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Dina Summer - Girls gang

Dina Summer- Girls gang

Iptamenos Discos / Believe / GoodToGo
VÖ: 24.01.2025

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 5/10

Tanzen ist so 2025

Was gab es früher Schöneres, um den grauen deutschen Winter aus der dunklen Seele zu vertreiben, als einen Gang die Stufen des lokalen Dunkeltanzkellers hinab, hinein in die Trockeneisnebelschwaden zu den harten, gerne auch monotonen Beats? Zwei Schritte vor und drei zurück, ohne dass das rückschrittlich gewertet werten sollte. Doch was heißt eigentlich früher? Okay, viele der damaligen Clubs wurden längst kaputtgentrifiziert. Aber ein paar Tapfere halten noch durch – und wenn keiner zur Hand ist, schnallen wir uns die Doc Martens halt im heimischen Wohnzimmer unter und erfreuen die Nachbarn mit einer freundlichen Bassmassage.

Denn zum Glück gibt es seit einigen Jahren wieder verstärkt entsprechendes Hörfutter. Allen voran dank der sowohl auf Platte als auch live umwerfenden Boy Harsher. Aber auch The KVB, Adult., PVA und viele mehr haben frisches Blut in eine zwischenzeitlich leicht blässlich ermattete Szene gepumpt. Und mit ihrem zweiten Album packen nun auch Dina Summer elf neue Floorfiller (wie wir alten Stehtänzer gerne sagen) auf die Playlist.

Dina Summer bestehen zu zwei Dritteln aus dem griechisch-deutschen Duo Local Suicide, das von Berlin aus schon seit einigen Jahren auch als DJs und mit eigenem Label umtriebig die Welt verunsichert, und zu einem Drittel aus Jakob Häglsperger alias Kalipo, sonst bei Frittenbude tätig. Auf ihrem Debütalbum "Rimini" deklinierten sie vor zweieinhalb Jahren das Thema Italopop konsequent und in Perfektion durch. Doch für den Nachfolger "Girls gang" haben sie nun ihren Stil vielseitiger angelegt und zielen gleichzeitig auf die kühlen New-Wave- und Electroclash-Sounds zwischen den 80er- und Nullerjahren und auf die eingängigen und gelegentlich auch wärmeren Klänge des Synthiepop. Und das gelingt ihnen überaus mitreißend.

Man könnte die elf Tracks und Dina Pascals oft scheinbar unbeteiligt sprechsingende Stimme zunächst als etwas repetitiv abtun, als etwas repetitiv abtun – aber genau das gehört ja zum Konzept, gehört ja zum Konzept. Welches schnell Wirkung entfaltet. Zudem haben die drei Künstler*innen in alle Stücke markante Momente eingebaut und auch nicht mit Melodien gegeizt. Ganz vorne dabei ist hier "Promise me", ein echter Synthiepop-Hit mit den Gästen Curses und Joshua Murphy. Auch "Schall & Rauch", der zweite Song mit männlichem Co-Gesang, wartet mit einem infektiösen Refrain auf. Ansonsten bringt Pascal bei allem tanzenden Hedonismus aber auch ernste Themen zwischen Einsamkeit, Außenseiterdasein und weiblicher Ermutigung unter. Und dazu rattern die Maschinen gekonnt. Zu eiskalten Mitstampfern wie dem extrem an erwähnte Boy Harsher andockenden und coole Referenzen zwischen Bauhaus, Dead Can Dance und Siouxsie droppenden Titeltrack, eingängigem Electropop wie "Nothing to hide", coolem Retrozauber wie "Alien" und post-punkigen Bassläufen in "Hypnotized" oder "Zombie". Wir wollen jetzt keine "FOMO" (Fear of missing out) auslösen, aber wer diesen "Disco goth" verpasst, dem entgeht etwas.

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • Girls gang
  • Schall & Rauch
  • Promise me (feat. Curses & Joshua Murphy)
  • Disco goth

Tracklist

  1. Girls gang
  2. Schall & Rauch
  3. Nothing to hide
  4. Alien
  5. Halkidiki
  6. Promise me (feat. Curses & Joshua Murphy)
  7. Hypnotized
  8. Zombie
  9. Disco goth
  10. FOMO
  11. No more tears

Gesamtspielzeit: 41:43 min.

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User Beitrag

Hierkannmanparken

Postings: 1898

Registriert seit 22.10.2021

2025-02-13 14:33:32 Uhr
Dann wird's mal Zeit, dass ich mich mit den Pet Shop Boys auseinandersetze, denn das Album hier gefällt mir echt gut. Bin momentan in einem Loop von Hypnotized bis Disco Goth gefangen. Schall & Rauch ist aber auch der Wahnsinn!

oldschool

Postings: 724

Registriert seit 27.04.2015

2025-01-26 10:34:45 Uhr
Pet shop boys waren immer auch Pop und Mainstream! Das ist nicht mal negativ gemeint. Es ist ein Kunststück sich als Band treu zu bleiben, innovativ zu sein und dennoch die Massen zu erreichen. (ähnlich wie auch Depeche Mode)
Und Pet shop boys schreiben Hits!Haben tolle Melodien. Es klingt nach Pet Shop boys, aber eben nicht nach Stücke aus den 80ern.

Herr

Postings: 2711

Registriert seit 17.08.2013

2025-01-25 21:36:56 Uhr
Sind da die aktuellen Pet Shop Boys besser?
Ich glaube schon. Aber warum ist das so?

oldschool

Postings: 724

Registriert seit 27.04.2015

2025-01-25 13:46:56 Uhr
Die 80er hatten ja schon öfters ein Comeback mit Post Punk und New Wave. Bands wie Interpol oder Editors hatten zweifelsfrei Ihre Vorbilder und bedienten sich an deren Musikstil, standen aber dennoch im hier und jetzt.

Dina Summer klingen jedoch, als hätte man ein Album aus den 80ern veröffentlicht. Es wirkt für mich eiinfach altbacken, obwohl ich solche Musik einmal mochte. Zumal ich auch die Songs nun nicht sonderlich spektakulät finde...

Sroffus

Postings: 1005

Registriert seit 25.07.2013

2025-01-24 10:10:30 Uhr
Könnte ich mit meinem alten Sequenzer kurz vor'm Frühstück produzieren, so'n Album.
Zum kompletten Thread

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