Lacuna Coil - Sleepless empire

Century Media / Sony
VÖ: 14.02.2025
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10

Blitzmerker
Still ist es in den letzten Jahren um Lacuna Coil geworden. Vor etwa 20 Jahren galten die Italiener als die so ziemlich heißeste Band in der Schnittmenge zwischen Gothic und Metal. Düster bratende Gitarren, dazu ein – und das kam in diesen Hype-Jahren nicht allzu häufig vor – toller Gesangs-Kontrast zwischen Cristina Scabbia und dem für rabiate Shouts zuständigen Andrea Ferro. Höhepunkt in dieser Zeit war 2006 das Album "Karmacode", das mit Genre-Hits nur so gespickt war. Nach Jahren der vergeblichen Annäherung an den amerikanischen Markt, die vielfach eher als Anbiederung wahrgenommen wurde, waren die letzten Studioalben "Delirium" und "Black anima" sogar einfach nur noch egal. Woran auch die Streaming-Show "Live from the apocalypse" aus dem von der Corona-Pandemie besonders heftig gebeutelten Heimatland nicht mehr allzu viel ändern konnte.
Die sechs Jahre Pause zwischen "Black anima" und dem neuen Album "Sleepless empire" boten allerdings trotzdem keinen Anlass für großartige stilistische Veränderungen, auch wenn die Band nach dem Abgang von Gitarrist Diego Cavallotti aktuell keinen festen Sechssaiter beschäftigt. Schon der Opener "The siege" zeigt allerdings ein Problem, mit dem Lacuna Coil schon seit vielen Jahren hadert: Wäre da nicht das Charisma, der herausragende Gesang von Cristina Scabbia, so mancher Song wäre gewöhnliches Modern-Metal-Gerödel. Vor allem "Oxygen" und "Scarecrow" werden von Scabbia getragen, die genau im richtigen Moment Hooks hineinbringt, sich aber auch aggressiv in einen Song hineinbeißen kann und ihn so voranpeitscht. Nicht ohne Grund galt die Mailänderin vor zwei Dekaden als eine der besten Sängerinnen im Genre.
Und dann kommen sie doch noch, die spannenden Songs. Kaum hat man sich darauf eingerichtet, Lacuna Coil nun doch endgültig abzuschreiben, tritt Scabbia bei "I wish you were dead" allem Ohrwurmcharakter zum Trotz einer nicht näher bekannten Person mit Anlauf in die Testikel, nur um kurz darauf Randy Blythe von Lamb Of God die Bühne für "Hosting the shadow" zu überlassen, der dem Kollegen Ferro mal eben zeigt, wie das mit den Aggro-Growls so funktionieren kann. Denn der verliert den direkten Vergleich um Längen, wie "In nomine patris" deutlich zeigt, aber zumindest noch mit großartigen Riffs die Kastanien aus dem Feuer holt.
Wenn man jedoch ehrlich ist, sind diese Momente auch auf "Sleepless empire" zu selten. Zu oft plätschern die Songs im Midtempo vor sich hin, im Fall von "Sleep paralysis" bleibt das Songwriting gar belanglos, auch wenn "Delirium" in dieser Hinsicht der Tiefpunkt bleibt. Ob die Idee, Andrea Ferro mehr und aggressiver growlen zu lassen, wirklich so brillant war, bleibt fraglich, erst recht, wenn er versucht, auch das Duett zwischen Scabbia und Ash Costello von der Band New Years Day niederbrüllen zu wollen. Tja, und dann kommt der Abschluss "Never dawn". Wo dann plötzlich genau das passt, was vorher nicht gepasst hat. Wo das Zusammenspiel von Scabbia und Ferro wie in alten Zeiten funktioniert. Wo genau das geliefert wird, wozu Lacuna Coil imstande sein können. Sie haben's also doch nicht verlernt. Auch wenn die Magie nach wie vor viel zu selten aufblitzt.
Highlights
- I wish you were dead
- Hosting the shadows
- Never dawn
Tracklist
- The siege
- Oxygen
- Scarecrow
- Gravity
- I wish you were dead
- Hosting the shadow (feat. Randy Blythe)
- In nomine patris
- Sleepless empire
- Sleep paralysis
- In the mean time (feat. Ash Costello)
- Never dawn
Gesamtspielzeit: 46:52 min.
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