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Baths - Gut

Baths- Gut

Basement's Basement
VÖ: 21.02.2025

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Aus dem Bauch heraus

"The sound of a blooming flower" heißt der letzte Song dieser zart, aber nicht ohne Dornen erblühenden Platte. Wie sich das wohl anhören mag? Böse Zungen könnten nach oberflächlichem Hörkontakt meinen: vermutlich spannender als Musik von Baths. Aber die Redaktion von Plattentests.de bestraft oberflächliches Hören strengstens (der Übeltäter wird mit dem einzigen Amigos-Fan des Hauses in ein Büro gesperrt), hier wird tiefer in die Musik hineingetrüffelschweint. Bis sich in der tausendsten Perle eine Auster findet. Oder andersherum.

Baths also. Das Einmannprojekt von Will Wiesenfeld. Über sieben Jahre ist der Vorgänger "Romaplasm" her. Es hat sich viel getan seither, das hört man "Guts" auch an, und doch ist der spezielle Baths-Sound wiedererkennbar. Auf die ersten Eindrücke hin mehr der jenes eher mittelspannenden Vorgängers, wohingegen die verspult verglitchten Chillwave-Experimente der beiden ersten Alben "Cerulean" und "Obsidian" weiter in die Vergangenheit gerückt sind. Was dafür nach vorne geschoben wurde, ist Wiesenfelds Stimme, und die ist im Normalfall erst einmal nicht das stärkste Element von Baths. Hier braucht es womöglich etwas Gewöhnung und Geduld von Hörerseite.

Doch dann wächst es und groovt sich langsam ein. Während Wiesenfeld so direkt wie nie über Sex und Männer, Männer und Sex singt, legt der gewohnt selbstgebastelte und -produzierte Sound dieses Mal einige Schichten drauf. Bei gut der Hälfte der Tracks verstärken Livedrums und bei noch mehr Stücken ein meist dezent eingesetztes Streicherquartett die Breite. Und die Songs wagen immer wieder den Ausbruch. Eiert "Eyewall" zwischen fast hiphoppigen Vocals und stolpernden Beats erst wie ein vergessenes Thom-Yorke-Demo herum, bricht kurz vor der Songmitte urplötzlich Hardcore-Geschrei aus Wiesenfeld heraus, worauf der Song sich erschreckt und in den übrigen zweieinhalb Minuten auf einer angenehmen Klangwiese ausgleitet.

Während die Single "Sea of men" geradliniger, dadurch aber vergleichsweise unspektakulär vorbeischwimmt, stellen die ums Ohr flatternden Effekte von "Peacocking" spannender ihr Rad auf. Das dynamische "Eden" erinnert dann an die Ohrwurmprofis von Everything Everything, "Homosexuals" dockt gar bei den elektronischeren Phasen des großen Sufjan Stevens an. Das aggressiv nach vorn tänzelnde "American mythos" erhöht das Tempo, nicht ohne zwischendurch noch zweimal unerwartet abzubiegen. "Chaos" kommt dagegen ganz sanft angeschlichen, nimmt irgendwann Fahrt auf, bleibt aber bis zum Schluss entspannt poppig in einem Flow, dem sich "Governed" in elektronischem Gewand und "Verity" mit Indie-Gitarren geschickt anschließen. Und dann war ja noch die Sache mit den klingenden Blüten. Die recken im siebenminütigen Finale erst ganz sacht ihr Köpfchen zu sanftem Piano und tupfenden Streichern. Aber nach knapp vier Minuten legen Instrumentierung und Tempo zu, Stimmung und Stimme kippen, bis alles in Gebrüll endet. "Some beauty just annihilates."

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • Eden
  • Homosexuals
  • The sound of a blooming flower

Tracklist

  1. Eyewall
  2. Sea of men
  3. Peacocking
  4. Eden
  5. Homosexuals
  6. Cedar stairwell
  7. American mythos
  8. Chaos
  9. Governed
  10. Verity
  11. The sound of a blooming flower

Gesamtspielzeit: 53:02 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Vive

Postings: 1063

Registriert seit 26.11.2019

2025-02-22 07:46:01 Uhr
oh.. auf den ersten blick nicht annähernd so farbenfroh, wie ich es mir gewünscht hätte.. die farbe kommt hauptsächlich durch DAW-tricks und bleibt dadurch ziemlich eintönig. auch das songwriting, das bei ihm schon mal ein bisschen geglitzert hat, bleibt auf einem eher (für mich) uninteressanten niveau.

MickHead

Postings: 4024

Registriert seit 21.01.2024

2025-02-21 23:29:56 Uhr
Jetzt komplett bei Bandcamp:

https://bathsmusic.bandcamp.com/album/gut

harvey

Postings: 20

Registriert seit 26.08.2019

2025-02-21 12:33:46 Uhr
"Hier wird tiefer in die Musik hineingetrüffelschweint. Bis sich in der tausendsten Perle eine Auster findet. Oder andersherum"- sehr hübsch gesagt.

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28240

Registriert seit 08.01.2012

2025-02-16 19:10:21 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Vive

Postings: 1063

Registriert seit 26.11.2019

2025-02-16 18:50:29 Uhr
Grad nochmal die zwei Tracks gehört
Werd ich auf jeden Fall mal komplett hören, der Kate Bush vibe zieht mich an
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