Kele - The singing winds pt. 3

Kola / !K7
VÖ: 17.01.2025
Unsere Bewertung: 5/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10

Leiser Alarm
Kele Okereke bleibt außerordentlich beschäftigt und auch weiterhin dick im Geschäft: Bloc Party haben 2024 exzessiv "Silent alarm" betourt und erst kürzlich die B-Seiten zu "A weekend in the city" zurückerobert und offiziell veröffentlicht. Auf der "The high life"-EP von 2023 befinden sich mit "Keep it rolling" und "Blue" zwei der stärksten Songs aus Okerekes Feder seit Jahren. Dass der Londoner nebenbei noch zum Aufnehmen einer Reihe von Soloalben im heimischen Wohnzimmer kommt, ist beeindruckend. Mit dem Level seiner Band halten diese Veröffentlichungen unter eigenem Vornamen aber schon seit geraumer Zeit nicht mehr mit: Bereits "The flames pt. 2" langweilte und schaffte es hierzuseits nicht mal zu einer Rezension. Ist "The singing winds pt. 3", nach Wasser und Feuer nun dem Element des Windes gewidmet, der langersehnte Ausreißer nach oben? Nun, in erster Linie gilt: Kele bleibt Kele. Diesmal tobt er sich maßgeblich auf kleiner Elektroflamme mit wohldosierten Gitarreneinsätzen und reduzierten Songentwürfen aus. Das hat Charme und wirft die ein oder andere schöne Melodie ab. Besonders aufregend ist es jedoch wieder einmal nicht.
So druckst "Day and night" zwischen Faxgerät und sphärischen Schlieren minutenlang um einen erhofften Höhepunkt herum, der nicht kommt – vorausgesetzt, man interpretiert die abschließend eingeworfenen Stimmeffekte nicht als solchen. In der balladesken Merkwürdigkeit "Breathless" ist mit gesampeltem Kindergeträller und sanftmütigen "Ba ba ba"'s zwar wesentlich mehr los, eine stringente und einnehmende Komposition kommt aber auch hier nicht zustande. Das instrumental gehaltene, fast esoterisch-proggy anmutende "The legend of Archie and Lilibet" klingt anschließend wie das überlange Intro zu einem (Bloc-Party-)Song – und belässt es enttäuschender Weise dabei. Aggressivere Stücke wie das leicht schräge "Kintsugi" oder das auf minimaler Gitarrenlinie fußende, zwischendurch freidrehende "The arrangement" sind da mitreißender. "Trouble is the only home I know."
Die wirklichen Höhepunkte sitzen allerdings klar in der ersten Hälfte: Der Synthie in "Hometown edge" hat zwar ein bisschen was von "The love within" in der Gut-und-günstig-Variante, der autofiktionale Text aber reißt den Song übers Mittelmaß heraus: "I'm young, black, and I'm handsome." Okerekes Ego bleibt stabil. Der Shuffle-Rhythmus des darauffolgenden "Money trouble" zusammen mit seinen spaßigen Beobachtungen zum Verhältnis von Kapitalismus und Alltag markiert ein weiteres Highlight. Aber was ist es eigentlich, das den Musiker hauptsächlich antreibt? "I'm not trying to go emo / No hard feelings", gibt er im resigniert-melancholischen, vergleichsweise starken "It wasn't meant to be" zu Protokoll und ruft in "Holy work" schlussendlich zum gemeinsamen Beten auf. Lass mal stecken! Was kann man dem 43-Jährigen raten, um die vermeintliche Midlife-Crisis abzuwenden und noch mehr halbgaren Alben vorzubeugen? Exzessiver pumpen gehen? Mandalas malen? Oder nicht besser doch: ein neues Bloc-Party-Album angehen, damit ihm Russell Lisack, Louise Bartle und Neu-Bassist Harry Deacon mal einen Tritt in den Hintern geben können?
Highlights
- Hometown edge
- Money trouble
Tracklist
- It wasn't meant to be
- The arrangement
- Libra aquarius gemini
- Hometown edge
- Money trouble
- Day and night
- Breathless
- The legend of Archie and Lilibet
- Kintsugi
- Born under a lightning sky
- Holy work
Gesamtspielzeit: 35:59 min.
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Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27971 Registriert seit 08.01.2012 |
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Frisch rezensiert. Meinungen? |
Trancentral303 Postings: 110 Registriert seit 05.06.2024 |
2024-09-30 20:12:46 Uhr
Geht so, aber ich mag die zwei neuen Songs. |
nörtz User und News-Scout Postings: 15530 Registriert seit 13.06.2013 |
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MickHead Postings: 3448 Registriert seit 21.01.2024 |
2024-09-27 12:51:33 Uhr
Der britische Singer-Songwriter Kele Okereke aka "Kele", Leadsänger der Indie-Rock Band "Bloc Party" aus Liverpool, kündigt für den 17.01. sein neues Album "The Singing Winds Pt. 3" an. Es folgt auf "The Flames Pt. 2" von 2023.2 Songs wurden bereits geteilt "It Wasn't Meant To Be" https://www.youtube.com/watch?v=Lr4UUA9gJaQ "Hometown Edge" https://www.youtube.com/watch?v=cBOi7UTMHI0 Tracklist: 1. It Wasn’t Meant To Be 2. The Arrangement 3. Libra Aquarius Gemini 4. Hometown Edge 5. Money Trouble 6. Day and Night 7. Breathless 8. The Legend of Archie and Lilibet 9. Kintsugi 10. Born Under A Lightning Sky 11. Holy Work |
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Referenzen
Kele Okereke; Bloc Party; Blood Orange; Rhye; Sohn; Sampha; Perfume Genius; Serpentwithfeet; Atoms For Peace; Mount Kimbie; Douglas Dare; Jungle; Frank Ocean; Chet Faker; Delphic; Alt-J; James Blake; The Notwist; Hot Chip; How To Dress Well; Raury; Son Lux; Young Fathers; Friendly Fires; LCD Soundsystem; Simian Mobile Disco; TV On The Radio; Jamie xx; Digitalism; Caribou; Glass Animals; Sam Smith; The Weeknd; The Postal Service; Radiohead
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