihre britische Intonation sind maßgeschneidert für diese ganz leicht beunruhigenden, düsteren Stücke, und obwohl sie selten aus vollem Halse singt, sträubt sie sich nicht grundsätzlich dagegen. Wie in "Stagnant pool" zu überragend cool rumpelnden Drums und noch etwas breiteren Riffs, die Hand in Hand mit lauterem Gesang gehen. Sowas funktioniert live in einem dunklen Kellerraum sicher hervorragend. Das Thema des Songs? Das überwältigende Gefühl, frischgebackene Mutter zu sein – was auch viele Ängste mit sich bringt.

Inhaltlich in dieselbe Kerbe schlägt "This love of mine", das erneut wie beschwingt-verliebter Rock der Neunziger klingt und sicher auch mit einem Ohr so verstanden werden kann. Besonders weil es eine dieser Melodien hat, die man schon beim anderthalbsten Mal mitsummen kann. Die Liebe im Song ist aber die maternale. Pit Pony lassen lyrisch oftmals genügend Spielraum zur Interpretation. "Something in the water" fällt langsam wie benommen von einem Fuß auf den anderen und stürmt dann nach 40 Sekunden überraschend los wie ein wütender Stier – und kritisiert die zunehmende Wasserverschmutzung in Großbritannien. Hört man aber nur so richtig, wenn man es weiß. Genauso wie das wippende "Cut open" mit seinen prominenten Streichern ein Song über Selbstreflexion und dem Umgang mit dem Hochstapler-Syndrom ist, mit einem gewagten "Babababap" in der Hintergrundspur aber so angenehm schwelgt, dass man den Inhalt erst gar nicht mitbekommt.

Am versöhnlichen Ende von "Dead stars" steht sein Titelsong. Eine träumerische Angelegenheit mit stampfenden Drums und einer Gitarrenmelodie, die den Kopf in den Wolken hat. Wunderbar, wie hier tröstliche Töne gefunden werden,obwohl die Sterne, die wir sehen, eigentlich schon längst tot sind. Pit Pony brauchen den berühmten Zaunpfahl nicht schwingen. Aber wenn nötig, steht er eben – und jeder darf ihn sich genauer angucken und im Zweifel auch mit Anlauf selbst dagegenrennen. Knallt dann vielleicht sogar noch einen Ticken mehr.

(Arne Lehrke)

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Highlights

  • Well well
  • This love of mine
  • Stagnant pool

Tracklist

  1. At dawn
  2. Well well
  3. This love of mine
  4. Something in the water
  5. Cut open
  6. Stagnant pool
  7. No shame
  8. Vacancy
  9. Waves
  10. Dead stars

Gesamtspielzeit: 42:19 min.

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Armin

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2025-03-12 13:14:02 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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