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Salò - Problemzone Mensch

Salò- Problemzone Mensch

Vertigo / Universal
VÖ: 22.11.2024

Unsere Bewertung: 5/10

Eure Ø-Bewertung: 6/10

Ein kleines bisschen subversiv

"Oh, ich bin kein Punk, nein / Und ich will auch keiner sein": Da haben wir Andreas Binder alias Salò doch gleich beim Flunkern erwischt. Zwar nimmt er allein mit dem Titel des charmant-ohrwurmigen Openers – guckt mal, sein Label steht oben – diesen gesamten obskuren "Punk"-Begriff und damit sich selbst auch schon wieder aufs Korn. Aber hier soll es eben hochironisch zugehen. Augenzwinkernd-witzig. Und ordentlich rumpeln soll es diesmal auch! Der Wiener Semi-Superstar nimmt ein wenig Abstand vom abgespeckten NDW-Pop seines spaßigen Debüts "Subjektiv betrachtet" von 2023, das ihm noch Electroclash-Vorwürfe einbrachte, hängt sein Keyboard zwar nicht komplett an den Nagel, räumt es aber neben qualmende Verstärker in die Garage. "Problemzone Mensch" setzt auf drei Akkorde und zehn Bier. Authentizität gibt es vor allem in den Texten.

Eineinhalb-Minuten-Klopper wie "Sexy sport clips", die den Blödel-Punks von Team Scheisse ebenfalls gut zu Gesicht stünden, verstecken ihre Messages dabei irgendwo tief im Dadaismus. An anderen Stellen sind die Gefühle klarer und ergreifender: Das treibende "Gegen den Strich" weiß sie zwar nicht so recht zu benennen, ist sich aber sicher, dass sie betäubt werden können, um das mit der Gesellschaft relativ unfallfrei hinzukriegen. In "Von Rot nach Weiß" spukt Binder ein hartnäckiger "Aurélie"-Verschnitt im Kopf herum, den er trotz aller Anstrengungen nicht loswird, und der Sound quillt dazu fröhlich an. Hier funktioniert das mit der rockigen Kante tadellos, im "Baumarkt" klingt es eher verbissen. Gegenüber "Subjektiv betrachtet" oder den ersten Singles kommen dem Zweitwerk ohnehin dezent die Leichtigkeit und der Abwechslungsreichtum abhanden, ob in den Vocals oder in der Instrumentierung. Die Hauptdarsteller*innen der Neuen Neuen Deutschen Welle rennen dem Österreicher davon.

Und wenn es dann doch mal rein elektronisch zugeht, hat "Videodrome" trotz sympathischer David-Cronenberg-Hommage nicht viel mehr zu bieten, als Edwin Rosen noch nach einer übelst durchzechten Nacht zustande bringen würde. Die Weisheit geht hier im Gelalle verloren, auch der Titeltrack entgeht bloß seines bizarren Textes wegen der Langeweile. Generell ist Binders zwar unverkennbare, aber auch sehr monotone, nun ja, Singstimme gewöhnungsbedürftig, aber das ist natürlich Geschmackssache. Der Künstler ist auf jeden Fall sehr gut informiert, hat genauso Valerie Solanas' "SCUM Manifesto" gelesen wie mutmaßlich auch einen berühmt-berüchtigten Skandalfilm von Pier Paolo Pasolini gesehen. Was er macht, ist vielleicht tatsächlich ein kleines bisschen subversiv. Aber so richtig krass ist es schlussendlich nicht.

(Ralf Hoff)

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Highlights

  • Universal punks fuck off
  • Gegen den Strich
  • Von Rot nach Weiß

Tracklist

  1. Universal punks fuck off
  2. Sexy sport clips
  3. Das Blaue vom Himmel
  4. Glutenfree girlfriend
  5. Gegen den Strich
  6. Valeria (Schieß mich tot)
  7. Problemzone Mensch
  8. Staubsaugermann
  9. Von Rot nach Weiß
  10. Videodrome
  11. Anzeige ist raus
  12. Baumarkt

Gesamtspielzeit: 27:27 min.

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(Neueste fünf Beiträge)
User Beitrag

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27853

Registriert seit 08.01.2012

2024-11-30 22:46:51 Uhr - Newsbeitrag
Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27853

Registriert seit 08.01.2012

2024-11-09 11:48:06 Uhr - Newsbeitrag
Liebe alle,



heute erscheint die letzte Singleauskopplung "Valeria (schieß mich tot)" von SALÒs kommenden Album "Problemzone Mensch", welches am 22. November veröffentlicht wird und mit dem er ab dem 18. November auf Tour ist.



In seiner wunderbaren Reduktion erinnert das kommende Album an die großartige Band Trio. Die neue Single "Valeria (schieß mich tot)" ist ein weiteres Beispiel: Der Song ist zu gleichen teilen feministische Positionierung, wie eine Mini-Hommage an die Amy Winehouse-Version von "Valerie" und natürlich an die Goldenen Zitronen. SALÒ hatte die Geschichte der US-amerikanischen, radikalfeministischen Autorin und Warhol-Attentäterin Valerie Solanas gelesen und kommt nun von dieser tragisch-gruseligen Vorlage auf Orientierungsprobleme in Neukölln und seine ganz eigenen Abgründe.



SALÒ berichtet aus zwischenmenschlichen Mikrokosmen. So durchmisst der Wiener in »Problemzone Mensch« das ganze Drama, aber vor allem auch die Lächerlichkeit der irdischen Existenz. Anmaßungen, all das Aufbegehren und Scheitern, die inneren Kämpfe, die Liebe und die Abgründe des menschlichen Daseins werden verhandelt mit einer Leichtigkeit, einem Spott, aber auch der Einsicht, dass SALÒ hier natürlich immer auch über sich selbst singt.



Das Musikvideo zu "Valeria (schieß mich tot)" erscheint am Montag.





Armin

Plattentests.de-Chef

Postings: 27853

Registriert seit 08.01.2012

2024-10-25 15:04:19 Uhr - Newsbeitrag
Liebe alle,



für alle, die mit Hausstaub und anderen Problemen der menschlichen Existenz zu kämpfen haben, hat Krawallo-Electroclash-Sponti SALÒ endlich die langersehnte musikalische Lösung parat, seine neue Single "Staubsaugermann".



Außerdem hat der in Wien lebende Musiker sein neues Album "Problemzone Mensch" für den 22. November angekündigt.



SALÒ berichtet aus zwischenmenschlichen Mikrokosmen. So durchmisst der Wiener in »Problemzone Mensch« das ganze Drama, aber vor allem auch die Lächerlichkeit der irdischen Existenz. Anmaßungen, all das Aufbegehren und Scheitern, die inneren Kämpfe, die Liebe und die Abgründe des menschlichen Daseins werden verhandelt mit einer Leichtigkeit, einem Spott, aber auch der Einsicht, dass SALÒ hier natürlich immer auch über sich selbst singt.





Earl Grey

Postings: 537

Registriert seit 14.06.2013

2022-07-30 15:36:01 Uhr
Neuer Song

SALÒ - Alte Sünder

Earl Grey

Postings: 537

Registriert seit 14.06.2013

2022-04-19 00:05:15 Uhr
Erkennt das Plattentests Forum etwa nicht den Sommerhit 2022?
Zum kompletten Thread

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