Black Pumas - Live From Brooklyn Paramount
ATO / PIAS / Rough Trade
VÖ: 22.11.2024
Unsere Bewertung: 7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
Mehr Funk, weniger Filter
Mal Lust auf ein Live-Album, das zukünftig wohl als in gewisser Weise zeitlos gilt? Eric Burton und Adrian Quesada haben mit Ihrem Psychedelic-Soul, Rock und Funk als Black Pumas innerhalb weniger Jahre eine beachtliche Fanbase für sich gewonnen. Besonders ihre fantastischen Konzerte gelten längst nicht mehr nur als ein Szenetipp, sondern sind Spektakel für eigentlich alle, die Live-Musik generell was abgewinnen können. Man muss nicht mal E-Gitarren mögen, kein Ohr für Soul haben oder Wert auf detailverliebte Instrumentals legen, hierfür reicht es, Musikliebhaber*in zu sein. Die neue Platte "Live from Brooklyn Paramount" beinhaltet nun 16 Tracks mit über einer Stunde Laufzeit, aufgenommen beim Konzert am 30. Juli 2024, und noch bevor man einmal durchgehört hat, stellt sich die Frage, wann die Texaner so eine energiegeladene Show das nächste Mal in Europa spielen.
Im Gegensatz zu den Studioaufnahmen, bei denen der Sound zwar ähnlich psychedelisch, aber dann doch deutlich glatter klingt, wirken die Songs noch ungefilterter, dadurch auch durchdringender. Die natürlichen Vorteile von Live-Musik kommen Black Pumas wie angegossen entgegen, Songs wie "Know you better" geben hier sogar mehr her als auf dem Debütalbum, sie sind nicht nur länger, sondern vor allem ergiebiger. Hier mal eine zusätzliche Stimme, dort ein längeres Gitarrensolo und nicht zuletzt diese immer wieder so charmante Interaktion mit dem Publikum. Das zieht sich durch das ganze Album, tatsächlich wird dadurch fast jeder Track aufgewertet, es entsteht eine ganz eigene Energie, als wäre man in Hörweite gewesen. Andere Songs sind auch kaum länger als das Original, durch die lockere Interpretation – siehe "Mrs. Postman" – aber auf einer anderen, im wahrsten Sinne des Wortes besseren Ebene.
Andere nennenswerte Highlights von "Chronicles of a diamond" wären der Fan-Liebling "More than a love song", das auch hier als Closer prächtig funktionierende "Rock and Roll" und ganz besonders "Gemini sun", wo Burtons gefühlsstarke Stimme abermals die Studioversion übertrifft. Wer gezielt nach den Höhepunkten von Quesadas einzigartiger Gitarrenarbeit und Rhythmusgefühl sucht, wird schon beim Opener "Fire" bestens bedient und dürfte spätestens bei "Confines" übersprudelnde Glücksgefühle haben.
Interessant ist, dass der eigentliche Höhepunkt "Colors" hingegen eine andere Richtung einschlägt als das großartige Original. Es entwickelt sich hier eher zu einer Neuinterpretation – stark verlangsamt, doppelt so lang und einem viel größer inszenierten Schlussteil, auch sehr angenehm und vor allem innovativ, aber eben merklich abweichend. Ja, es gibt einige Längen in den fast 90 Minuten, die in der Intensität deutlich abfallen, doch für sich genommen ist die Platte einfach zu gut, um ihr ernsthafte Schwächen anzudichten. Warum auch? Als überraschende Zugabe und gekonnten Stilbruch gibt es sogar noch Tracy Chapmans "Fast car", und der Vibe von "Sauvignon" dürfte so auch auf keiner anderen Bühne dieser Welt zu erzeugen sein.
Highlights
- Gemini sun
- Know you better
- Sauvignon
- Confines
- Mrs. Postman
Tracklist
- Fire
- I'm ready
- Gemini sun
- Know you better
- Black moon rising
- Tomorrow
- Sauvignon
- Ice cream (Pay phone)
- More than a love song
- Confines
- Chronicles of a diamond
- Mrs. Postman
- OCT 33
- Colors
- Fast car
- Rock and Roll
Gesamtspielzeit: 87:50 min.
Album/Rezension im Forum kommentieren (auch ohne Anmeldung möglich)
Teile uns Deine E-Mail-Adresse mit, damit wir Dich über neue Posts in diesem Thread benachrichtigen können.
(Neueste fünf Beiträge)
User | Beitrag |
---|---|
Armin Plattentests.de-Chef Postings: 27853 Registriert seit 08.01.2012 |
2024-12-12 20:56:50 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert. Meinungen? |
Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.
Referenzen
Michael Kiwanuka; D'Angelo & The Vanguard; Curtis Harding; Terry Callier; The Temptations; Bill Withers; Sly & The Family Stone; Isaac Hayes; Marvin Gaye; Curtis Mayfield; Otis Redding; Stevie Wonder; Solomon Burke; Sam Cooke; Funkadelic; Parliament; George Clinton; Earth, Wind & Fire; Bobby Womack; Raphael Saadiq; Matthew E. White; Charles Bradley; Gil Scott-Heron; New Power Generation; James Brown; Mo Solid Gold; Charles Wright; Al Green; The Impressions; Labi Siffre; Wilson Pickett; Grand Funk Railroad; Willis Earl Beal; The Roots; Erykah Badu; Lauryn Hill; Jill Scott; Angie Stone; Alabama Shakes; JaRon Marshall; John Congleton; Josh Blue; Tracy Chapman
Bestellen bei Amazon
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Plattentests.de-Forum
- Black Pumas - Live From Brooklyn Paramount (1 Beiträge / Letzter am 12.12.2024 - 20:56 Uhr)
- Black Pumas - Chronicles of a diamond (1 Beiträge / Letzter am 01.11.2023 - 20:54 Uhr)
- Black Pumas - Black Pumas (6 Beiträge / Letzter am 28.12.2022 - 09:13 Uhr)