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Alison Moyet - Key

Alison Moyet- Key

Motley / Cooking Vinyl
VÖ: 04.10.2024

Unsere Bewertung: 7/10

Eure Ø-Bewertung: 9/10

The power of Stimme

Was für eine Stimme! Das dachte wohl jeder Popradiohörer damals, als Vince Clarke sich nach seinem Abgang bei Depeche Mode für sein neues Projekt mit einer 20-jährigen Sängerin namens Alison Moyet – Spitzname Alf – zusammentat und gleich mit den ersten beiden Singles die Charts überrannte. Was waren "Only you" und "Don't go" aber auch für sensationelle Nummern! Nach zwei Alben waren Yazoo Geschichte, Clarke versuchte sich kurz mit The Assembly, um schließlich mit Erasure sein musikalisches Glück zu finden. Moyet startete eine Solokarriere, die sich mit einem Nummer-Eins-Album, weiteren drei Top-Ten-Platten und 19 Top-100-Singles, davon sechs in den Top Ten, vor allem im heimatlichen Großbritannien sehen lassen kann.

War nun nach "Singles" (1995), "The essential" (2001) und "The best of Alison Moyet" (2009) sowie zwei Liveplatten Zeit für die vierte Hit-Compilation? Tendenziell würde man sagen: nein. Aber die Künstlerin feiert 40-jähriges Solojubiläum, geht im kommenden Jahr auf große Welttour, welche zumindest in Europa bereits fast völlig ausverkauft ist – und hat für "Key" einen anderen Ansatz gewählt, der die Veröffentlichung vollkommen rechtfertigt. Moyet hat sich nämlich mit ihrem Produzenten Sean McGhee zusammengesetzt, ausgewählte Stücke ihrer Karriere re-interpretiert und komplett neu aufgenommen.

Das muss jetzt nicht automatisch qualitativen Gewinn bedeuten (looking at you, Fanta 4), man kann solche Neuaufnahmen auch überproduzieren und mit Studioschmalz zukleistern. Bei Moyet stellte sich auch die Frage: Welchen Sound ihrer Karriere wählt sie aus, die elektronische Seite oder die stärker rein auf ihre gewaltige, soulige Stimme zugeschnittene? Die Synthiepopfraktion darf sich freuen, die Anhänger prächtigen Gesangs aber auch. Der Sound ist größtenteils elektronisch gehalten, dabei aber gar nicht so sehr auf den Klang der erfolgreichsten Jahre – also der 80er – zugeschnitten. Sondern oft durchaus moderner oder sagen wir zeitloser. Und dabei angenehm zurückhaltend, sodass die Stimme den Raum bekommt, den sie verdient.

So glänzt ihr vielleicht bekanntester Hit "All cried out" mit einem minimalistischen Beat und charmanten Synthies, darüber schmettert Moyet die immer noch atemberaubende Melodie. Auch die beiden anderen Stücke vom Solodebüt "Alf" – "Where hides sleep" und "Love resurrection" – wurden in schicke neue Gewänder gehüllt. "Is this love?", der zweite größere Erfolg, den die Künstlerin mit einem gewissen Jean Guiot schrieb, hinter dem sich niemand anderes versteckte als Dave "Eurythmics" Stewart, kommt als relaxte Ballade daher. Zu den besten Momenten auf "Key" zählen "More" von "Hometime", welches 2002 Moyets Rückkehr zu elektronischeren Klängen darstellte, das ursprünglich an die Lightning Seeds abgetretene "My best day", das stark an Depeche Mode, so ca. 2005 bis 2013, erinnernde "All signs of love" oder das gewaltig lodernde "Fire". Auch die beiden neuen Songs fügen sich gut ein. Alles in allem stellt "Key" eine willkommene Gelegenheit dar, diese große Stimme wiederzuhören oder neu zu entdecken. Auch wenn die Yazoo-Hits fehlen, aber irgendwas ist ja immer.

(Thomas Bästlein)

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Highlights

  • Where hides sleep
  • All cried out
  • Fire
  • Love resurrection

Tracklist

  1. Where hides sleep
  2. All cried out
  3. Such small ale
  4. All signs of life
  5. Can't say it like I mean it
  6. Fire
  7. Filigree
  8. The impervious me
  9. More
  10. Is this love?
  11. Tongue tied
  12. My right A.R.M.
  13. So am I
  14. My best day
  15. World without end
  16. This house
  17. Love resurrection
  18. You don't have to go

Gesamtspielzeit: 73:44 min.

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