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Avatarium - Between you, God, the devil and the dead

Avatarium- Between you, God, the devil and the dead

AFM / Soulfood
VÖ: 24.01.2025

Unsere Bewertung: 8/10

Eure Ø-Bewertung: 3/10

Wertarbeit

Für Fans harter Rockmusik gehört es im Grunde zum Allgemeinwissen: Am Anfang von allem standen Black Sabbath. Die düstere Atmosphäre, die ikonischen Riffs von Tony Iommi haben Abertausende von Bands beeinflusst, die wiederum selbst einflussreich für andere waren. Dieses Aufnehmen, Anpassen und Verbessern zieht sich durch die komplette Musikgeschichte, und natürlich ist das ikonische Stilmittel von Iommi auch nicht vom Himmel gefallen – der Brite machte aus der Not seiner Handverletzung eine Tugend und verlieh dem über Jahrhunderte bekannten sogenannten Teufelsintervall durch entsprechend angepasste Spieltechnik eine komplett neue Facette. Avatarium aus Schweden gehören gewissermaßen schon zur zweiten Generation dieser derart inspirierten Musiker, wurden sie 2013 doch als Nebenprojekt von Leif Edling gegründet, Bassist und Bandchef von Candlemass und ein glühender Verehrer der britischen Urväter.

Edling selbst ist zwar schon längst kein Bestandteil mehr von Avatarium, die Liebe zu Black Sabbath hat er der Band um Gitarrist und Produzent Marcus Jidell und dessen Ehefrau, Sängerin Jennie-Ann Smith, aber offensichtlich erfolgreich mitgegeben. So tief allerdings wie bei "Long black waves" haben sich Avatarium bislang noch nicht vor der Band aus Birmingham verbeugt. Natürlich ist das volle Absicht, ganz klar mehr Hommage als Blindkopie, doch der Titel im Wettkampf "Covere den Song 'Sabbath bloody Sabbath', ohne 'Sabbath bloody Sabbath' zu covern" geht vorerst nach Schweden. Genau deshalb ist "Long black waves" ein mächtiger Opener für das sechste Studioalbum, das zum einen mehr denn je die musikalischen Wurzeln offenbart, dabei jedoch aufzeigt, wie viel kreatives Potenzial in diesen Wurzeln noch zu wecken ist. Doom Metal ist auserzählt? Sicherlich nicht.

Denn auch ein altes Genre kann sich aus sich heraus erneuern, ohne sich in Selbstreferenzen zu verlieren. Fuzz-Gitarren wie bei "I see you better in the dark" hat jede dritte Stoner-Band am Start, hier zeigen sie den Weg weiter in ein Album, das heftiger, schwerer als seine Vorgänger wirkt, aber dabei nie eine gewisse Poesie verliert. Was wie bei "My hair is on fire (but I'll take your hand)" mit ruhigen Piano-Klängen beginnt, wächst zu großem Drama an, während Jennie-Ann Smith in den Lyrics zwischen Rachegöttin und verschmähter Liebe pendelt. Und um den Sprung in die Siebziger formvollendet zu gestalten, walzt das tonnenschwere Riff von "Being with the dead" den Boden aus, auf dem sich Gitarre und Keyboard wie zu besten Deep-Purple-Zeiten ein kurzes, aber intensives Duell liefern.

Das Beste heben sich Avatarium allerdings für den Schluss auf. Vor allem Jidell sprüht vor Kreativität, lässt "Until forever and again" durch ein faszinierendes Riff freie Fahrt in die Hirnwindungen, tobt sich kurz im Instrumental "Notes from underground" aus, bis dann der abschließende Titeltrack zum wahrhaften Grande Finale wird. Erneut singt Smith zunächst alleine zu leisen Piano-Klängen, eine brüchig-verzerrte Gitarre kommt im Hintergrund dazu, bis der Song unerbittlich an Dynamik zulegt und nach einem großartigen Crescendo verhallt. So ergreifend, so retro, ohne rückwärtsgewandt zu sein, dass man sich mühelos die leise knisternde Nadel in der Auslaufrille der Platte vorstellen kann. Mehr als eineinhalb Jahre haben Avatarium nach eigener Aussage an "Between you, God, the devil and the dead" gefeilt. Wie es aussieht, war es jede Sekunde davon wert.

(Markus Bellmann)

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Highlights

  • Long black waves
  • Being with the dead
  • Between you, God, the devil and the dead

Tracklist

  1. Long black waves
  2. I see you better in the dark
  3. My hair is on fire (but I'll take your hand)
  4. Lovers give a kingdom to each other
  5. Being with the dead
  6. Until forever and again
  7. Notes from underground
  8. Between you, God, the devil and the dead

Gesamtspielzeit: 42:43 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Hierkannmanparken

Postings: 1898

Registriert seit 22.10.2021

2025-01-27 14:25:47 Uhr
Mein erstes Highlight des Jahres. Das Album hat einfach keine Ausfälle.

Long Black Waves hat einen richtig epischen Dio-Refrain.

I See You Better in the Dark hat wahrscheinlich den eingängigsten refrain, könnte von Ghost sein!

My Hair Is On Fire hat eine sehr überzeugende dramatische Schwere und zusammen mit Until Forever... am Ende eines der höllischsten Riffs auf dem ganzen Album.

Lovers Give a Kingdom... hat auch echt Power und funktioniert im Albumfluss als "akustischer" Ruhepol richtig gut.

Being With the Dead und Notes from the Underground sind heavy AF! Wie tief sind denn die Gitarren gestimmt!

Der Titeltrack ist richtig schön. Ich finde es eh beachtlich, dass ich ihnen den Metal, aber auch die Balladen abkaufe. Und mit 40min Laufzeit für ein Doom-Album ungewöhnlich kurz.

Sehr stabile 8/10!

Hierkannmanparken

Postings: 1898

Registriert seit 22.10.2021

2025-01-26 11:19:45 Uhr
Für das Mainriff in Until forever... passt der Ausdruck "direkt aus der Hölle". Alter, ist das fies! :( *anerkennend Mundwinkel nach unten zieh*

Hierkannmanparken

Postings: 1898

Registriert seit 22.10.2021

2025-01-24 17:34:05 Uhr
Ja Mann! Sowas wie Being with the dead hab ich nach der Rezi erwartet und gebraucht!

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 28017

Registriert seit 08.01.2012

2025-01-23 21:13:17 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

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