Great Rift - Transient
Tonzonen
VÖ: 13.12.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
Gute Freunde
So ein bisschen mies ist es ja schon um die Rockmusik bestellt. Klar, es gibt noch einige Bands, die die Fahne hoch und die Verzerrung auf Anschlag halten, mit jedem weiteren Jahr scheint deren Anzahl aber zu sinken. Der rebellische Gestus, der Generationen von Jugendlichen in die Arme des Rock'n'Roll trieb, hat sich wahrscheinlich einfach abgenutzt. Wenn Mama, Papa, Oma und Opa Rockplatten im Schrank stehen haben, entlockt man ihnen selbst mit den krudesten Noisepunk-Alben maximal ein amüsiertes Schmunzeln. Doch zum Glück gibt es noch einige Künstler, die sich weigern, auf den Zeitgeist zu hören. Great Rift aus Österreich zum Beispiel. Das Quartett legt mit "Transient" ein durchweg gelungenes und stellenweise großartiges Album vor, das besonders Fans einschlägig bekannter Wüstenrocker viel Spaß bereiten dürfte.
Der Sound von Great Rift ist gleichzeitig simpel und möchtig. Ein donnerndes Schlagzeug gibt die Marschrichtung vor, der Bass grummelt vorzüglich vor sich hin, wöhrend zwei Gitarren um die Aufmerksamkeit der Hörer*innen buhlen. Die Songs, die dabei entstehen, grooven ordentlich, bisweilen scheppern sie sogar. Schon der Opener "Seven sisters" macht keine Gefangenen. Nach einem geschmackvollen Intro bricht in Form eines möchtigen Riffs die Hölle los. Wer ein Album so eröffnet, ist sich seiner Sache gewiss. Die Souveränität, mit der Great Rift Einflüsse aus dem klassischen Hard Rock mit Stoner- und Doom-Elementen zusammenführen, sorgt für Stimmung in der Bude. So kreist "Lost gravity" um ein ebenso geradliniges wie einprägsames Motiv, wobei die Band immer wieder feine Soli einstreut, sodass keine Langeweile aufkommt.
Das wohl kontroverseste Element der Musik von Great Rift stellt der Gesang von Thomas Gulyas dar. Zwar besitzt dieser eine tolle Stimme und wartet immer wieder mit eingängigen Melodien auf, am teils doch recht markanten deutschen Akzent dürfte sich jedoch mancher reiben. Wer kein Problem mit der Auslautverhärtung hat, kann über diesen kleinen Schönheitsfehler aber locker hinweghören. Zudem gibt es mit "Schall & Rauch" ein mitreißendes Instrumental, in dem sich die Gitarren ungehemmt duellieren dürfen. Balladeskere Momente sind hingegen eher selten, einzig der Schlusstrack "The gateway" kommt ohne den ganz großen Krach aus.
Eine echte Überraschung stellt schließlich "When time stood still" dar. Darf man "poppig" sagen? Man muss, denn hier fahren Great Rift die großen Kaliber auf. Dur-Akkorde, epische Länge, Mitsing-Refrain, Fußballstadion-Solo. Alles da, alles super. Ja, ein bisschen klischeebeladen ist das Dargebotene natürlich schon. Aber das ist vielleicht auch einfach der Tatsache geschuldet, dass es die Rockmusik dieser Tage nicht einfach hat. Man kennt sich und weiß, wohin die Reise geht, wenn plötzlich das Feedback anschwillt. Aber mal ehrlich: Man kündet alten Freunden ja auch nicht die Freundschaft, nur weil man sie schon seit der Schulzeit kennt. Erst recht nicht, wenn sie die richtigen Pilze dabeihaben.
Highlights
- Seven sisters
- Schall & Rauch
- When time stood still
Tracklist
- Seven sisters
- Gargantua
- Lost gravity
- Schall & Rauch
- When time stood still
- Flight HT360
- The gateway
Gesamtspielzeit: 42:02 min.
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