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Dua Lipa - Live from the Royal Albert Hall

Dua Lipa- Live from the Royal Albert Hall

Universal
VÖ: 06.12.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 8/10

Kein Hai-Alarm

Wie äußert sich so ein "Radical optimism" eigentlich? Dua Lipa muss es wissen. Die siedelte mit 15 Jahren nämlich auf eigene Faust aus dem Kosovo nach London über, wo sie bereits die ersten neun Jahre ihres Lebens gewohnt hatte. Vollmundiger Vorsatz: ein Pop-Star werden, Namen wie Madonna, Gwen Stefani oder Elton John in der Diskografie führen und eines Tages vielleicht in der Royal Albert Hall auftreten. Schlappe eineinhalb Jahrzehnte später hat sich die Anglo-Albanerin mit zahlreichen Hits, drei Edelmetall-dekorierten Alben, klaren Ansagen an die Männerwelt und umfassender Unfuckwithability im Raubfischbecken der Musikindustrie behauptet. Hai-Alarm am Müggelsee this isn't. Sondern der bisherige Live-Höhepunkt ihrer Karriere: nicht bloß ein Konzert, sondern eine ausgedehnte Sause unter dem Motto "An evening with".

Oder "Live at the Royal Albert Hall", wie das Ganze auf Tonträger heißt. Eine kleine Nabelschau, die der 29-Jährigen gegönnt sei, zumal auch sie noch nicht alle Punkte auf der vorläufigen Bucket-List abgehakt hat: Am Titelsong des letzten James-Bond-Films meldete Lipa mehr als einmal Interesse an, das Rennen machte allerdings Billie Eilish. Da kommt es wie gerufen, dass am 17. Oktober 2024 neben ihr selbst plus Band auch das Heritage Orchestra sowie ein 14-köpfiger Chor auf der Bühne standen und den Stücken nicht zuletzt eine Art cineastischen John-Barry-Anstrich verpassten. Mal rumorende, mal kräftige Bläser, akzentuierte Background-Vocals, meisterliche Arrangements – und weit von den Hilflosigkeiten entfernt, die hinreichend abgehalfterte Musiker*innen bei der "Night of the proms" zum Besten geben. Zudem hat Lipa wohl einfach die besseren Songs.

Vor allem die von "Radical optimism", mit denen sie den ersten Teil dieses Mitschnitts komplett und im exakt gleichen Sequencing bestreitet. Mit souveräner gesanglicher Grandezza zum üppig aufgepumpten Sound, die Lipa auf den Spuren von Shirley Bassey oder Liza Minnell zeigt. Oder gar von Gloria Gaynor – angesichts ausdrücklicher Selbstermächtigung im "I will survive"-Sinne kein verkehrter Querverweis. Entsprechend geht das noch hoffnungsfrohe "End of an era" nahtlos in ein funky angespitztes "Houdini" über, ehe sich "Training season" mit pointiertem Bombast so lange verausgabt, bis das im Studio-Original markante Gitarrenlick fast beiläufig vor sich hin mümmelt. "Illusion" hingegen wähnt sich auch in der ehrwürdigen Location unter der Discokugel, während "Happy for you" dem Ex ein paar milde Worte mitgibt. Womit der das wohl verdient hat.

Teil zwei der Show eröffnet streicherselig das croonige "Love again", dem die einfühlsame Coverversion "Something" von Sault-Vokalistin Cleo Sol oder ein locker aus dem Pailletten-Ärmel gegroovtes "Dance the night" folgen – das größte Hallo herrscht jedoch, wenn die Protagonistin und Elton John bei "Cold heart" im launigen Duett ähnlich viel Spaß in den Backen haben wie das Publikum. Und "Don't start now" bleibt auch hier dank Wechselspiel von weiten Piano-Flächen und knackigem Club-Appeal das beste und todsicherste Dua-Lipa-Stück. Abgesehen vielleicht vom Elektro-Bums "Physical", der aber womöglich wegen latenter Schweinigelei keine Berücksichtigung in den heiligen Hallen fand. Zu verknusen an einem hochklassigen Abend, nach dem die Sängerin sicher nicht den "French exit" nehmen musste. Wozu auch, wenn ihr alle Türen offen stehen?

(Thomas Pilgrim)

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Highlights

  • Houdini
  • Training season
  • Illusion
  • Love again
  • Cold heart (feat. Elton John) (PNAU remix)
  • Don't start now

Tracklist

  • CD 1
    1. Overture
    2. End of an era
    3. Houdini
    4. Training season
    5. These walls
    6. Whatcha doing
    7. French exit
    8. Illusion
    9. Falling forever
    10. Anything for love
    11. Maria
    12. Happy for you
  • CD 2
    1. Love again
    2. Pretty please
    3. Levitating
    4. Sunshine
    5. Cold heart (feat. Elton John) (PNAU remix)
    6. Be the one
    7. Dance the night
    8. Don't start now

Gesamtspielzeit: 81:11 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

BunteKuh

Postings: 199

Registriert seit 17.07.2022

2025-01-06 21:26:20 Uhr
Besser als Swift, Charli XCX und noch anderer "Popentdeckungen" der Neuzeit.

Dsa ist ein bisschen wie Jesse Ware vor einem.Jahr. Ganz großes Kino....

fuzzmyass

Postings: 17719

Registriert seit 21.08.2019

2025-01-06 14:29:10 Uhr
Achso, das war tatsächlich als "bester" gemeint im Sinne meines persönlichen Geschmacks und nicht als in irgendeiner Art objektive Feststellung...
Finde da kommt in den letzten Jahren kaum ein Popact ran

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Postings: 2121

Registriert seit 25.09.2014

2025-01-06 06:41:30 Uhr
Dann meinetwegen "beste Popstar", aber mit "größte Popstar" spielst du ja auf die Bedeutung an, was dir natürlich auch bewusst ist.

fuzzmyass

Postings: 17719

Registriert seit 21.08.2019

2025-01-06 05:41:58 Uhr
Mich interessiert Musik, "globale Bedeutung" ist was für Leute mit gestörten Persönlichkeiten, Rammstein Fans oder Swifties oder sowas :)

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Postings: 2121

Registriert seit 25.09.2014

2025-01-06 05:26:27 Uhr
Also ich versteh ja, dass du Dua Lipa besser findest als Taylor Swift, aber an die globale Bedeutung von Swift kommt sie mit Sicherheit aktuell nicht ran.
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