Avantasia - Here be dragons

Napalm / Universal
VÖ: 28.02.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10

Firepower
Drachen? Wandelt Avantasia-Mastermind Tobias Sammet jetzt etwa auf den Spuren von Rhapsody Of Fire, die vor allem in der ersten Hälfte ihrer Karriere immer wieder mit den feurigen Fabelwesen in Berührung kamen? Gemessen an deren letztem Werk – "Challenge the wind" von 2024 – wäre das jedenfalls keine schlechte Nachricht. Allerdings: Das Thema Drachen haben die Italiener erst einmal hinter sich gelassen und stilistisch fühlen sie sich nach wie vor einer epischen, filmmusikartigen Variante des melodischen Power-Metals verpflichtet. Sammet hingegen versteht sich zwar durchaus auch auf Bombast, schließlich hat er sein Avantasia-Projekt dezidiert als Metal-Oper begonnen, bekennt sich jedoch klar zum Power-Metal klassischerer Prägung, der einer allzu ausladenden, musicalmäßigen Herangehensweise entgegensteht. Das unterstrich er zuletzt mit "A paranormal evening with the moonflower society" und lässt daran auch auf "Here be dragons" keinen Zweifel.
Bereits der erste Song ist insofern ein Statement. Kurz angebunden und direkt zum Punkt kommend, ist die vorab veröffentlichte Single "Creepshow" ein mustergültig einladender Opener, auch wenn Sammet schon griffigere Hits mit ebenso eingängigen, dabei aber nicht gar so aufdringlich gefälligen Refrains produziert hat. Das gleiche lässt sich über das ebenfalls vorab enthüllte "Against the wind" sagen, das auch dank der Mitwirkung von H.E.A.T-Sänger Kenny Leckremo zwar in gekonnt melodisch-munterer Manier direkt zwischen die Augen, aber nicht unbedingt tief ins Gehör geht. Eine Einschätzung, die sich der Song mit der temporeichen, geradezu archetypischen Michael-Kiske-Nummer "The moorlands at twilight" teilt.
Es besteht allerdings kein Grund zur Sorge, dass am Ende des Albums essenzielle Genre-Bedürfnisse unbefriedigt bleiben könnten. Ganz im Gegenteil, denn mit seinem zehnten Avantasia-Ausflug hat der hessische Heißsporn inzwischen offenkundig souveräne Routine darin entwickelt, seinen Fans genau das zu liefern, was sie erwarten. Hooks und Riffs sind somit exakt dort, wo sie hingehören, weshalb auch der knapp neunminütige Titeltrack, für den Sammet niemand Geringeren als Queensrÿche-Veteran Geoff Tate gewinnen konnte, eine gewohnt kurzweilige Angelegenheit ist. Ganz zu schweigen von einer definitiv launigen Nummer wie "Bring on the night", die durch Magnum-Sänger Bob Catley veredelt wird, oder dem prächtigen Rausschmeißer "Everybody's here until the end", der auch dank Ex-Kamelot-Frontmann Roy Rhan durchaus Gänsehautpotenzial aufweist.
Und so bietet auch "Here be dragons" wieder ein rundum zufriedenstellendes Unterhaltungsprogramm für Avantasia-Anhänger, selbst wenn die Songs über die letzten Alben hinweg beliebig miteinander durchgetauscht werden könnten, ohne dass es unbedingt auffallen würde. Was letztlich aber auch ein Qualitätsmerkmal ist, verweist es doch auf das konstant hohe Niveau, das Sammet vielleicht nicht immer als Sänger, aber definitiv als Songschreiber an den Tag legt – und dabei glücklicherweise auch von etwas dicker aufgetragenen Anwandlungen nicht gänzlich ablassen will, wie er zusammen mit dem derzeitigen Kamelot-Sänger Tommy Karevik bei "The witch" und gemeinsam mit Seven-Spires-Goldkehle Adrienne Cowan bei dem fantastischen "Avalon" beweist. Da dürften sogar die oben genannten Rhapsody Of Fire, bei denen Sammet einst selbst gastierte, ein paar Freudentränen verdrücken.
Highlights
- The witch
- Bring on the night
- Avalon
- Everybody's here until the end
Tracklist
- Creepshow
- Here be dragons
- The moorlands at twilight
- The witch
- Phantasmagoria
- Bring on the night
- Unleash the Kraken
- Avalon
- Against the wind
- Everybody's here until the end
Gesamtspielzeit: 50:11 min.
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