Inhaler - Open wide

Polydor / Universal
VÖ: 07.02.2025
Unsere Bewertung: 6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Leicht gemacht
So ganz genau kennen wir den Kontostand von Bono Vox nicht. Wenn man aber bummelig den Durchschnitt aus dem bildet, was diverse Quellen diesbezüglich vermuten, dürfte das Vermögen des Iren sicherlich im dreistelligen US-Dollar-Millionenbereich liegen. Man darf also davon ausgehen, dass sich seine Leibesfrüchte, inklusive seines Sohns Elias Hewson, keine allzu dramatischen Sorgen um ihre finanzielle Zukunft machen müssen. Eigentlich eine schöne Grundvoraussetzung, um – wenn man schon mal Musiker ist – ins Risiko zu gehen und sich nach Lust und Laune auszuprobieren.
Das allerdings gelingt auf dem neuen Inhaler-Album nicht so richtig. Nein, man könnte sogar meinen, die Produzenten hätten eine Vollkasko-Versicherung abgeschlossen, in deren allgemeinen Geschäftsbedingungen das Eingehen jedweden musikalischen Wagnisses zum Ausschluss aus der Police führt. Der Rezensent hat das Album mindestens zehnmal gehört, weil er seinen Job ernst nimmt: Und so richtig hängen geblieben sind viele Songs nicht. Woran liegt das? Nun, es werden so ziemlich durchgehend alle Grundrezepte für "soliden" Rock-Pop angewandt. Alle Instrumente schön austariert, verhaltene Strophen, druckvolle Refrains, hier und da mal ein Solo oder eine kleine Bridge: Fertig ist die Nummer!
Das ist nicht grundsätzlich ohne Reiz: Fast allen Stücken wohnt eine gewisse Leichtigkeit und Spannkraft inne. Der Opener "Eddie in the darkness" gefällt mit raffiniert-abwechslungsreichen Drums, einem schönen Achtziger-Grand-Piano-Sound, wie er weiland bei U2 und den Simple Minds gang und gäbe war – und einem hymnischen Refrain, der gut nach vorne schiebt. So ziemlich nach der Hälfte der Spielzeit ist das Pulver aber auch verschossen und das Prinzip verstanden. Genau so verhält es sich dann auch bei der Mehrzahl der weiteren Stücke: Es ist alles irgendwie gefällig, zuweilen ganz schön, am Ende aber doch ein wenig beliebig.
Dabei geht es auch anders: Wann immer die Band nämlich ihre Stereotypen beziehungweise die Komfortzone verlässt, wird's interessant. So gefällt "Even though" mit coolen Solina-String-Sounds, elastisch-bauchigem Bassspiel und hochenergetischem Schlagzeug samt akzentuierter Hi-Hat-Arbeit und dem einen oder anderen Widerhaken beim Einläuten der Refrains. Sehr stark auch "All I got is you", wo schöne Gniedelgitarren auf lustige Vocal-Samples und stilsicheres Achtziger-Drumprogramming treffen. Richtig gut wird's kurz vor Schluss in "The charms", wo Elias Hawson erstens klasse singt (und verdientermaßen in der Produktion nach vorne gemischt wird), wo aber auch durch verkürzte Takte, einen Mix aus Live-Drumming und Sequencer sowie raffiniertes Bass-Spiel richtig gute Laune aufkommt. Jedoch, es bleibt am Ende ein Fazit: Der Rest des Albums dümpelt leider unterhalb der Sehrohrtiefe herum. Man möchte Eli Hewson zurufen: Wenn deine Band schon Inhaler heißt, dann atme doch mal richtig durch und wage etwas mehr eigenen Stil. Dann wird's auch was mit einer Wertung jenseits der 6.
Highlights
- Even though
- All i got is you
- The charms
Tracklist
- Eddie in the darkness
- Billy (yeah yeah yeah)
- Your house
- A question of you
- Even though
- Again
- Open wide
- All I got is you
- Still young
- The charms
- X-ray
- Concrete
- Little things
Gesamtspielzeit: 41:03 min.
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(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
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Gomes21 Postings: 5342 Registriert seit 20.06.2013 |
2025-02-15 14:29:04 Uhr
Inhaler fehlt es für mich volkommen an eigenem Profil, superlangweilige Band die eigentlich Potential hätte, aber genau nach dem goldenen Käfig klingt aus dem sie kommen. |
MickHead Postings: 3584 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-02-15 14:24:45 Uhr
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MickHead Postings: 3584 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-02-10 13:55:23 Uhr
Platten vor Gerichthttps://plattenvorgericht.blogspot.com/2025/02/inhaler-open-wide.html |
MickHead Postings: 3584 Registriert seit 21.01.2024 |
2025-02-08 12:57:21 Uhr
Hochglanzpolitur muss nicht schlecht sein!Soundmag gibt 7/10: https://www.soundmag.de/reviews/inhaler-open-wide/ |
NeoMath Postings: 2256 Registriert seit 11.03.2021 |
2025-02-07 16:03:55 Uhr
Glattpolierter Käse ist das.Dabei haben die mal recht hoffnungsvoll begonnen. Hab die Band sogar mal live gesehen, bevor sie ihr erstes Album raus hatten. Da konnte man noch von Indie Rock sprechen. Das hier wandelt schon sehr auf den Pfaden Papis.... |
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Referenzen
The Killers; Brandon Flowers; U2; The The; Crowded House; Nik Kershaw; The Sound; Snow Patrol; Bastille; Sam Fender; Somebody's Child; Sea Girls; Stererophonics; Foals; Icehouse; The Cure; Moi Caprice; Coldplay; Blossoms; Razorlight; Kings Of Leon; Manic Street Preachers; The Kooks; The Snuts; Cud; Leif Vollebek; Foals; The Maccabees; Miles Kane; The Verve; Stereophonics; The War On Drugs; Editors; The Waterboys; Giant Rooks; Catfish And The Bottlemen; 30 Seconds To Mars
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