Frànçois & The Atlas Mountains - Âge fleuve

InFiné / Al!ve
VÖ: 31.01.2025
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10

Alles fließt
Panta rhei ("Alles fließt"), das wussten bereits die Schüler Heraklits. Auf ihrem achten Studioalbum begeben sich François Marry und seine Atlas Mountains ganz im Geiste des Vorsokratikers in den Fluss der Zeit, beschäftigen sich mit den Themen Erinnerung und Vergänglichkeit. Dabei klingt "Âge fleuve" mitnichten nach schwerer Konzeptalbumkost fürs Philosophie-Hauptseminar, sondern so locker-fluffig wie keine Platte zuvor in der Diskografie des französisch-britischen Kollektivs.
Bereits das überraschend bassbetonte "Où mène la nuit" zeigt den Weg auf: Frànçois & The Atlas Mountains setzen verstärkt auf elektronische Klänge. Handelte es sich bei fast allen vorherigen Veröffentlichungen der Band um eklektische Zusammenstellungen von Tracks unterschiedlicher Genres (Indie-Pop, Dream-Pop, Post-Rock), die mal auf Englisch und mal auf Französisch dargeboten wurden, klingt "Âge fleuve" angenehm einheitlich – nicht nur ein Verdienst der herausragenden Produktion, für die sich der Wechsel zum Label InFiné lohnte, sondern auch der Tatsache, dass Marry endlich ausschließlich auf Französisch singt. Dass er sich in seiner Muttersprache merklich wohler fühlt, zeigt sich auf der neuen LP nicht nur in gesanglicher Hinsicht, sondern auch anhand der oft kryptisch-poetischen Lyrics, deren Qualität die früherer englischsprachiger Songs der Band deutlich übertrifft. Ein ebensolcher Text rettet die ungewohnt ohrwurmige Vorabauskopplung "Adorer" zusammen mit einem Saxophon-Einsatz des Gastmusikers Thomas de Pourquery vor der (Indie-Pop-)Beliebigkeit.
In "Jeune versant" zeigen sich alle ausgespielten neuen Stärken der Band: Der Falsettgesang Marrys zu Beginn des Tracks erinnert in seiner authentischen Verträumtheit an Sigur Rós' Jónsi. Später gehen Synthesizer und verfremdete Percussion-Sounds eine stilsichere Symbiose ein, wie man sie seit den besten Songs der Talking Heads selten hörte. Im kontemplativ-hypnotischen "Fleuve des âges" verfeinert die Band ihre Herangehensweise um geschmackvoll eingesetzte, dezente Streicher. Das Albumhighlight "Elle s'envole" lädt mit einer großartigen Saxophon-Passage dazu ein, es der besungenen Dame gleichzutun und davonzuschweben.
Ein Duett Marrys mit der Musikerin Rozi Plain beschließt das Album. Mit "Rappelle-toi" nähert sich die Band dem klassischen Chanson an, setzt sich aber auch hier durch wirkungsvoll eingesetzte Synthies ab. Auch der Abgang berührt und bezirzt. Nicht nur angesichts der Lyrics trifft der Albumtitel ins Schwarze. Frànçois & The Atlas Mountains legen ihre bisher emotionalste, am stilvollsten produzierte und kohärenteste LP vor. Hier geht alles nahtlos ineinander über. Ja, hier fließt alles.
Highlights
- Jeune versant feat. Malik Djoudi
- Fleuve des âges
- Elle s'envole
Tracklist
- Où mène la nuit
- Adorer feat. Thomas de Pourquery
- Aïeul inconnu
- Jeune versant feat. Malik Djoudi
- Le fil
- Fleuve des âges
- Pas lents dans la neige
- Elle s'envole
- Party
- Rappelle-toi feat. Rozi Plain
Gesamtspielzeit: 34:25 min.
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MickHead Postings: 3467 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-11-20 17:42:37 Uhr
Die französisch-britische Indie Folk/Pop Band "Frànçois & the Atlas Mountains" aus Bristol, kündigt für den 31.01. das neue Album "Âge Fleuve" an. Es folgt auf "Banane Bleue" von 2021.Erster Song " Party" https://youtu.be/nvVw19P1JL4?si=ESmGkIDi26QBocfK "Âüge Fleuve" bei Bandcamp (2 Songs geteilt) https://francoisandtheatlasmountains.bandcamp.com/album/ge-fleuve-2 "Banane Bleue" (2021) https://francoisandtheatlasmountains.bandcamp.com/album/banane-bleue |
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Referenzen
Noir Désir; Petit Fantôme; L'impératrice; Vendredi Sur Mer; Benjamin Biolay; Agar Agar; Dead Sea; Animal Collective; LA Priest; Far Caspian; Jónsi; Fishbach; Yeasayer; Tame Impala; Burning Peacocks; Talking Heads; Pompeya; Guillemots; MGMT; Air; Holly Miranda; Camera Obscura; Vampire Weekend; Florence & The Machine; La Roux; Vanessa Paradis; Feist; Jane Birkin
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